23.06.2019 - 12:02 Uhr
MisterShaver
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MisterShaver
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Wie konnte er nur?
Da war ich doch gestern bei dem Parfum Geschäft meines Vertrauens und wurde auch von dem mir bevorzugten Verkäufer, in diesem Fall der Inhaber, empfangen und bedient. Wir führen immer wieder sehr anregende Gespräche während dem Einkaufsvorhaben. Das ist sehr wissenserweiternd und gleicht auch manchmal den Kamingesprächen in einem Club wenn wir dann in das Weltgeschehen abdriften. Doch das nur nebenbei.
Ich kam mit dem Wunsch eines sommertauglichen Duftes an. Nicht zu laut, nicht zu Zitrisch (dann wäre das Acqua Di Parma Colonia meine Wahl geworden).
So stand dann bald ein munterer Reigen von klaren, sauberen, auch exotischen Sommerdüften vor mir. Alle sehr gut, das macht die Wahl schwer. Nun kam er mit einem schönen Flacon, und den Worten, „ich traue mich fast nicht den hier hin zu stellen ...“, an. Ich fragte nicht, sondern habe es auf den Teststreifen bekommen. Ich bekam ein Leuchten auf mein Gesicht. Er begleitete es mit den Worten das dieser Duft sehr schön, aber auch außergewöhnlich sei.
Was nahm ich denn da alles wahr? Erst einmal eine sehr unterschwellige, blumige Frische. Die erinnerte mich an saubere Wäsche. Nicht an dieses raumergreifende „Frisch gewaschen“ Gefühl. Es war anders, es war wie, wie ein Schlafzimmer mit weicher und vornehmlich weißer Wäsche ausgestattet. Abendlicht durch das Fenster, Amsel zwitschert draußen im Baum und ich stehe dort und der sanfte, sehr subtile Wäscheduft durchrinnt meine Nase. Eine leichte Süße, aha, die Rose, mischt sich bei. Die Vorstellung, sich hier in das Bett zu legen und in diesem wunderbaren Duft eingehüllt ganz wohlig in eine erholsame Nachtruhe zu gleiten war fast greifbar. Nicht das es einschläfernd wirkte, es war nur der Wunsch, dies erleben zu können.
Okay, der erste Eindruck. Ich sprühe den Duft auf den Arm. Nun haben der Verkäufer und ich noch ein wenig weiter geplauscht. Aber immer wieder lenkte der Duft meine Aufmerksamkeit auf sich. Er lächelte wissend. Inzwischen kamen die Hölzer durch. Aber auch sehr unterschwellig. Es fühlte sich an, wie eine konsequente Weiterleitung aus dem Duftbeginn. Keine Überraschung, sondern einzigartig und nicht anders denkbar. Weiterhin bleibt das wohlige Gefühl der Geborgenheit, der Frische und der Ausgewogenheit der Beteiligten Komponenten. Ich kam nicht mehr davon los. Und nun auch noch eine beruhigende Vanillenote. Die Art Vanille, die ich schon immer so liebe. Alle anderen auf dem Tisch aufgereihten und aufgesprühten Düfte verblassen neben diesem. Und das, obwohl Iris überhaupt nicht dick aufträgt, eher sanft daherkommt.
Wie konnte ER nur? Der Kerl stellt mir einen reinen Damenduft auf den Tisch ohne mit der Wimper zu zucken und das, wo er doch weiß, das ich bisher maximal bis Unisex mitgegangen bin. Muß ich da mit ihm was klären?
Nein, muß ich nicht. Der Mann kennt seine Düfte im Laden und er kennt meine Düfte die ich bei ihm bisher gekauft habe. Er wußten um den Auftritt von Iris, und was dieser Duft auf der Haut auch bei einem Mann anrichten kann .... Oh mein Gott, wieso eigentlich diese Klammer im Kopf? In Zeiten von Gender/er/sie/es Diskussionen sollte das doch gerade kein Grund sein. Noch einmal hebe ich den Arm und führe ihn an die Nase. Das gibt es doch nicht, schießt es mir durch den Kopf. So gut ....
Sei stark ruft der Kerl in mir! Stell es weg, wasch den Arm ab du Memme ....
Zu spät ... ich gebe mich hin, ich gleite in diesen Duft, ich falle in das aufgedeckte Bett ... die Amsel vor dem Fenster läßt triumphierende Töne los, das weiche Kissen umschmeichelt mich, eine Gestalt, ich glaube sie sagte das sie Iris Houbigant heißt, in einem duftenden Nachthemd kommt durch die Tür und legt sich ganz nah zu mir das ich die Haut durch den Stoff spüre ....
Meeeemme jammert der Kerl in mir als er in einem großen Waschtrog voll mit duftender Wäsche von Iris nach unten gedrückt wird.
Und dann: Filmriss!
Iris steht nun bei mir im Schrank. Mit der schönen Verpackung die aufklappt, wenn man den Deckel anhebt. Sie gibt dann den Blick auf eine Art Blumentapete im inneren der Schachtel frei. Ich glaube, die war auch in dem Schlafzimmer an der Wand in dem mir Iris in Ihrem Nachthemd begegnet ist. Natürlich steht Iris zwischen meiner Schachtel von der Herrenuhr und dem Dachshaar Rasierpinsel. Damit da gar keine Zweifel aufkommen können, was ich denn für einer bin! Vielleicht soll meine Frau aber auch nicht mitbekommen, was ich da gekauft habe. Ein Damenduft. Nachher nimmt sie ihn mir weg. Aber ein Leben ohne Iris, das wäre nicht mehr so schön. Diese Vorfreude nach dem duschen und der Nassrasur auf den Moment wenn ich die Schranktür öffne, dann den Deckel des Kartons anhebe, die Klappe geht auf und da steht sie: Iris. Und dann unser intimer Kontakt wenn ich sie an mich ganz nah heranlasse beim aufsprühen. Dieser Duft ....
Ach Iris, wie konnte ER mir das nur antun .....
Nachtrag am 19.11.2019
Heute Morgen ist Iris verstorben ... nach vielen berauschenden Wochen hat sie ihren letzten Atemzug gemacht und dann ihr Leben einfach ausgehaucht.
Obwohl ich nicht weiß, ob meine Frau aus Eifersucht auch den Lebenssaft von Iris in hohen Dosen mutwillig im Raum versprüht hat. Denn ich habe ab und an des Nachts wohl nach Iris gerufen, im Traum ...
Ach Iris, wie vermisse ich Dich.
Ich kam mit dem Wunsch eines sommertauglichen Duftes an. Nicht zu laut, nicht zu Zitrisch (dann wäre das Acqua Di Parma Colonia meine Wahl geworden).
So stand dann bald ein munterer Reigen von klaren, sauberen, auch exotischen Sommerdüften vor mir. Alle sehr gut, das macht die Wahl schwer. Nun kam er mit einem schönen Flacon, und den Worten, „ich traue mich fast nicht den hier hin zu stellen ...“, an. Ich fragte nicht, sondern habe es auf den Teststreifen bekommen. Ich bekam ein Leuchten auf mein Gesicht. Er begleitete es mit den Worten das dieser Duft sehr schön, aber auch außergewöhnlich sei.
Was nahm ich denn da alles wahr? Erst einmal eine sehr unterschwellige, blumige Frische. Die erinnerte mich an saubere Wäsche. Nicht an dieses raumergreifende „Frisch gewaschen“ Gefühl. Es war anders, es war wie, wie ein Schlafzimmer mit weicher und vornehmlich weißer Wäsche ausgestattet. Abendlicht durch das Fenster, Amsel zwitschert draußen im Baum und ich stehe dort und der sanfte, sehr subtile Wäscheduft durchrinnt meine Nase. Eine leichte Süße, aha, die Rose, mischt sich bei. Die Vorstellung, sich hier in das Bett zu legen und in diesem wunderbaren Duft eingehüllt ganz wohlig in eine erholsame Nachtruhe zu gleiten war fast greifbar. Nicht das es einschläfernd wirkte, es war nur der Wunsch, dies erleben zu können.
Okay, der erste Eindruck. Ich sprühe den Duft auf den Arm. Nun haben der Verkäufer und ich noch ein wenig weiter geplauscht. Aber immer wieder lenkte der Duft meine Aufmerksamkeit auf sich. Er lächelte wissend. Inzwischen kamen die Hölzer durch. Aber auch sehr unterschwellig. Es fühlte sich an, wie eine konsequente Weiterleitung aus dem Duftbeginn. Keine Überraschung, sondern einzigartig und nicht anders denkbar. Weiterhin bleibt das wohlige Gefühl der Geborgenheit, der Frische und der Ausgewogenheit der Beteiligten Komponenten. Ich kam nicht mehr davon los. Und nun auch noch eine beruhigende Vanillenote. Die Art Vanille, die ich schon immer so liebe. Alle anderen auf dem Tisch aufgereihten und aufgesprühten Düfte verblassen neben diesem. Und das, obwohl Iris überhaupt nicht dick aufträgt, eher sanft daherkommt.
Wie konnte ER nur? Der Kerl stellt mir einen reinen Damenduft auf den Tisch ohne mit der Wimper zu zucken und das, wo er doch weiß, das ich bisher maximal bis Unisex mitgegangen bin. Muß ich da mit ihm was klären?
Nein, muß ich nicht. Der Mann kennt seine Düfte im Laden und er kennt meine Düfte die ich bei ihm bisher gekauft habe. Er wußten um den Auftritt von Iris, und was dieser Duft auf der Haut auch bei einem Mann anrichten kann .... Oh mein Gott, wieso eigentlich diese Klammer im Kopf? In Zeiten von Gender/er/sie/es Diskussionen sollte das doch gerade kein Grund sein. Noch einmal hebe ich den Arm und führe ihn an die Nase. Das gibt es doch nicht, schießt es mir durch den Kopf. So gut ....
Sei stark ruft der Kerl in mir! Stell es weg, wasch den Arm ab du Memme ....
Zu spät ... ich gebe mich hin, ich gleite in diesen Duft, ich falle in das aufgedeckte Bett ... die Amsel vor dem Fenster läßt triumphierende Töne los, das weiche Kissen umschmeichelt mich, eine Gestalt, ich glaube sie sagte das sie Iris Houbigant heißt, in einem duftenden Nachthemd kommt durch die Tür und legt sich ganz nah zu mir das ich die Haut durch den Stoff spüre ....
Meeeemme jammert der Kerl in mir als er in einem großen Waschtrog voll mit duftender Wäsche von Iris nach unten gedrückt wird.
Und dann: Filmriss!
Iris steht nun bei mir im Schrank. Mit der schönen Verpackung die aufklappt, wenn man den Deckel anhebt. Sie gibt dann den Blick auf eine Art Blumentapete im inneren der Schachtel frei. Ich glaube, die war auch in dem Schlafzimmer an der Wand in dem mir Iris in Ihrem Nachthemd begegnet ist. Natürlich steht Iris zwischen meiner Schachtel von der Herrenuhr und dem Dachshaar Rasierpinsel. Damit da gar keine Zweifel aufkommen können, was ich denn für einer bin! Vielleicht soll meine Frau aber auch nicht mitbekommen, was ich da gekauft habe. Ein Damenduft. Nachher nimmt sie ihn mir weg. Aber ein Leben ohne Iris, das wäre nicht mehr so schön. Diese Vorfreude nach dem duschen und der Nassrasur auf den Moment wenn ich die Schranktür öffne, dann den Deckel des Kartons anhebe, die Klappe geht auf und da steht sie: Iris. Und dann unser intimer Kontakt wenn ich sie an mich ganz nah heranlasse beim aufsprühen. Dieser Duft ....
Ach Iris, wie konnte ER mir das nur antun .....
Nachtrag am 19.11.2019
Heute Morgen ist Iris verstorben ... nach vielen berauschenden Wochen hat sie ihren letzten Atemzug gemacht und dann ihr Leben einfach ausgehaucht.
Obwohl ich nicht weiß, ob meine Frau aus Eifersucht auch den Lebenssaft von Iris in hohen Dosen mutwillig im Raum versprüht hat. Denn ich habe ab und an des Nachts wohl nach Iris gerufen, im Traum ...
Ach Iris, wie vermisse ich Dich.
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