Black Hascish Eau de Toilette

Torfdoen
06.01.2018 - 18:32 Uhr
4
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Kiss me black

Ist Hascish Homme ein angesäuerter, trockenwürziger Naturbursche, kommt die Schwester stilvoller daher, hat sich gewaschen (Seife) und Lederboots und Mantel aus dem Schrank geholt.

Ihr ist weniger nach der Garten- und Wiesenarbeit, die ihr Bruderherz auf seine schlichte, etwas treudoofe Art auf dem weitverzweigten Anwesen verrichtet, das ihnen die Royals nach ihrem Tod hinterlassen hatten. Sie interessiert sich mehr fürs Zwischenmenschliche. Psychologische. Sie schwört auf den Test am lebenden Objekt. Bevor sie diesen Abend weggeht (in eine nahegelegene, größere Stadt), sich ins Nachtleben stürzt, zitiert sie ihren Bruder in die Küche des Hauses.
Vertraut mit der eigentümlichen Ekzentrik seiner Schwester, die zu Verschrobenheiten neigt, eilt dieser herbei, Ungutes ahnend. Nachdem die Eltern gestorben waren, hatte sie seltsame Anwandlungen entwickelt, denen er nicht immer folgen konnte.

Vor ihm, auf dem Küchenboard, brennt ein sorgsam arrangierter Strauß Blumen mit Wildkräutern. Die Schwester darüber entfacht das Feuer mit Güssen öligen Suds, so dass schwarzer Rauch entsteigt. Hier, lieber Bruder, probier mal! Der Bruder, nicht sonderlich überrascht über Derartiges, lächelt anerkennend und wendet sich zum Gehen. Da vergisst er für einen kurzen Moment seine Gartengeräte. Ein duftender Schleier, seifenledrig, dunkelgrün, wie trockener Waldboden, legt sich ihm um den Hals. Die Luft ist verklärt von zartverwirbelten Rosenblättern, leicht säuerlich, die er an den Rändern des dichten Hochwalds zu erkennen glaubt. Seine Brillengläser beschlagen vom harzigen Salbeidunst der vegetativen Seife. Hoch oben ringt die Krone des Waldes. Nur etwas Licht fällt hinunter. Er irrt noch eine Weile ziellos durch das Gestrüpp, als er aus der Ferne ein Rufen hört. Ach da bist du. Wunderbar. Lieber Bruder, ich glaube, ich habe meinen Duft für heute Abend gefunden. Du siehst abgeschafft aus. Leg' Dich besser etwas hin.

Die Schwester verläßt das Haus. Der Bruder legt sich auf das dunkelgrüne, weiche Sofa im Salon. Er ist sich in diesem Moment selbst noch ganz unsicher, ob er nicht in nächster Zeit auf Sonnenstrahlen verzichten, mehr die schattigen Plätze aufsuchen, mal ein Buch lesen sollte. War es denn richtig, sich so heillos abzurackern draußen in der Natur? Vielleicht würde ein neuer Look, etwas mehr Eleganz ihm gut tun. Viel hatte er ja bisher noch nicht gesehen von der Welt. Allerdings ist da auch dieses Mysteriöse, das Dunkle, Geheimnisvolle, wovor er sich etwas fürchtet. Was wohl seine Schwester erlebt auf ihren ausschweifenden Streifzügen durch die Nacht?
Femme, die älteste der Geschwister, bringt den Erschöpften zu Bett.

Das nächste Mal, wenn sie fortgeht, denkt er noch, würde er ihr in die Stadt folgen und herausfinden, was sie dort macht und was sie an diesem Ort so faszinierend findet.

Doch erstmal beginnt ein neuer Tag. Er wickelt sich in den langen, schwarzen Ledermantel und seufzt genußvoll.
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