Red Ginger 2010

ShinyAbraxas
01.12.2011 - 15:07 Uhr
8
Top Rezension
5
Haltbarkeit
7
Duft

Im olfaktorischen Spinnennetz kleben geblieben?

Nach der metaphorischen Schwärmerei meines ersten Kommentars wird dieser ein ganzes Stück nüchterner ausfallen...

Ambivalent und mit einer gewissen Distanz stehe ich Red Ginger gegenüber.

Ich werde aus dir einfach nicht schlau!

Das fing beim Papierstreifen an und setzt sich gerade, beim mittlerweile wohl fünften Probieren, fort.

Dass die zitrisch-frische Note, die mich sofort ansprang, nur vom Ingwer kommen solle, kam mir etwas spanisch vor - und es sei hervorgehoben, dass meine Nase noch völlig grün…ähm…an den Schleimhäuten ist, was das Erriechen von Duftnoten betrifft -, und siehe da, ein wenig gegoogle bestätigte: Es ist ja auch Bergamotte enthalten! Zitrische Frische und ich, wir sind keine Freunde, aber dankenswerterweise verdünnisiert sie sich zu weiten Teilen recht schnell. Was von ihr bleibt kann ich ganz gut ertragen.

Dann ist da aber neben einer leichten Schärfe noch diese fruchtige Süße, die ebenfalls von Anfang an präsent ist, die erneut zu einem überraschten Schielen meinerseits auf die Duftpyramide führte. Dann fiel es mir wie Schuppen von der Nase: Das riecht wie eine gewisse Schokolade namens Karibischer Schatz schmeckt - nur ohne Schokolade. Und was steckt da wohl in Unmengen drin? Rosa Pfeffer, richtig! Also ab zum Gewürzschrank und ein paar rosa Beeren in den Mund geschoben… Wow, die sind pur ja so köstlich, dass ich gleich noch ein paar mehr vernascht habe. (Notiz an mich selbst: Öfter beim Kochen verwenden.)

Frische und Fruchtigkeit weichen im weiteren Verlauf zarter Wärme und leichter Würze. Ich bilde mir ein, neben dezentem Muskat, noch eine für mich schwer zu greifende Mischung aus Nelke und Anis zu riechen. Ob da auch Zimt im Spiel ist…?

Patchouli in seinem federleichtesten, nicht in seinem Rampensau-haften Auftreten bildet an mir die Basis, zusammen mit den dezenten Gewürzen.

Bei der Rose muss ich passen, für mich ist sie quasi nichtexistent, obwohl ich das Gefühl nicht loswerde, dass sie sich da irgendwo versteckt, kann ich sie nicht greifen.

Was bis zum - bei mir nicht allzu lang auf sich warten lassenden, nach wenigen Stunden ist er an mir verschwunden - Ende bleibt, ist ein warmer, würziger Duft mit leichter Süße, Schärfe und minimalistischem Holz.

Klingt ja alles in allem recht erbaulich, warum also mein ambivalentes und distanziertes Gehabe? Möglicherweise weil ich mir ein stärkeres Auftreten von RG versprochen hatte. Dahingegen bleibt er sehr körpernah und zurückhaltend, leider auch nicht so lang anhaltend wie gewünscht. Außerdem hat mir die Präsenz des Ingwers etwas gefehlt; einzig die leichte Schärfe, abgesehen vom zitrisch-grünen Start, kann ich mit ihm assoziieren.

Einerseits könnte ich RG nun getrost beiseite legen, andererseits hat er mich am Wickel, ich komme nicht von ihm los...
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