09.11.2013 - 04:59 Uhr
Pluto
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Pluto
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Chantilly, der Duft meiner Patentante
Vor einiger Zeit stieg mir dieser Duft beim Besuch meines Vaters im Altenheim wieder in die Nase. Ich kam mit der Trägerin, einer reizenden alten Dame mit ganz vielen, feinen Fältchen im Gesicht ins Gespräch, lobte ihren Duft und wurde zum Dank großzügig mit Chantilly eingesprüht. Und schon kam die Erinnerung an meine Patentante.
Ich hatte eine liebevolle Patentante, die auch gleichzeitig meine Stiefoma war. Sie war ein durch und durch gutgläubiger Kindermensch, naiv trifft wohl es eher. Gab es schlechte Nachrichten im Fernsehen, schaltete sie ihn aus, das konnte sie nicht ertragen. Sie war eine hervorragende Köchin und Bäckerin und sie liebte es, uns alle mit Ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Zu Geburtstagen brachte sie uns ihren Schokoladenstreuselkuchen mit und zu Weihnachten wurden riesige Teedosen (wo sie die wohl her hatte ?) mit Plätzchen verschiedenster Art gefüllt und an uns verteilt. Am liebsten mochten wir ihre Spitzbuben, niemand hat sie besser gebacken als sie. Obendrein nähte sie viele ihrer Kleider auf ihrer alten Singer Nähmaschine selbst und die Burda Zeitschriften und Schnittmuster stapelten sich auf ihrer Kücheneckbank. Wenn ich als Kind ein Kostüm für Karneval brauchte, zogen wir in die Stadt, kauften Stoffe und sie gab nicht eher Ruhe, bis das Kleidungsstück fertig war. Ich habe mich immer gefragt, warum sie meinen Opa geheiratet hat, denn der war ein Macho und Ekelpaket und hatte sie wirklich nicht verdient. Sie war wohl einsam und wollte jemanden umsorgen.
Ihre Düfte waren Chantilly und Emeraude von Coty. Diese Flakons standen liebevoll auf einem alten Spitzendeckchen arrangiert auf ihrer Frisierkommode, daneben lag ihr Schmuckkästchen und ein versilberter Kamm mit passendem Spiegel, Bürste und Puderdose.
Chantilly beginnt sanft zitrisch, ein wenig fruchtig. Dann gesellen sich Rose und Nelke dazu, schön abgestimmt mit Gewürzen, etwas Zimt kann ich erahnen. Dieser Duft ist warm, auch leicht seifig,auf wunderbare Weise altmodisch und recht markant. Alle Duftkomponenten fügen sich harmonisch zusammen, nichts ragt heraus oder sticht. Chantilly ist ein heiterer, heller Duft, wird nicht schwer oder süß. Zur Basis hin kann ich keine große Veränderung feststellen, nur eine schwache Holznote kommt hinzu. Die Sillage ist gut, aber nicht raumfüllend, die Haltbarkeit liegt auf meiner Haut im mittleren Bereich. Chantilly ist für mich ein klassischer Allrounder, zu allen Jahreszeiten tragbar. Der eckige Flakon ist old-fashioned und gerade deshalb gefällt er mir gut. Ich kann mir diesen Duft auch gut an jüngeren Frauen vorstellen, die abseits vom Mainstream etwas ausgefallenere Düfte mögen.
Ich hatte eine liebevolle Patentante, die auch gleichzeitig meine Stiefoma war. Sie war ein durch und durch gutgläubiger Kindermensch, naiv trifft wohl es eher. Gab es schlechte Nachrichten im Fernsehen, schaltete sie ihn aus, das konnte sie nicht ertragen. Sie war eine hervorragende Köchin und Bäckerin und sie liebte es, uns alle mit Ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Zu Geburtstagen brachte sie uns ihren Schokoladenstreuselkuchen mit und zu Weihnachten wurden riesige Teedosen (wo sie die wohl her hatte ?) mit Plätzchen verschiedenster Art gefüllt und an uns verteilt. Am liebsten mochten wir ihre Spitzbuben, niemand hat sie besser gebacken als sie. Obendrein nähte sie viele ihrer Kleider auf ihrer alten Singer Nähmaschine selbst und die Burda Zeitschriften und Schnittmuster stapelten sich auf ihrer Kücheneckbank. Wenn ich als Kind ein Kostüm für Karneval brauchte, zogen wir in die Stadt, kauften Stoffe und sie gab nicht eher Ruhe, bis das Kleidungsstück fertig war. Ich habe mich immer gefragt, warum sie meinen Opa geheiratet hat, denn der war ein Macho und Ekelpaket und hatte sie wirklich nicht verdient. Sie war wohl einsam und wollte jemanden umsorgen.
Ihre Düfte waren Chantilly und Emeraude von Coty. Diese Flakons standen liebevoll auf einem alten Spitzendeckchen arrangiert auf ihrer Frisierkommode, daneben lag ihr Schmuckkästchen und ein versilberter Kamm mit passendem Spiegel, Bürste und Puderdose.
Chantilly beginnt sanft zitrisch, ein wenig fruchtig. Dann gesellen sich Rose und Nelke dazu, schön abgestimmt mit Gewürzen, etwas Zimt kann ich erahnen. Dieser Duft ist warm, auch leicht seifig,auf wunderbare Weise altmodisch und recht markant. Alle Duftkomponenten fügen sich harmonisch zusammen, nichts ragt heraus oder sticht. Chantilly ist ein heiterer, heller Duft, wird nicht schwer oder süß. Zur Basis hin kann ich keine große Veränderung feststellen, nur eine schwache Holznote kommt hinzu. Die Sillage ist gut, aber nicht raumfüllend, die Haltbarkeit liegt auf meiner Haut im mittleren Bereich. Chantilly ist für mich ein klassischer Allrounder, zu allen Jahreszeiten tragbar. Der eckige Flakon ist old-fashioned und gerade deshalb gefällt er mir gut. Ich kann mir diesen Duft auch gut an jüngeren Frauen vorstellen, die abseits vom Mainstream etwas ausgefallenere Düfte mögen.
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