Je Reviens 1932 Parfum

Fabistinkt
04.04.2024 - 06:41 Uhr
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Hilfreiche Rezension

Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley

Mrs. Danvers: Sie brauchen nicht heimlich hier herumzuschleichen. Warum haben Sie nicht gesagt, dass Sie das Schlafzimmer von Mrs. De Winter besichtigen möchten? Ich zeige es Ihnen gerne, wann immer Sie wünschen. Kommen Sie. Heute Morgen habe ich erst ihre Hausschuhe vors Bett gestellt, wie sie es mochte. Jeden Tag mache ich das, so, als wäre sie noch hier.
Hier habe ich sie morgens angekleidet. „Dannie“, sagte sie oft, „ich vertraue ganz auf Ihren Geschmack. Was immer Sie für mich auswählen, es wird das Richtige sein“. Sie vertraute mir blind. Und ich schätzte sie sehr. Jeder schätzte Mrs. De Winter. Sie war die interessanteste und schönste Frau, die man sich nur vorstellen kann. Niemand wird Sie je ersetzen, auch Sie nicht.

Mrs. De Winter II: Oh, das möchte ich auch gar –

Mrs. Danvers: Und sehen Sie her, hier habe ich sie täglich frisiert. Sie saß am Frisiertisch – setzen Sie sich doch! – und ich bürstete ihr Haar. Genau so. - Bleiben Sie doch sitzen! - Viele Male. Es war lang und brünett. Mr. De Winter war ganz verrückt nach ihrem Haar.
Wenn ich sie fertig frisiert hatte, so verlangte sie nach ihrem Parfum. Das hatte ihr Mr. De Winter aus Monte Carlo mitgebracht. Sehen Sie die vielen kleinen Sterne auf dem Flakon? Sie erinnerten ihn an ihre Augen, meinte Mr. De Winter.
Mrs. De Winter liebte das Parfum sehr. „Passen Sie gut darauf auf, Dannie!“ meinte sie immer, „Es ist von unfassbarem Wert für mich!“. Natürlich war ich schrecklich vorsichtig damit, sodass ihm nichts geschah.
Möchten Sie es einmal versuchen? Ich werde es Ihnen auftupfen.

Mrs. De Winter II: Oh nein, danke, das wird nicht nötig sein –

Mrs. Danvers: Ich nahm den Deckel und tupfte es auf ihren Hals, genau so. Jetzt zeigen Sie mir Ihre Hände! Ich steckte den Deckel erneut auf den Flakon und träufelte wenige Tröpfchen auf ihre Handgelenke. Sie tragen nie Parfum, nicht wahr? Reiben Sie sanft Ihre Handgelenke aneinander, so tat es Mrs. De Winter immer. Sie liebte den Duft. „Dannie, wissen Sie was?", sagte sie manchmal, "Mich erinnert der herbe Duft an unsere schöne Küste vor Manderley. Finden Sie nicht auch?“. Ich empfand ihn dagegen als süß. Riechen Sie die Nelken, die Rosen und die Iris?

Mrs. De Winter II: Ich –

Mrs. Danvers: Natürlich nicht, Ihre Nase ist sicherlich nicht fein genug. An Mrs. De Winter roch er sensationell. Alle liebten den pudrigen Duftschleier, den sie im Haus hinter sich her zog. Man roch immer, wo sich Mrs. De Winter zuletzt aufgehalten hatte. Mr. De Winter folgte manchmal ihrer Duftspur durch Manderley. Er konnte nie genug davon bekommen. Sehen Sie hier, der Duft heißt „Je Reviens“. Wissen Sie, was das bedeutet?

Mrs. De Winter II: Mein Französisch ist etwas eingerostet, aber ich denke, es –

Mrs. Danvers: Ich kehre wieder. Ein bedeutungsvoller Name, finden Sie nicht? Ich bin mir sicher, dass Mrs. De Winter noch im Haus ist. Ich spüre ihre Präsenz jeden Tag. Sie ist nicht glücklich. Noch nie mochte sie es, wenn ihr jemand den Mann streitig machen wollte. Sie konnte rachsüchtig sein. Sie wird das nicht einfach so hinnehmen. Fühlen Sie sich wohl in Manderley?

Mrs. De Winter II: Lassen Sie mich gehen!

Sie streift versehentlich den Flakon. Wie in Zeitlupe fällt er zu Boden.
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