19.02.2023 - 05:15 Uhr
MuckiMango
16 Rezensionen
MuckiMango
Top Rezension
26
I can feel your halo (halo), halo...
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit schrieb ich eine Rezension mit meinen Eindrücken zum altbewährten Klassiker Drakkar Noir Eau de Toilette - warum auch immer, vielleicht war es auch nur ein Algorithmus, packte Parfumo die Rezension auf die Startseite und mir flogen Unmengen von Pokalen und Kommentaren um die Ohren. Das hat mich sehr glücklich - ja auch ein bisschen stolz - gemacht und mit Sicherheit einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich mit dem Schreiben ein lange nicht gepflegtes Hobby wieder liebgewonnen habe.
Aber was hat das ganze Gesabbel jetzt mit dem Bon Monsieur zu tun?
Die liebe Pollita kommentierte: "Versuch unbedingt mal Bon Monsieur von Rogue. Der kommt dem Vintage sehr nah." Da ich ihre Expertise sehr schätze, wollte ich dem natürlich umgehend nachkommen. Leider nicht so einfach, denn in der Souk-Schublade des Duftes herrschte gähnende Leere. Egal. Abonnieren, wegducken und abwarten - sobald etwas auftaucht: Kompromisslos zuschlagen.
Die Wartezeit wollte ich damit verbringen mich näher mit dem Haus und dem Kopf dahinter zu beschäftigen. Manuel Cross, ein 1974 geborener Kalifornier wurde als Autodidakt vom Koch zum Parfumeur. Die Bildersuche bestätigt den Eindruck der Geschichte: ein cooler Gentleman mit Schnörres, der anpacken kann. Fred Perry Sweater, Working Class Hero - die Sympathiewerte schossen durch die Decke. Ihr kennt das: ich muss diesen Duft testen. Jetzt!
Also fragte ich Pollita ob sie denn nicht jemanden kenne, der den Duft besitzt und mir eventuell ein Pröbchen zukommen lassen könnte. Prompt erhielt ich einen Kontakt und war wieder einmal sprachlos ob dieser geilen Community hier! Ein supernetter Kontakt, wie sich herausstellte ein beruflicher Fachkollege und wenige Tage später lag ein Umschlag mit Bon Monsieur und weiteren Proben im Briefkasten.
Ich rechnete mit einer etwas länger anhaltenden Version von Drakkar Noir aber Mr. Cross strafte mich dieser flegelhaften Annahme direkt beim ersten Riecher mit einer olfaktorischen Respektschelle - HOLY SHIT! YOU ARE NOW ENTERING A WORLD OF GREATNESS:
Ein strahlend heller Lavendel, getragen von einer wunderschönen Bergamotte, wie sie reiner und frischer nicht sein könnten, legen eine fast schon sichtbare Aura um meinen Unterarm. So müssen sich die Hirtenkinder von Fatima gefühlt haben als ihnen die heilige Maria Mutter Gottes erschien (gut, vielleicht haben die auch einfach nur die falschen Pilze genascht, aber das ist ein anderes Thema...).
Der Duft bleibt im weiteren Verlauf recht linear, im Hintergrund kommen später leichte grüne/moosige und holzige Noten hinzu. Was aber durchweg dominiert, ist die strahlend saubere Aura, die einen umgibt. Diese ist weit entfernt von jeglicher Zitrik, Weichspüler- oder Duschgelhaftigkeit. Es ist die Kombination aus Lavendel und Bergamotte. Das erstaunt mich enorm, denn wer meine Rezension zu Strawanza kennt, weiss, dass ich schon länger auf der Suche nach einem schönen Fougère war, aber einfach nicht fündig wurde. Das Problem war immer wieder der Lavendel, der in allem was ich unter die Nase bekam für mich einfach altbacken, muffig und nach totem Opa im Ohrensessel vor Blümchentapete roch. Die Komposition im Bon Monsieur nimmt dem Lavendel all diese negativen Eigenschaften und erhebt ihn damit ihn den Olymp der Zeitlosigkeit - wie mein Vorredner schon sagte: Ein Gentleman der Ewigkeit.
Die Sillage ist für mich genau richtig. Keine aromatische Blaskapelle, die vor einem den Raum betritt und noch ein paar Zugaben spielt während man ihn längst schon wieder verlassen hat. Auf eine Distanz von unter einem Meter nimmt man ihn bei 4-5 Sprühern über eine Dauer von bis zu 8 Stunden angenehm wahr. Mir selbst gibt er wenn ich ihn trage immer wieder das oben erwähnte Gefühl einer Aura der absoluten Reinheit und tadellos gepflegter Männlichkeit. Wie eine Art Heiligenschein. Um im sakralen Bild zu bleiben: vielleicht war es göttliche Vorhersehung, dass der Parfumo-Kontakt wenige Wochen später seinen Flakon zum Kauf anbot und ich schnell genug war.
Abzug gibt es nun beim Flakon. Wir befinden uns hier doch im etwas gehobenen Preissegment (30ml kosten um die 90€). Da finde ich den transparenten, leichtgewichtigen Plastikdeckel einfach schwach. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich ein paar Dupes besitze, die genau die gleichen Deckel verwenden. Dennoch finde ich die schwarz-goldenen Deckel der alten Batches deutlich gelungener und wesentlich besser zum Gesamtbild der Marke passend. Hier bitte nachbessern, Mr. Cross. Update vom Januar 2024: Meine Gebete wurden erhört. Rogue hat wieder auf die alten Deckel umgestellt!
Wer bis hierhin durchgehalten hat: vielen Dank für's lesen! Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen Lust auf diesen besonderen Duft machen.
Aber was hat das ganze Gesabbel jetzt mit dem Bon Monsieur zu tun?
Die liebe Pollita kommentierte: "Versuch unbedingt mal Bon Monsieur von Rogue. Der kommt dem Vintage sehr nah." Da ich ihre Expertise sehr schätze, wollte ich dem natürlich umgehend nachkommen. Leider nicht so einfach, denn in der Souk-Schublade des Duftes herrschte gähnende Leere. Egal. Abonnieren, wegducken und abwarten - sobald etwas auftaucht: Kompromisslos zuschlagen.
Die Wartezeit wollte ich damit verbringen mich näher mit dem Haus und dem Kopf dahinter zu beschäftigen. Manuel Cross, ein 1974 geborener Kalifornier wurde als Autodidakt vom Koch zum Parfumeur. Die Bildersuche bestätigt den Eindruck der Geschichte: ein cooler Gentleman mit Schnörres, der anpacken kann. Fred Perry Sweater, Working Class Hero - die Sympathiewerte schossen durch die Decke. Ihr kennt das: ich muss diesen Duft testen. Jetzt!
Also fragte ich Pollita ob sie denn nicht jemanden kenne, der den Duft besitzt und mir eventuell ein Pröbchen zukommen lassen könnte. Prompt erhielt ich einen Kontakt und war wieder einmal sprachlos ob dieser geilen Community hier! Ein supernetter Kontakt, wie sich herausstellte ein beruflicher Fachkollege und wenige Tage später lag ein Umschlag mit Bon Monsieur und weiteren Proben im Briefkasten.
Ich rechnete mit einer etwas länger anhaltenden Version von Drakkar Noir aber Mr. Cross strafte mich dieser flegelhaften Annahme direkt beim ersten Riecher mit einer olfaktorischen Respektschelle - HOLY SHIT! YOU ARE NOW ENTERING A WORLD OF GREATNESS:
Ein strahlend heller Lavendel, getragen von einer wunderschönen Bergamotte, wie sie reiner und frischer nicht sein könnten, legen eine fast schon sichtbare Aura um meinen Unterarm. So müssen sich die Hirtenkinder von Fatima gefühlt haben als ihnen die heilige Maria Mutter Gottes erschien (gut, vielleicht haben die auch einfach nur die falschen Pilze genascht, aber das ist ein anderes Thema...).
Der Duft bleibt im weiteren Verlauf recht linear, im Hintergrund kommen später leichte grüne/moosige und holzige Noten hinzu. Was aber durchweg dominiert, ist die strahlend saubere Aura, die einen umgibt. Diese ist weit entfernt von jeglicher Zitrik, Weichspüler- oder Duschgelhaftigkeit. Es ist die Kombination aus Lavendel und Bergamotte. Das erstaunt mich enorm, denn wer meine Rezension zu Strawanza kennt, weiss, dass ich schon länger auf der Suche nach einem schönen Fougère war, aber einfach nicht fündig wurde. Das Problem war immer wieder der Lavendel, der in allem was ich unter die Nase bekam für mich einfach altbacken, muffig und nach totem Opa im Ohrensessel vor Blümchentapete roch. Die Komposition im Bon Monsieur nimmt dem Lavendel all diese negativen Eigenschaften und erhebt ihn damit ihn den Olymp der Zeitlosigkeit - wie mein Vorredner schon sagte: Ein Gentleman der Ewigkeit.
Die Sillage ist für mich genau richtig. Keine aromatische Blaskapelle, die vor einem den Raum betritt und noch ein paar Zugaben spielt während man ihn längst schon wieder verlassen hat. Auf eine Distanz von unter einem Meter nimmt man ihn bei 4-5 Sprühern über eine Dauer von bis zu 8 Stunden angenehm wahr. Mir selbst gibt er wenn ich ihn trage immer wieder das oben erwähnte Gefühl einer Aura der absoluten Reinheit und tadellos gepflegter Männlichkeit. Wie eine Art Heiligenschein. Um im sakralen Bild zu bleiben: vielleicht war es göttliche Vorhersehung, dass der Parfumo-Kontakt wenige Wochen später seinen Flakon zum Kauf anbot und ich schnell genug war.
Abzug gibt es nun beim Flakon. Wir befinden uns hier doch im etwas gehobenen Preissegment (30ml kosten um die 90€). Da finde ich den transparenten, leichtgewichtigen Plastikdeckel einfach schwach. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich ein paar Dupes besitze, die genau die gleichen Deckel verwenden. Dennoch finde ich die schwarz-goldenen Deckel der alten Batches deutlich gelungener und wesentlich besser zum Gesamtbild der Marke passend. Hier bitte nachbessern, Mr. Cross. Update vom Januar 2024: Meine Gebete wurden erhört. Rogue hat wieder auf die alten Deckel umgestellt!
Wer bis hierhin durchgehalten hat: vielen Dank für's lesen! Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen Lust auf diesen besonderen Duft machen.
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