Drakkar Noir 1982 Eau de Toilette

Drakkar Noir (Eau de Toilette) von Guy Laroche
Flakondesign Pierre Dinand
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7.5 / 10 751 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Guy Laroche für Herren, erschienen im Jahr 1982. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Frisch
Fougère
Grün

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LavendelLavendel BergamotteBergamotte ZitroneZitrone ZitronenverbeneZitronenverbene ArtemisiaArtemisia BasilikumBasilikum RosmarinRosmarin
Herznote Herznote
KorianderKoriander WacholderWacholder GartennelkeGartennelke JasminJasmin ZimtZimt
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos PatchouliPatchouli LederLeder SandelholzSandelholz TanneTanne VetiverVetiver ZedernholzZedernholz AmberAmber

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
7.5751 Bewertungen
Haltbarkeit
7.0614 Bewertungen
Sillage
6.8617 Bewertungen
Flakon
6.3619 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.4333 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 25.04.2024.
Wissenswertes
Drakkar Noir soll in den späten Achtzigern des 20. Jahrhunderts als eine Art emblematisches Duft-Erkennungszeichen in lesbischen Kreisen modern gewesen sein.

Rezensionen

52 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Preis
6
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
MuckiMango

16 Rezensionen
MuckiMango
MuckiMango
Top Rezension 111  
Meine Nische ist die Bückware
Es muss vor ca. einem halben Jahr gewesen sein, als ein Freund mir von diesem "Kultding aus den 80-90ern" erzählte, was er unbedingt mal testen möchte.

Da er einen guten (wenn manchmal auch etwas derben) Geschmack hat, war mein Interesse geweckt und ich durchsuchte Parfumo, Amazon und YouTube um mir ein genaueres Bild von diesem Duft zu machen. "Riecht wie schwarzes DuschDas" "Erinnert mich an das After Shave meines Vaters" "Klassischer Barbershop-Duft" "Heute nicht mehr tragbar"... und viele weitere Resümees waren da zu lesen und zu hören.

Um mir ein eigenes Bild zu machen, machte ich mich auf den Weg in die örtliche Drogerie wo ich den schwarzen Flakon mit der weissen Schrift schließlich ganz unten im Regal bei den Unberührbaren, der Bückware, fand. Leider war kein Tester vorhanden. Aber 100ml für 20 €? Shut up and take my money!

Zuhause angekommen, schnell das Cellophan abgeknibbelt, ausgepackt, Handrücken in Position gebracht und aufgesprüht. Kurz abgewartet.

Oh.

Ein kurzer Moment der Ernüchterung. "Riecht halt wie Aftershave..."

Im weiteren Verlauf des Tages, sprühte ich immer mal wieder nach (die Haltbarkeit ist leider echt nicht mehr die beste) und machte mir so meine Gedanken über den Duft.

"Ja er riecht wie After-Shave... aber nicht wie After-Shave heute riecht, sondern so wie es vor 30-40 Jahren roch... es erinnert mich wirklich an das schwarze DuschDas was ich in den 90ern nach dem Schwimm-Unterricht benutzt habe... Aber was wenn nicht Drakkar riecht wie schwarzes DuschDas sondern schwarzes DuschDas wie Drakkar? Wenn man sich die Rezensionen derer durchliest, die Drakkar damals aktiv mitbekommen haben (bin '89 geboren) muss der Duft für die Zeit wirklich prägend gewesen sein..."

Und wie ich da so schwelge und mich an meine Kindertage in den 90ern und frühen 2000ern erinnere, gefällt mir der Duft immer besser und mir wird klar, dass ich inzwischen alt genug bin um so einen Klassiker zu tragen und er tatsächlich auch zu mir passt. Ich bin optisch eher vom rustikaleren Typ: Glatze, Bart, Hoodie und Jeans. Und genau da sehe ich den Duft auch heute: Typ "Barbershop": Ü30, Raw Denim, Red Wings, Flanellhemd, aber dennoch gepflegt. Anzug-Träger und Disco-Gänger wird Drakkar heute wahrscheinlich nicht mehr glücklich machen können.

Das erste Mal getragen habe ich ihn dann am darauffolgenden Wochenende bei passendem Anlass: Männerhütte. Nach der morgendlichen Dusche aufgesprüht und runter an den Frühstückstisch wo Hefe-Weizen und Weisswurst bereits auf mich warteten wurde ich doch tatsächlich von einigen Komplimenten zu meinem äusserst angenehmen Duft überrascht (Komplimente zum Duft sind in meinem Freundeskreis wirklich nicht üblich...)

Alles in allem bin ich sehr froh diesen Duft blind gekauft zu haben, würde es aber nicht jedem empfehlen, da man wie oben beschrieben der Typ dafür sein muss. Ich trage ihn inzwischen wirklich häufig und er hat mir die Tür zu einer mir bisher verborgenen Welt geöffnet:
Die Bückware. Eine vermeintliche Grabbelkiste in der sich viele unterschätzte Klassiker verstecken, die zwar nicht für Jedermann geeignet sind, dafür aber mit überragender Preis-Leistung und teilweise deutlich mehr Individualität als ihre "wilden" Kollegen in den Regalen darüber glänzen können. Darum: Meine Nische ist die Bückware.
45 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Siebenkäs

63 Rezensionen
Siebenkäs
Siebenkäs
Top Rezension 30  
Sisters.
Genau zehn Tage war es jetzt her,
seit sie aus Bramsche abgehauen war.
Kaum zu glauben.
Nur zehn Tage sollten vergangen sein, seit sie hier
im Frauenhaus angekommen war?
Sie stand vor dem Waschbecken und schaute in den Spiegel.

"Now there was a time when they used to say
that behind every great man there had to be
a great woman..." klang es aus dem Kassettenrekorder.

Sie nahm den Flakon in die Hand. Drakkar Noir.
Laura hatte es ihr geschenkt.
Seltsam.
Ausgerechnet dieses Parfum
Sie trat näher an den Spiegel.
Sie verzog ihr Gesicht, so dass die Hautpartie unter Ihrer Nase
ganz straff wurde.
So hatte es ihr Vater immer gemacht, beim Rasieren.
Und danach hatte er Drakkar Noir in seine Hände
geschüttet und es sich auf sein Gesicht geklatscht.
So gerne hatte sie ihm beim Rasieren zugesehen,
die Bewegungen seines Gesichts mitgemacht,
ihn dabei irgendwie beneidet.

Dieser frische, raue, herbe Rasiergeruch.
Wie das breite, unverschämte Grinsen
eines Gebrauchtwagenhändlers. Selbstbewusst.
Schulterklopfig. In die Rippen stoßend. Unverfroren.
Also genau richtig, um es sich einfach zu holen.
Ohne zu fragen. Laura hatte es getan.
Genau wie viele andere.

Sie spürte den Flakon in Ihrer Hand.
Wie ein Schmuckstück fühlte er sich an, irgendwie samtig.
Aber auch wie ein Stein, bereit geworfen zu werden.

"Woman to woman - we're singin' with you..."

Sie musste an Lauras Haarfarbe denken.
Und an den sanften Knick in ihrer Nase, der ihr
so etwas melancholisches gab.
Ihr wurde ganz warm.

Drakkar blieb nicht so.
Es ging ja auch nicht darum, Mann zu spielen.
Zu spielen sowieso nicht.
Es ging um Weiblichkeit.
Nicht die, die von Männern definiert wurde.
Sondern die, die keine Definition brauchte.

Drakkar wusste das irgendwie.
Es spielte mit.
Denn bald wurde es ganz weich, anschmiegsam, sexy.
Da war was von Hexenkräutern, ein Geheimnis,
freundlich, aber machtvoll.
Eine gewisse Bitternis, die das Süße erst verführerisch machte.
Wie die Berührung weiblicher Lippen auf zarter Haut.
Weiblicher Haut.

"...the inferior sex got a new exterior..." sangen Aretha und Annie.

Am Ende gab Drakkar eine Art Ruhe.
Eine Ruhe, die aus einem edlen, feinen Holz geschnitzt schien.
Ein Holz, wie geschaffen, um Särge daraus zu machen.
Särge für das, was Männer über Jahrhunderte
für selbstverständlich gehalten hatten.

Irgendwo in ihrem Innersten wusste sie,
dass sie Bramsche moch eine Zeit lang mit sich
rumschleppen würde.
Aber es würde vergehen. Die Zeiten änderten sich.
Das neue Jahrtausend war nicht mehr so weit.

Einem Sonnenstrahl gelang es, durch das kleine Fenster
einzudringen, er fiel in den hinteren Teil des Zimmers
auf ihre wenigen Habseligkeiten.

Sie ging zum Rekorder und drehte ihn noch lauter.

"...Sisters...", sang sie mit, -
"...sisters are doin' it for themself!"

14 Antworten
4
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pollita

344 Rezensionen
Pollita
Pollita
Top Rezension 47  
Wenn die Vergangenheit lebendig wird
Wenn ich Deinen Signaturduft erschnuppere, denke ich an Dich. Bis heute. Viele behaupten, die aktuelle Version wäre weit, weit weg vom Original, doch so weit können die nicht voneinander entfernt sein. Denn sonst wären die Bilder von damals nicht so klar in meinem Kopf, wann immer ich nur einen Hauch Drakkar Noir erhasche. Sei es etwa auf der Straße bei einem Passanten. Auch ähnliche Düfte schaffen es, meiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen.

Dabei haben wir schon lange keinen Kontakt mehr. Und das ist auch gut so. Kurzum, ich verstehe Dich und Deine Ansichten einfach nicht mehr.

Damals war das anders. Du warst ein Vorbild. Du schafftest das Unmögliche für uns junge Menschen, denn Du kombiniertest wahren Rock n’Roll mit dem Leben eines erfolgreichen Geschäftsmannes. Du warst so anders als die anderen. Big Business und E-Gitarren, Seriosität und wilde Partys. Ging das? Oh ja! Und genauso wie Du, so wollten auch wir werden.

Dein Signaturduft war immer Drakkar Noir gewesen. Ein Klassiker mit einem sehr modernen Anstrich für diese Zeit. Im ersten Moment ein Fougère, mit seinem Beifuß, seinem Lavendel, seinem Rosmarin. Klassischer Herrenfriseur oder Barbershop, wie man heute neudeutsch sagt. Doch mit seiner Spritzigkeit, seinem Wacholder und dem feinen Amber und für meine Nase auch reichlich Moschus im Fond, war dieser Klassiker mit waldig-erdigem Abgang aus den Achtzigern schon ein Fingerzeig in Richtung Neunziger Jahre, in denen Düfte wie Davidoffs Cool Water plötzlich hip wurden. Und auch die heutigen Blauen, wie beispielsweise Dior Sauvage, der so oft von Vertriebsmitarbeitern getragen wird, fanden ihre Inspiration ganz sicher bei Drakkar Noir. Und warum wohl ist der Duft von dusch das for Men, das selbstverständlich auch in Deinem Bad stand, so deutlich an Drakkar Noir angelehnt?

Im Vertrieb hast auch Du einmal gearbeitet. Ob Du Drakkar Noir heute noch trägst? Ich weiß es nicht. Aber ich denke ausschließlich an die schönen, vergangenen Zeiten, wann immer ich ihn erschnuppere.
38 Antworten
5
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
AndreasU

1 Rezension
AndreasU
AndreasU
Top Rezension 23  
Papa, was hast du nur getan?
Eine Frage, die Ich meinem Vater zu diesem Duft 2 mal stellen musste.
Es war ein Samstag-Abend. Eine Karnevalsveranstaltung stand an, verkleidet im Stil der 80er Jahre. (Die hab' Ich verpasst, bin 1993 geboren).
Alles schön und gut, Kostüm sitzt, Frise klebt, ab zum Parfumschrank.
Noch bevor Ich diesen öffnen konnte, stand mein Vater vor mir und besprühte mich mit Drakkar Noir:"Das trug Ich in den 80ern."
Dann kam schon meine Frage aus der Überschrift, gefolgt von der Aussage:"Das Zeug stinkt ja bestialisch!!"
Kurz später dachte Ich schon anders, roch an meinem Handgelenkt und empfand es schon gar nicht mehr als Gestank. Auch weil die Kopfnote relativ schnell in den Hintergrund rückte. Obwohl Ich dachte, weiterhin etwas Lavendel und Zitrone wahrzunehmen.
Anschließend nahm Ich eine herbe Frische wahr, (entschuldigt bitte - um die einzelnen Komponenten herauszuriechen bin Ich zu unerfahren, das überlasse Ich anderen :-) ), erinnernd an ein After-Shave. Frisch auch im Sinne von frisch rasiert. Ganz anders, als die anderen Parfums aus meiner Sammlung.
Ich wurde mehrfach darauf angesprochen:"Mhhhh, trägst du Drakkar? Das trug mein Mann früher auch". Die Sillage hat mir gut gefallen. Ebenso die Haltbarkeit. Ich nahm den Duft 5 Stunden später noch wahr.

Am nächsten Tag wiederholte Ich meine Frage. "Papa, was hast du nur getan? Das Zeug is' gut!"
Die Flasche hab' Ich mir am nächsten Tag von meinem Vater stibitzt. Benutze diesen Duft nicht oft, doch wenn, muss Ich irgendwie an die 80er denken, was an sich ja etwas komisch ist, da Ich die gar nicht mitbekommen habe.

Fazit: Drakkar Noir ist ein Duft, den Ich zuerst etwas kennenlernen musste und dem man vielleicht auch 1-2 Chancen geben sollte. Eigentlich passt er nicht zu mir, trotzdem trage Ich ihn ab und zu, wenn auch selten. Haltbarkeit und Sillage sind gut, die Flasche ist gruselig. Insgesamt aber ein feiner Duft, mit dem Ich froh bin, Bekanntschaft gemacht zu haben.
So, da ist er also, mein erster Kommentar. Seid nachsichtig mit mir! :-D
13 Antworten
7.5
Flakon
1
Sillage
1
Haltbarkeit
7.5
Duft
DN1982

75 Rezensionen
DN1982
DN1982
Sehr hilfreiche Rezension 19  
Er war einer für alles - heute kannst ihn vergessen
Der Duft fiel mir schon bei meinem vor vielen Jahren verstorbenen Großonkel äußerst positiv auf. Auch deshalb, weil ich als Kind irgendwie immer so den Gedanken hegte, dass gute Düfte eigentlich eher eine Domäne der Frauen sind.

So mit zehn, elf Jahren, also 1986 oder´87, wir waren bei meinem Großonkel zu Besuch und wollten uns gerade zum Nachhausegehen fertig machen, sagte er zu mir: "Warte mal noch kurz, ich hab da was für dich."

Spiel? Spannung? Schokolade? Nun, damit war er eigentlich immer sehr sparsam. Und jetzt geht er noch ins Badezimmer. Was konnte er von dort nur mitbringen? Sein Quietscheentchen vielleicht?
Weit gefehlt. Er hielt eine kleine flache schwarze Schachtel mit dem Schriftzug Drakkar Noir in der Hand. Mit einem Lächeln im Gesicht öffnete er fingerfertig die kleine Schachtel und zog daraus ein kleines Glasfläschchen hervor. "Da hab ich was Besonderes für dich!" Er zog den Deckel von dem Fläschchen, an dem sich ein langer dünner Kunststoffstreifen befand, strich mir mit diesem Streifen hinter meinem linken Ohr entlang, tauchte ihn wieder in das Fläschchen und wiederholte das Ganze noch einmal hinter meinem rechten Ohr. Dann steckte er den Deckel wieder auf, legte das kleine Fläschchen wieder in die Schachtel zurück, verschloss sie und gab sie mir in die Hand.
"Das ist was ganz Feines, gerade richtig für so einen feinen Kerl wie dich.", sagte er mit einem milden, durch und durch ehrlichen Lächeln in den Augen.

Und schon entfaltete sich der olfaktorische Hochgenuß! Und das bei dieser geringen Dosis von vielleicht einem zehntel Milliliter - ich war baff!
Dieses Pröbchen hielt ich in Ehren, nutzte den Duft ausschließlich zu größeren Familienfeierlichkeiten.
Irgendwann war die Probe alle. Ich hielt das leere Pröbchen noch eine zeitlang in Ehren und versuchte mich in der Zwischenzeit an allerhand (Rasier)Wässerchen, von denen viele gut waren, aber bei weitem nicht das boten, wie Drakkar Noir.

Eines Tages blätterte ich in einer Illustrierten und fand dort Werbung für Drakkar Noir. Drakkar Noir? Der Name sagt dir doch was?
Was noch schöner war, es klebte auf der Werbeanzeige ein kleines Kärtchen mit einer Duftprobe.
Aufgerissen, die Nase dran, und da war es wieder, das Drachenboot. So nahm ich Geld zur Hand und zog los, mir eine Flasche von dieser Duftbombe zu holen. Da war er wieder, dieser olfaktorische Hochgenuß, der mir ein Kompliment nach dem anderen einbrachte und ich mich phasenweise kaum vor Anfragen retten konnte, was das denn für ein Parfum sei, das ich da trage. Wohlgemerkt war das Anfang der Neunziger, als Drakkar Noir angeblich in aller Nase, meistverkauftes Herren-EdT etc. war; ihn aber außer meinem Großonkel niemand trug, was mich bis heute verwundert.

Drakkar Noir passte wirklich zu jeder Gelegenheit und auch, wenn das Bessere des Guten Feind ist: Never chance a running system! Erst recht, wenn es einem von Anbeginn an perfekt liegt und nicht erst durch zigmal probieren schöngerochen werden muss. Ich habe zwar in Laufe der Jahre einige Düfte durch und auch in meinem Repertoire behalten, aber zur Stammbelegschaft gehört DN!

Letztlich war es ein Glück für alle Beteiligten, dass mein Großonkel als einer der letzten Verwundeten aus dem Stalingrader Kessel ausgeflogen werden konnte und so den Zweiten Weltkrieg in Südfrankreich überlebte, dort eine Französin kennenlernte, welche die Vorliebe für gute Düfte ja bekanntermaßen in die Wiege gelegt bekommen haben. Ich wäre sonst wohl nie bei diesem bombastischen Duft gelandet, der so prägend war. Posthum nochmals vielen lieben Dank dafür.

Irgendwann jedoch, es muss um 2000 gewesen sein, muss dieser Klassiker das erste, wenn nicht gar schon das zweite Mal leicht geändert worden sein. Zeitgleich fand sich nicht mehr Cosmair auf der Rückseite des Flakons des begehrten Stoffes aufgedruckt, sondern LLC. Ich hatte noch den alten, und konnte beide Versionen direkt gegeneinander vergleichen bzw vergleichen lassen. Der Sprühkopf wurde ebenfalls geändert, er wurde kleiner und haut etwas weniger raus als der alte.

Der Saft wurde nicht unbedingt schlechter, er wurde etwas milder und basisnotenlastiger bzw. Herz- und Basisnote treten früher auf den Plan (was mir recht gut gefiel), jedoch mit Ausnahme der zuvor noch perfekt abgestimmten Ledernote, die heuer leider nicht mehr vorhanden ist.
Allerdings ging diese Reformulierung zulasten der Haltbarkeit! Er packt zwar immer noch seine 5-6 Stunden. Aber wer weiß, dass Drakkar Noir in der Ursprungsversion etwa das Doppelte schaffte und die Sillage ne ganze Ecke stärker war, kann schon ein wenig enttäuscht sein. Erst recht, da zwei Spritzer einstmals absolute Höchstdosierung waren, wo es jetzt das Doppelte braucht.

So um 2009 kam ich plötzlich wieder in den Genuß von Flakons mit der Aufschrift Cosmair, die laut Bekunden des Verkäufers aus laufender Produktion sein sollten und dem Original in Sachen Duft und Haltbarkeit nahekommen. Eine Anfrage bei Guy Laroche, wer nun aktuell (!) der Distributor von Drakkar Noir ist, wurde nie beantwortet. Da ich seit Jahren gut rieche und diese unangenehme Frage auch anderen Herstellern stellen musste, konnte ich sehr schnell die Feststellung machen, dass ich nie (!) eine Antwort erhielt. Warum nur, wenn die doch keinen Dreck oder IFRA am Stecken haben?

Allerdings hat mich der Verkäufer, bei dem ich 2009 eine Flasche aus Cosmairzeiten gekauft hatte, angeschwindelt! DN war alle und ich habe bei einem anderen Shop geordert. Was bekam ich? Eine von LLC aus dem Jahr 2010!!! Was sagt uns das? Frische Ware kommt nach wie vor nur noch von LLC - bis heute! Da einem alle anderen Liebhaber guter Düfte alles Alte, Unreformulierte vor der Nase wegkaufen, sind die Chancen, alte Neuware zu bekommen mittlerweile auf Null gesunken. Angebrochene Flakons oder Uralt-Minis via Ebay ausgenommen.

Nun schreiben wir das Jahr 2020. Und wieder riecht DN anders als mein letztes 2013er Badge! Der Sprühkopf wurde wieder geändert, ist nun der alte größere drauf von vor was weiß wie vielen Jahren. Klar, dass auch wieder ein wenig an der Beschriftung auf der Pulle rumdesignt wurde. Nach diversen Abgleichen kann ich mit Gewissheit sagen, dass an DN zwischen 2000 und 2020 dreimal herumoperiert wurde - noch Fragen?
Interessanterweise kommt DN nun wieder herber, vollmundiger rüber. Nicht wie das Original aus den 1980ern, aber diesem näher als das, was vor 10 Jahren auf den Markt geworfen wurde. Die scheinen da wohl tatsächlich einen adäquaten Ersatz für Eichenmoss gefunden zu haben. Auch das Null an Leder, dass DN´s Freunde ertragen mussten, ist wenigstens einem kaum vernehmbaren +0,1 an Leder gewichen.
Friede, Freude, DN? Nein! Auch wenn die Gesamtkomposition in sich wieder runder ist, haben die Macher dem guten Jungen mittlerweile jegliche Form von Reichweite genommen. Egal, wie sehr an ihn herumreformuliert wurde - ist die Pulle leer, kaufe ich nach spätestens 4 Wochen ohne DN Nachschub, weil mir sonst was fehlt. Mein aktuelles 2020er Badge (100 ml) ist nach 6 Wochen täglichem Gebrauch zur Hälfte leer, ich lege den am Tag mindestens 2 mal nach mit je mindestens 6 Sprühern. So einen immensen Verschleiß hatte ich noch nie! Kaum ist er da, ist er auch schon weg! Der Duft immer noch toll, aber wer ihn bis heute nicht kennt, sollte es bei diesem Status Quo belassen, es ist nur noch Frust! Traurig, dass ich das mal sagen muss: Nehmt den dünnen Schiss vom Markt!!!

7 Antworten
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Statements

135 kurze Meinungen zum Parfum
PinseltownPinseltown vor 5 Monaten
6
Flakon
7
Sillage
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Haltbarkeit
7.5
Duft
The Magical Mystery Tour
Fougèregrünwürziges Gestern zurücklassend
Durchs lavendelholzig Heute
Hin zum zitrusfrischhellen Licht von Morgen +
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Eggi37Eggi37 vor 8 Monaten
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Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Duschvendeliger Flakon für ~20€
Mit nostalgischen Charme
Für den Herren mit gepflegter Rasur
Herbal-grün aber süß-würzig mild
Daily wear
32 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Barbershopduft vom klassischen Zuschnitt. Würzig, holzig, herb und seifig. Zeitlos und gut.
Wenn nichts anderes mehr geht, geht der allemal.
21 Antworten
BastianBastian vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sehr schöner Oldscool Duft.
Angenehm Würzig und Holzig.
Bin sehr positiv überrascht.
Der elegante Barbershop Duft.
P/L Top Niveau
Auch*
21 Antworten
ChizzaChizza vor 2 Jahren
6
Flakon
6
Duft
Duschgel mit grünen Noten. Leider arg disharmonisch. Wird herb grüner, bleibt aber im Kern penetranter Duschgelgeruch.
14 Antworten
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Themen zum Parfum im Forum
ExUserExUser vor 11 Jahren
Herren-Parfum
Ersatz gesucht für Drakkar Noir (lang)
Hallo, mein erster Auftritt hier. Okay. Dakkar gibt es bei 1-2-3.tv.de als "Black..."- den Rest habe ich vergessen. Soviel ich weiß, ist die Produktion des Originals eingestellt, obwohl es in Arabien noch Riesenbestände...

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