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Top Rezension
Überdosis Konformismus
Eine Überdosis verheißt meistens nichts Gutes, denn die Bedeutung des Wortes liegt nicht einfach in einem Mehr von etwas Bestimmten, sondern in dem Zuviel. Auch Duftnoten können irgendwann zu viel sein und dadurch nervig werden und deplatziert wirken. Wer Uden kennt, weiß, dass dieser eine sehr progressive Entwicklung von der sehr kühlend-frischen und saftig-zitrischen Kopfnote hin zu einer warmen, weichen, von Vanille, Amber und Moschus dominierten Basis vollzieht. Eine Überdosis davon habe ich mir schwer vorstellen können, doch wie meine Überschrift schon andeutet, ist es eben nicht das, was man von diesem Duft erwarten sollte.
Die Farben, welche für mich Uden und Uden Overdose repräsentieren, verdeutlichen schon wesentliche Unterschiede: Während Erstgenannter an sonniges Gelb, ein wenig Himmelblau und später rotgoldenen Amber erinnert, evoziert Letzterer eher ein Hellgelb, matte Grün- und Brauntöne und vielleicht sogar ein bisschen Grau.
Uden Overdose startet meiner Meinung nach sogar weniger intensiver als sein Vorgänger, denn der Zitrus-Akkord, der im Übrigen das wirklich Einzige ist, was noch im Nachfolger bestehen bleibt, wirkt insgesamt weniger kräftig und wird auch nicht von dieser schwer definierbaren kühlen Frische von Uden unterstützt. Stattdessen setzt Xerjoff nun auf die Schärfe von Ingwer und die heuartige Tabakblüte, die keineswegs floral daherkommt. Überhaupt erscheint mir Uden Overdose als sehr trocken gehalten, deutlich holziger und weniger süß. Die Einordnung als Gourmand halte ich deshalb für absolut nicht zutreffend - in Uden auch nur partiell. Eine leicht ambrierte Basisnote macht sich zwar mit der Zeit bemerkbar, diese ist jedoch weitaus weniger präsent und zudem kann ich eine leichte Bleistift-Note wahrnehmen, die mir selber eigentlich immer einen Duft vermiest, hier zum Glück aber angenehm zurückhaltend ist. In Uden kann ich dieselbe nur manchmal ganz gering erahnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Uden Overdose das Verspielte des Vorgängers (siehe mein Kommentar dazu) abgelegt hat und viel seriöser, aber auch maskuliner wirkt. Er ist also erwachsen geworden. Doch leider verlieren viele Menschen beim Älterwerden die kindlichen Qualitäten, die das Leben bereichern können – und so driftet dieser Xerjoff ziemlich stark in Richtung Designerbereich ab, verzichtet auf starke Kontraste, wie Uden, und bleibt relativ linear. Der höhere Preis ist nicht zu rechtfertigen; die klar bessere Qualität, vor allem im Bezug auf die Langlebigkeit (ca. 8-9 Stunden), lässt sich dagegen nicht leugnen.
Kritisch betrachtet, ist Uden Overdose weder richtig frisch, noch besonders warm. Deshalb passt er wohl am ehesten zu Frühling und Herbst. Gewisse Allrounder-Qualitäten hat er trotzdem und wäre nicht der hohe Preis, würde meine Bewertung sogar etwas höher ausfallen, denn ich muss schon zugeben, dass er sich bei viermaligem Tragen einfach gut angefühlt hat und meine Freundin meinte auch gleich, ich rieche gut, als ich ihn das erste Mal auflegte. Doch zu viel Angepasstheit wirkt sich oft lähmend aus und so erspare ich mir die Überdosis. Ist auch gesünder...
Die Farben, welche für mich Uden und Uden Overdose repräsentieren, verdeutlichen schon wesentliche Unterschiede: Während Erstgenannter an sonniges Gelb, ein wenig Himmelblau und später rotgoldenen Amber erinnert, evoziert Letzterer eher ein Hellgelb, matte Grün- und Brauntöne und vielleicht sogar ein bisschen Grau.
Uden Overdose startet meiner Meinung nach sogar weniger intensiver als sein Vorgänger, denn der Zitrus-Akkord, der im Übrigen das wirklich Einzige ist, was noch im Nachfolger bestehen bleibt, wirkt insgesamt weniger kräftig und wird auch nicht von dieser schwer definierbaren kühlen Frische von Uden unterstützt. Stattdessen setzt Xerjoff nun auf die Schärfe von Ingwer und die heuartige Tabakblüte, die keineswegs floral daherkommt. Überhaupt erscheint mir Uden Overdose als sehr trocken gehalten, deutlich holziger und weniger süß. Die Einordnung als Gourmand halte ich deshalb für absolut nicht zutreffend - in Uden auch nur partiell. Eine leicht ambrierte Basisnote macht sich zwar mit der Zeit bemerkbar, diese ist jedoch weitaus weniger präsent und zudem kann ich eine leichte Bleistift-Note wahrnehmen, die mir selber eigentlich immer einen Duft vermiest, hier zum Glück aber angenehm zurückhaltend ist. In Uden kann ich dieselbe nur manchmal ganz gering erahnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Uden Overdose das Verspielte des Vorgängers (siehe mein Kommentar dazu) abgelegt hat und viel seriöser, aber auch maskuliner wirkt. Er ist also erwachsen geworden. Doch leider verlieren viele Menschen beim Älterwerden die kindlichen Qualitäten, die das Leben bereichern können – und so driftet dieser Xerjoff ziemlich stark in Richtung Designerbereich ab, verzichtet auf starke Kontraste, wie Uden, und bleibt relativ linear. Der höhere Preis ist nicht zu rechtfertigen; die klar bessere Qualität, vor allem im Bezug auf die Langlebigkeit (ca. 8-9 Stunden), lässt sich dagegen nicht leugnen.
Kritisch betrachtet, ist Uden Overdose weder richtig frisch, noch besonders warm. Deshalb passt er wohl am ehesten zu Frühling und Herbst. Gewisse Allrounder-Qualitäten hat er trotzdem und wäre nicht der hohe Preis, würde meine Bewertung sogar etwas höher ausfallen, denn ich muss schon zugeben, dass er sich bei viermaligem Tragen einfach gut angefühlt hat und meine Freundin meinte auch gleich, ich rieche gut, als ich ihn das erste Mal auflegte. Doch zu viel Angepasstheit wirkt sich oft lähmend aus und so erspare ich mir die Überdosis. Ist auch gesünder...
3 Antworten
Wodgod vor 5 Jahren
2
Tolle Gegenüberstellugn von beiden Düften ... für mich klar ich teste Uden
Torfdoen vor 7 Jahren
Schön aufgedröselt. Der erste Uden war mir zu ambriert und irgendwie auch ziemlich angepasst. Obs dieser hier raushaut? Deine Worte lassen es bezweifeln.
JoHannes vor 7 Jahren
Seltsamer Name für einen Duft. "Zuviel statt Mehr" trifft s auf den Punkt. Danke für deine Einschätzung.

