20.10.2015 - 14:42 Uhr
Meggi
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22
Fougère goes India
Dass der Duft zitrisch eröffnet, dürfte niemanden überraschen. Was dann folgt, verblüfft mich indes schon. Gelegentlich fühle ich mich von Curry verfolgt. Das mag daran liegen, dass ich solchen mal selbst gemörsert habe, ein prägendes Geruchs-Erlebnis. In Duc de Vervins ist nicht bloß Kreuzkümmel drin, sondern noch andere Sachen aus der entsprechenden Richtung. Und zwar in ausreichender Menge, wahlweise passender Mischung, dass tatsächlich ein recht vollständiger Curry-Eindruck entsteht. Womöglich ist Immortelle beteiligt.
Leider kabbelt sich diese Note in der ersten Stunde mit der Zitrusfrucht und das wirkt als Kombination ziemlich schräg: angesäuertes Curry. Allerdings legt sich das zu Beginn der zweiten Stunde, wenn die Säure zurückweicht. Und danach – o Wunder – finde ich Duc de Vervins gar nicht so schlecht; na gut, ein bisschen wässrig vielleicht. Aber insbesondere ist er weniger miesepetrig, als ich angesichts einiger bisheriger Berichte erwartet hatte. Mit der Fougère-Ecke habe ich manchmal Schwierigkeiten, das wird mir oft zu kratzig. Ich bin nun gespannt, wie es weitergeht, schließlich ist eine Patchouli-Moos-Bedrohung für die Basis angekündigt.
Doch zunächst staune ich über meine Entdeckung, die gleichzeitig so unorientalisch rüberkommt, wie es bei dieser Zutat möglich ist. Das macht das Kraut, der Begriff keineswegs im übertragenen Sinne gemeint. Dunkelgrünes Kraut, was auch immer genau.
Nach vier Stunden sperrt sich nur noch eine tapfere Lavendel-Note gegen die Basis. Na ja, nicht ganz allein, ich rieche Muskat. Das ist schnell ein Piekser, im vorliegenden Fall freilich recht mild. Zusammen bildet sich ein dezent-seifiger Ton, den man klassisch nennen könnte. Dominant wird er nicht.
Ebenso wenig das angedrohte Eichenmoos. Lavendel und Gewürz halten es bis in die achte, neunte Stunde schön in Schach und es bleibt durchweg vollkommen zivilisiert. Auf mich wirkt es übrigens synthetisch, ohne dass ich den Grund dafür näher spezifizieren könnte. Das war es dann im Prinzip, der Rest ist äußerst hautnah und Patchouli ist erst am Abend als hinterstes, leises Überbleibsel am Zuge; das zählt fast nicht.
Fazit: Als Fougère-Versuch – in meiner Wahrnehmung im Sinne von ‚Fougère goes India‘ - mag Duc de Vervins statt nach Indien eher in die Hose gegangen sein. Aber sonst scheint er mir besser, als er hier zum Teil wegkommt. Wobei mir jedoch die Fach-Kompetenz fehlt, Fougère-Versuchs-Unzulänglichkeiten-Feinheiten angemessen zu würdigen.
Der gar-nicht-so-griesgrämige Herzog trifft fraglos nicht meinen persönlichen Geschmack, hingegen ist er für Freunde krautig-würziger, trotzdem nicht allzu aufdringlicher Düfte durchaus einen Versuch wert. Ich bedanke mich bei Angelliese für die Probe. Im Laden habe ich auch bereits mehrere Knibbel-Röhrchen davon erhalten. Der Handel will das Zeug wohl mit aller Gewalt unter die Leute bringen.
Leider kabbelt sich diese Note in der ersten Stunde mit der Zitrusfrucht und das wirkt als Kombination ziemlich schräg: angesäuertes Curry. Allerdings legt sich das zu Beginn der zweiten Stunde, wenn die Säure zurückweicht. Und danach – o Wunder – finde ich Duc de Vervins gar nicht so schlecht; na gut, ein bisschen wässrig vielleicht. Aber insbesondere ist er weniger miesepetrig, als ich angesichts einiger bisheriger Berichte erwartet hatte. Mit der Fougère-Ecke habe ich manchmal Schwierigkeiten, das wird mir oft zu kratzig. Ich bin nun gespannt, wie es weitergeht, schließlich ist eine Patchouli-Moos-Bedrohung für die Basis angekündigt.
Doch zunächst staune ich über meine Entdeckung, die gleichzeitig so unorientalisch rüberkommt, wie es bei dieser Zutat möglich ist. Das macht das Kraut, der Begriff keineswegs im übertragenen Sinne gemeint. Dunkelgrünes Kraut, was auch immer genau.
Nach vier Stunden sperrt sich nur noch eine tapfere Lavendel-Note gegen die Basis. Na ja, nicht ganz allein, ich rieche Muskat. Das ist schnell ein Piekser, im vorliegenden Fall freilich recht mild. Zusammen bildet sich ein dezent-seifiger Ton, den man klassisch nennen könnte. Dominant wird er nicht.
Ebenso wenig das angedrohte Eichenmoos. Lavendel und Gewürz halten es bis in die achte, neunte Stunde schön in Schach und es bleibt durchweg vollkommen zivilisiert. Auf mich wirkt es übrigens synthetisch, ohne dass ich den Grund dafür näher spezifizieren könnte. Das war es dann im Prinzip, der Rest ist äußerst hautnah und Patchouli ist erst am Abend als hinterstes, leises Überbleibsel am Zuge; das zählt fast nicht.
Fazit: Als Fougère-Versuch – in meiner Wahrnehmung im Sinne von ‚Fougère goes India‘ - mag Duc de Vervins statt nach Indien eher in die Hose gegangen sein. Aber sonst scheint er mir besser, als er hier zum Teil wegkommt. Wobei mir jedoch die Fach-Kompetenz fehlt, Fougère-Versuchs-Unzulänglichkeiten-Feinheiten angemessen zu würdigen.
Der gar-nicht-so-griesgrämige Herzog trifft fraglos nicht meinen persönlichen Geschmack, hingegen ist er für Freunde krautig-würziger, trotzdem nicht allzu aufdringlicher Düfte durchaus einen Versuch wert. Ich bedanke mich bei Angelliese für die Probe. Im Laden habe ich auch bereits mehrere Knibbel-Röhrchen davon erhalten. Der Handel will das Zeug wohl mit aller Gewalt unter die Leute bringen.
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