18.05.2020 - 18:34 Uhr
Mikadomann
11 Rezensionen
Mikadomann
Top Rezension
43
Überraschende Wendungen
Noch nicht lange bin ich hier in diesem Forum unterwegs. Von Beginn an hat mich jedoch die Leidenschaft gepackt und die Herausforderung, neues über das weite Gebiet der Düfte zu lernen.
Nachdem ich mich in den letzten Wochen ein wenig in die Kommentare und in die Nomenklatur zur Beschreibung der Düfte eingelesen habe, hatte ich mir vorgenommen, mich ein wenig mehr mit den Duftfamilien auseinanderzusetzen.
Da ich mir unter der Duftfamilie der klassischen Fougères am wenigsten vorstellen konnte, habe ich hier im Souk einen der Referenzdüfte zu dieser Duftfamilie erworben: Fougère Royale als EdP.
Nun liege ich alleine auf der Couch.... Nur ich und Fougère Royale.
Unter den vielen Dufterfahrenen und vor allem erfahrenen Duftanalytikern hier in diesem Forum, die mich seit meiner Anmeldung vor einigen Monaten mit ihrer Expertise beeindrucken, gehöre ich zu den Menschen, die zwar eine Leidenschaft für die wunderbare Welt des Parfüms entwickelt haben, jedoch nicht die Fähigkeit besitzen, Duftnoten ohne unterstützende Anhaltspunkte zu analysieren und zu beschreiben.
So ist mir die Beschreibung, die Terra vor einigen Jahren hier eingestellt hat bei der Formulierung meines ersten Eindrucks, nachdem ich den Duft aufgesprüht habe eine Hilfe. Auch ich rieche, zunächst sogar recht intensiv, die Aromen von Waldmeister. Allerdings habe ich dabei weniger die Assoziation einer künstlich-grünen Götterspeise, als vielmehr die des tatsächlichen Krautes. Zwar auch süß, jedoch natürlich. Und so, wie es geschah, als ich als Kind dieses Kraut mit dem besonderen Aroma entdeckte, muss ich ein wenig lächeln.
Bergamotte und Zitrik nehme ich erfrischend war, aber nur kurz und nur ganz zu Beginn. Recht rasch tritt der Waldmeisterduft in den Hintergrund und die Kamille klingt an. Sie spielt sich ebenfalls nicht in den Vordergrund, hält sich aber bis zum Schluss, sodass bei mir eine Assoziation von Vertrautheit, gediegener Seriosität aber auch zurückhaltend-scheuer Herrenhaftigkeit entsteht.
Hier ein kurzer Gedanke:
Ich habe schon häufiger bei einem Duft, den ich getestet habe gedacht: „Möchtest du ein Mensch sein, dem solch ein Duft gut steht? Möchtest du ein Mensch sein, der diesen Duft gut tragen kann?“ Häufiger stellt man die Frage anders. Man fragt: „Passt der Duft zu mir?“, oder „Welcher Duft passt zu mir?“
Was aber, wenn man an „zurückhalten-scheue Herrenhaftigkeit“ denkt? Möchte man ein Mensch sein, der solch einen Duft gut trägt?
Aber dann kommt es zu einer ersten bemerkenswerten Wendung. Plötzlich – und ich meine wirklich: plötzlich – plötzlich entwickelt sich ein völlig neues Duftgebilde. Ich habe den Eindruck, dass dies von einer Sekunde auf die andere geschieht. Ich hebe sogar meinen Kopf, um noch einmal nachzuriechen, ob nicht möglicherweise der Duft der nahebei stehenden Balkonblumen mich täuscht.
Aber ich denke nicht zuerst an Blüten sondern eher an die Blätter von Pflanzen. Dabei sind das keine glatten, sattgrünen Blätter. Das sind eher feste etwas pelzige, haarige Blätter. Vielleicht die Blätter von Petunien, Geranien oder vom Frauenmantel.
Und in meinem Kopf entstehen Bilder:
Als Kind ging ich mit meiner Mutter in den Wald, um Blaubeeren zu sammeln. An den Stellen des Waldes, auf denen die Sonne heiß schien, entwickelte sich ein Duft, der süßlich und krautig war. Der Duft von sonnenbeschienenem Farn und gleichzeitig auch der leise Duft von pflanzlich Zerfallendem, Vergänglichem und süßlich Überreifem.
Und erneut eine Wendung:
Ich nähere meine Nase meinem Unterarm, auf den ich das Parfum aufgesprüht habe und atme dabei aus.
Das, was geschieht, ist zu vergleichen mit der Erfahrung, die möglich wird, wenn man beim Trinken eines Weines ausatmet, während der Wein noch auf der Zunge liegt.
Der Duft wird für mich wahrnehmbarer. Deutlicher rieche ich nun Pflanzenteile, Kräuter. Der Duft wird würzig, komplex und gewinnt enorm.
Die Kräuter dominieren. Immer noch spielt Kamille mit, aber es ist nur noch ein geringer Teil und ich habe Assoziationen eines feinen Kräuterlikör. Es ist kein modischer Likör, der auf Eis serviert wird. Es ist vielmehr ein zimmerwarmer, wohltemperierter Likör oder ein guter dunkler Wermut. dieser Eindruck bleibt bis zuletzt.
Das Blumige entwickelt sich bei mir kaum.
Wieder sind es eher Blätter, die man zwischen den Fingern zerreibt und immer wieder ganz leicht die Ahnung, etwas Tierisches zu riechen.
Nach etwa 4 Stunden wird der Duft bei mir hautnah, bleibt aber bis in den späten Abend und hält so ganz sanft fast 10 Stunden.
In den letzten Stunden bleibt eine unglaubliche Sauberkeit auf meinem Arm. Dabei handelt es sich nicht um die wohlig-wollige Sauberkeit frisch gewaschener Wäsche. Und es handelt sich auch nicht um einen Duft von seifiger Reinlichkeit.
Vielmehr ist es die gediegene Sauberkeit eines Herren im gebürsteten Mantel...
Am folgenden Tag:
Nach meiner ersten Erfahrung und nach meinem intensiven Hineinriechen, trage ich erneut Fougère Royal.
Und ein wunderbarer Duft, der mich umhüllt, der mir wohlige und heimelige Unterstützung gibt, trägt mich durch einen anstrengenden Bürotag.
Möchte ich ein Mann sein, dem dieser Duft gut zu Gesicht steht? Möchte ich ein Mann sein, der diesen Duft gut trägt?
Zurückhaltend-scheue Herrenhaftigkeit... Es scheint Tage zu geben, an denen bin ich so.
Nachdem ich mich in den letzten Wochen ein wenig in die Kommentare und in die Nomenklatur zur Beschreibung der Düfte eingelesen habe, hatte ich mir vorgenommen, mich ein wenig mehr mit den Duftfamilien auseinanderzusetzen.
Da ich mir unter der Duftfamilie der klassischen Fougères am wenigsten vorstellen konnte, habe ich hier im Souk einen der Referenzdüfte zu dieser Duftfamilie erworben: Fougère Royale als EdP.
Nun liege ich alleine auf der Couch.... Nur ich und Fougère Royale.
Unter den vielen Dufterfahrenen und vor allem erfahrenen Duftanalytikern hier in diesem Forum, die mich seit meiner Anmeldung vor einigen Monaten mit ihrer Expertise beeindrucken, gehöre ich zu den Menschen, die zwar eine Leidenschaft für die wunderbare Welt des Parfüms entwickelt haben, jedoch nicht die Fähigkeit besitzen, Duftnoten ohne unterstützende Anhaltspunkte zu analysieren und zu beschreiben.
So ist mir die Beschreibung, die Terra vor einigen Jahren hier eingestellt hat bei der Formulierung meines ersten Eindrucks, nachdem ich den Duft aufgesprüht habe eine Hilfe. Auch ich rieche, zunächst sogar recht intensiv, die Aromen von Waldmeister. Allerdings habe ich dabei weniger die Assoziation einer künstlich-grünen Götterspeise, als vielmehr die des tatsächlichen Krautes. Zwar auch süß, jedoch natürlich. Und so, wie es geschah, als ich als Kind dieses Kraut mit dem besonderen Aroma entdeckte, muss ich ein wenig lächeln.
Bergamotte und Zitrik nehme ich erfrischend war, aber nur kurz und nur ganz zu Beginn. Recht rasch tritt der Waldmeisterduft in den Hintergrund und die Kamille klingt an. Sie spielt sich ebenfalls nicht in den Vordergrund, hält sich aber bis zum Schluss, sodass bei mir eine Assoziation von Vertrautheit, gediegener Seriosität aber auch zurückhaltend-scheuer Herrenhaftigkeit entsteht.
Hier ein kurzer Gedanke:
Ich habe schon häufiger bei einem Duft, den ich getestet habe gedacht: „Möchtest du ein Mensch sein, dem solch ein Duft gut steht? Möchtest du ein Mensch sein, der diesen Duft gut tragen kann?“ Häufiger stellt man die Frage anders. Man fragt: „Passt der Duft zu mir?“, oder „Welcher Duft passt zu mir?“
Was aber, wenn man an „zurückhalten-scheue Herrenhaftigkeit“ denkt? Möchte man ein Mensch sein, der solch einen Duft gut trägt?
Aber dann kommt es zu einer ersten bemerkenswerten Wendung. Plötzlich – und ich meine wirklich: plötzlich – plötzlich entwickelt sich ein völlig neues Duftgebilde. Ich habe den Eindruck, dass dies von einer Sekunde auf die andere geschieht. Ich hebe sogar meinen Kopf, um noch einmal nachzuriechen, ob nicht möglicherweise der Duft der nahebei stehenden Balkonblumen mich täuscht.
Aber ich denke nicht zuerst an Blüten sondern eher an die Blätter von Pflanzen. Dabei sind das keine glatten, sattgrünen Blätter. Das sind eher feste etwas pelzige, haarige Blätter. Vielleicht die Blätter von Petunien, Geranien oder vom Frauenmantel.
Und in meinem Kopf entstehen Bilder:
Als Kind ging ich mit meiner Mutter in den Wald, um Blaubeeren zu sammeln. An den Stellen des Waldes, auf denen die Sonne heiß schien, entwickelte sich ein Duft, der süßlich und krautig war. Der Duft von sonnenbeschienenem Farn und gleichzeitig auch der leise Duft von pflanzlich Zerfallendem, Vergänglichem und süßlich Überreifem.
Und erneut eine Wendung:
Ich nähere meine Nase meinem Unterarm, auf den ich das Parfum aufgesprüht habe und atme dabei aus.
Das, was geschieht, ist zu vergleichen mit der Erfahrung, die möglich wird, wenn man beim Trinken eines Weines ausatmet, während der Wein noch auf der Zunge liegt.
Der Duft wird für mich wahrnehmbarer. Deutlicher rieche ich nun Pflanzenteile, Kräuter. Der Duft wird würzig, komplex und gewinnt enorm.
Die Kräuter dominieren. Immer noch spielt Kamille mit, aber es ist nur noch ein geringer Teil und ich habe Assoziationen eines feinen Kräuterlikör. Es ist kein modischer Likör, der auf Eis serviert wird. Es ist vielmehr ein zimmerwarmer, wohltemperierter Likör oder ein guter dunkler Wermut. dieser Eindruck bleibt bis zuletzt.
Das Blumige entwickelt sich bei mir kaum.
Wieder sind es eher Blätter, die man zwischen den Fingern zerreibt und immer wieder ganz leicht die Ahnung, etwas Tierisches zu riechen.
Nach etwa 4 Stunden wird der Duft bei mir hautnah, bleibt aber bis in den späten Abend und hält so ganz sanft fast 10 Stunden.
In den letzten Stunden bleibt eine unglaubliche Sauberkeit auf meinem Arm. Dabei handelt es sich nicht um die wohlig-wollige Sauberkeit frisch gewaschener Wäsche. Und es handelt sich auch nicht um einen Duft von seifiger Reinlichkeit.
Vielmehr ist es die gediegene Sauberkeit eines Herren im gebürsteten Mantel...
Am folgenden Tag:
Nach meiner ersten Erfahrung und nach meinem intensiven Hineinriechen, trage ich erneut Fougère Royal.
Und ein wunderbarer Duft, der mich umhüllt, der mir wohlige und heimelige Unterstützung gibt, trägt mich durch einen anstrengenden Bürotag.
Möchte ich ein Mann sein, dem dieser Duft gut zu Gesicht steht? Möchte ich ein Mann sein, der diesen Duft gut trägt?
Zurückhaltend-scheue Herrenhaftigkeit... Es scheint Tage zu geben, an denen bin ich so.
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