Djélem 2013

UntermWert
28.07.2021 - 11:41 Uhr
20
Top Rezension
10
Flakon
8
Haltbarkeit
9.5
Duft

Unsterblein tanzt im Traumwald

(für mich ein unmittelbarer Geschwisterduft zu Baba Yaga)

Gelistet sind nur sehr wenige Duftkomponenten.
Keine Ahnung, wie Heublumen riechen, fällt mir auf.
Ich glaube, etwas Sulékó-typisches wahrzunehmen…. Nein, ich weigere mich, das Wort DNA zu benutzen. Ich glaube, es ist sowohl bei Baba Yaga als auch bei Djélem die sehr interessant, fast spitz wirkende Nelke - in beiden Düften tragendes Element, hier weicher, zarter, etwas femininer.
Ebenso wie Baba Yaga fordert auch dieser Duft: obwohl er von einer ganz besonderen Leichtigkeit ist, will er wohl überlegt getragen werden …. ist nicht schwer oder opulent, aber dennoch keinesfalls flüchtig oder luftig (und zu meinem Glück nicht aquatisch).

Djélem eröffnet mit etwas süß-würzigem. Frisch-geschnittenes Heu an einem heißen Sommertag, so lautet die offizielle Beschreibung.
Ja, aber nicht nur. In der Peripherie hält sich bereits zu Beginn leise die fast charakteristische Gartennelke. Hinzu kommt warmer Amber, sowie die Akzente von Labdanum und Vanille, die der Würze der Nelke einen weich-harmonischen Rahmen geben. Im Verlauf kommt langsam eine dunkle, (ich zitiere) "mesmerisierende" Immortelle dazu. In meiner Recherche zu dieser Pflanze treffe ich auf das wundervolle Wort Unsterblein. Ja, so düftelt es mich an: trocken und gleichzeitig süß-fruchtig mit Tee- und Kamillenoten. Wunderschön.
Repräsentieren soll der Duft den wilden und leidenschaftlichen Geist des Zigeunervolkes, seiner Tänze am Feuer - und ist benannt nach deren Hymne - Djélem. Folgt man diesem Lagerfeuergedanken trotz Fehlen von eindeutig holzig-rauchigen Noten, so entwickelt sich der Duft wie ein sich langsam vom Feuer Wegbewegen, allerhöchstens mit einer Phantasie von Orientalik, um am nächsten Morgen nur noch einen ganz sanften Rest-Hauch auf der Haut zu hinterlassen, Lieder und Fiedeln als Soundtrack eines Traumes.
__________________________________________
Nachtrag:
Der Korrektheit halber weise ich auch noch einmal darauf hin, dass ich das Wort „Zigeuner“ hier aus der Original-Duftbeschreibung des Herstellers übernommen habe und damit keinesfalls eine politische Äußerung oder Haltung gegenüber einer Bevölkerungsgruppe zum Ausdruck bringen wollte oder will. Ich verweise dabei auch noch mal auf die Rezension von Rikitikitawi, die sich noch etwas expliziter auf das Thema und den Namen des Duftes bezogen hat.

Und: bei mir zieht der übrigens ein…
16 Antworten