26.05.2018 - 09:51 Uhr

Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
50
Schwarzes Kölnisch Wasser
Mich faszinieren Düfte, die scheinbar schwer vereinbare Gegensätze verbinden: Jasmin- oder Tuberosedüfte für Herren, orientalische Vetivers - und dunkle, schwere Eau de Colognes / Kölnisch Wässer.
Wie in meinem Blog zum Thema Eau de Cologne ausgeführt, gehören zu einem klassischen Kölnisch Wasser folgende Bestandteile: Neroli (ggf. Orangenblüte, die jedoch meist zu süß ist), Zitrone, Bergamotte und / oder: Petitgrain, Mandarine, Limette, Grapefruit (also Hesperidien), Zeder (als helles, leichtes Holz), Lavendel (als frischeste und hellste aller Floralen), Rosmarin (und / oder vergleichbare helle Kräuter).
Weiter behaupte ich in meinem Blog, ebenso wichtig sei die Abwesenheit dunkler, schwerer, orientalischer Töne wie Patchouli, Sandelholz, Oud, Vanille, Amber / Ambra, größerer Mengen von Moschus, Labdanum, Tonka, Zibet und Bibergeil (allenfalls in kleinsten Dosen). Auch der grün-holzige und erdige Grundakzent Vetiver (in allen seinen abgeleiteten Varianten: Vetiverylacetat, Vetiveröl) wird eher zu vermeiden sein, da er einem Duft schnell einen Vetiver-Stempel aufdrücken kann und damit den Grundcharakter unstatthaft verändern würde. Die Liste ließe sich um andere markante grün-harzige Töne (Minze, Harze, Moos) erweitern (zitiert nach meinem Blog "Kölnische Wässer - 1709 und heute").
Was aber, wenn man einen Duft, der zunächst alle Kriterien eines klassischen Eau de Colognes erfüllt, mit dunkleren, orientalischen oder warmen Akzenten anreichert? Dann kann etwas sehr Faszinierendes dabei herauskommen, im besten Falle ein Duft wie Cologne Intense von Houbigant.
Schaut man sich die Liste der Inhaltsstoffe genauer an, fällt in der Kopfnote (und man könnte ja behaupten, ein Kölnisch Wasser habe gar nichts anderes) nichts Ungewöhnliches auf. Alles da: Neroli, Bergamotte, Petitgrain, Zitrone, Lavendel, die hellen Kräuter (Estragon), dann aber überraschenderweise auch eine ordentliche Portion Weihrauch (das einzige Manko dabei: Man hätte bei diesem Bestandteil etwas sparsamer mit der Dosierung umgehen können), Labdanum / Harz der Zistrose (riecht man: harzig, fast animalisch, wie ich Labdanum immer wahrnehme). Durch Labdanum bekommt der Duft einen Chypre-Twist, der ihm gut steht und ihn schon mal ein paar Halbtöne tiefer stimmt. Der Weihrauch sorgt für einen orientalischen Einschlag, der aber noch sehr hell bleibt. Patchouli und Amber kann ich bewusst gar nicht isolieren und auch das von vielen gerochene Moos kann ich mir zwar einbilden, aber ich sehe es nicht im Vordergrund. Eher schon Moschus, das in der Basisnote die prickelnden Töne des Weihrauchs verstärkt.
Alles in allem ist Cologne Intense ein gutes Beispiel für eine mutige Kreation, die ein Grundschema verwendet, dieses aber stark variiert. Orientalische Colgnes wären einen eigenen Blog wert; wenigstens erwähnen will ich hier aber noch Eau de Memo, das das Cologne-Thema mit Leder variiert, den Chypre-Cologne-Herren-Klassiker Pour Monsieur von Chanel - oder auf einige Acqua die Parma-Düfte sowie die Déclaration-Reihe von Cartier hinweisen. Das ist aber nur ein erstes, sehr grobes Raster. Hier der Vorschlag für eine Sammlung ("Schwarze Colognes"):
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/Cust19
Fürs Kennenlernen eines solchen Experiments wäre ein Test von Houbigants zweitem großen Wurf nach Fougère Royale sehr zu empfehlen, von Blindkäufen aber dringend abzuraten: ein schwarzes Cologne.
Wie in meinem Blog zum Thema Eau de Cologne ausgeführt, gehören zu einem klassischen Kölnisch Wasser folgende Bestandteile: Neroli (ggf. Orangenblüte, die jedoch meist zu süß ist), Zitrone, Bergamotte und / oder: Petitgrain, Mandarine, Limette, Grapefruit (also Hesperidien), Zeder (als helles, leichtes Holz), Lavendel (als frischeste und hellste aller Floralen), Rosmarin (und / oder vergleichbare helle Kräuter).
Weiter behaupte ich in meinem Blog, ebenso wichtig sei die Abwesenheit dunkler, schwerer, orientalischer Töne wie Patchouli, Sandelholz, Oud, Vanille, Amber / Ambra, größerer Mengen von Moschus, Labdanum, Tonka, Zibet und Bibergeil (allenfalls in kleinsten Dosen). Auch der grün-holzige und erdige Grundakzent Vetiver (in allen seinen abgeleiteten Varianten: Vetiverylacetat, Vetiveröl) wird eher zu vermeiden sein, da er einem Duft schnell einen Vetiver-Stempel aufdrücken kann und damit den Grundcharakter unstatthaft verändern würde. Die Liste ließe sich um andere markante grün-harzige Töne (Minze, Harze, Moos) erweitern (zitiert nach meinem Blog "Kölnische Wässer - 1709 und heute").
Was aber, wenn man einen Duft, der zunächst alle Kriterien eines klassischen Eau de Colognes erfüllt, mit dunkleren, orientalischen oder warmen Akzenten anreichert? Dann kann etwas sehr Faszinierendes dabei herauskommen, im besten Falle ein Duft wie Cologne Intense von Houbigant.
Schaut man sich die Liste der Inhaltsstoffe genauer an, fällt in der Kopfnote (und man könnte ja behaupten, ein Kölnisch Wasser habe gar nichts anderes) nichts Ungewöhnliches auf. Alles da: Neroli, Bergamotte, Petitgrain, Zitrone, Lavendel, die hellen Kräuter (Estragon), dann aber überraschenderweise auch eine ordentliche Portion Weihrauch (das einzige Manko dabei: Man hätte bei diesem Bestandteil etwas sparsamer mit der Dosierung umgehen können), Labdanum / Harz der Zistrose (riecht man: harzig, fast animalisch, wie ich Labdanum immer wahrnehme). Durch Labdanum bekommt der Duft einen Chypre-Twist, der ihm gut steht und ihn schon mal ein paar Halbtöne tiefer stimmt. Der Weihrauch sorgt für einen orientalischen Einschlag, der aber noch sehr hell bleibt. Patchouli und Amber kann ich bewusst gar nicht isolieren und auch das von vielen gerochene Moos kann ich mir zwar einbilden, aber ich sehe es nicht im Vordergrund. Eher schon Moschus, das in der Basisnote die prickelnden Töne des Weihrauchs verstärkt.
Alles in allem ist Cologne Intense ein gutes Beispiel für eine mutige Kreation, die ein Grundschema verwendet, dieses aber stark variiert. Orientalische Colgnes wären einen eigenen Blog wert; wenigstens erwähnen will ich hier aber noch Eau de Memo, das das Cologne-Thema mit Leder variiert, den Chypre-Cologne-Herren-Klassiker Pour Monsieur von Chanel - oder auf einige Acqua die Parma-Düfte sowie die Déclaration-Reihe von Cartier hinweisen. Das ist aber nur ein erstes, sehr grobes Raster. Hier der Vorschlag für eine Sammlung ("Schwarze Colognes"):
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/Cust19
Fürs Kennenlernen eines solchen Experiments wäre ein Test von Houbigants zweitem großen Wurf nach Fougère Royale sehr zu empfehlen, von Blindkäufen aber dringend abzuraten: ein schwarzes Cologne.
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