Oud Stars

Ceylon 2017

NeonNoir
03.01.2024 - 13:40 Uhr
10
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Sie glauben die Geschichten über Käsefüße und Kuhstall sind wahr? Ich muss Sie leider enttäuschen, sie sind frei erfunden.

Wer kennt sie nicht, die einschlägigen Statements. Aber wer täuscht sich denn nun? Und ist Mamluk am Ende sogar der bessere Ceylon? Versuchen wir es herauszufinden.

Vorweg möchte ich an dieser Stelle direkt anmerken, Nasen sind definitiv verschieden und je nach dem wie erprobt man auf dem Gebiet der "nicht für den westlichen Markt zugeschnittenen Orientalen" ist, kann es hier tatsächlich zu gewaltigen Meinungsverschiedenheiten kommen. Um aber auf die zugegebenermaßen plakative Überschrift zurückzukommen, möchte ich lediglich für mich festhalten, nichts dergleichen assoziieren oder interpretieren zu können, gleichwohl aber durchaus verstehe, was manche hier wohl an "strengen" Noten wahrnehmen. Zeitgleich möchte ich aber auch alldenjenigen Ängste nehmen, welche sich vielleicht erst gar nicht an diesen Orientalen herangetraut haben. Das Einzige was hier meiner Meinung nach wahrscheinlich wirklich schockt, ist der Preis...

Aber Spaß bei Seite. Wem der Duft wirklich zu extrem ist, dem sei gesagt, es gibt womöglich eine verträglichere Alternative. Und das sogar aus dem selben Haus. Gemeint ist natürlich Mamluk, ebenfalls aus der gleichnamigen Oud-Stars Reihe und wird daher nicht zu Unrecht oftmals mit Ceylon verglichen und bekommt auch von mir eine kurze Gegenüberstellung. Parallel dazu verweise ich auch gerne auf meine Rezension zu Mamluk.

Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

Direkt im Opening breitet sich eine dominante Honignote aus. Diese kommt bei Ceylon markant und wenig süß daher, da sie zeitgleich mit säuerlich-animalischen Noten startet. Diese werden hauptsächlich aus dem Oud-Moschus Mix gebildet und durch die Säure der Bergamotte noch etwas verstärkt. Der Moschus selbst ist hier etwas stechend im Vergleich zu Mamluk und ist deutlich auf der animalischen und weniger auf der sauber-cleanen Seite. Malay-Oud, sofern wirklich eingesetzt, ist bekannt dafür Ecken und Kanten zu besitzen. Dabei meine ich natürlich nicht die Kanten der Adlerholz Chips, sondern den etwas unrunden und markanten Duftcharakter. Dieser sorgt aber in jedem Fall auch hier für eine gewisse Tiefe und einem leicht dunklen Touch. Obwohl der Namensgeber des Dufts ja eigentlich der Ceylon-Tee ist, muss man ganz klar sagen, ist dieser dem Honig durchgehend untergeordnet. Im weiteren Verlauf kommen verstärkt staubtrockene Gewürze dazu. Definitiv Zimt. Vielleicht sogar Ceylon-Zimt wie bspw. in Xerjoffs Luxor. Es folgen weiche Hölzer und ein süß-herb aromatisches Schwarztee-Aroma. Das in Kombination macht Ceylon sehr dicht und erzeugt einhergehend eine wunderbare Wärme auf der Haut. Nach ein paar Stunden bildet sich eine leicht süß-balsamische Basis, welche aber dennoch lange kantig und würzig bleibt, ehe es dann doch abrundet. Übrig bleibt eine süß-würzige Honigvanille mit immer noch deutlich Moschus. Interessanterweise ist Ceylon im Drydown tatsächlich etwas süßer und weniger erdig als Mamluk.

Insgesamt würde ich Ceylon als die etwas lautere, kantigere, vor allem aber auch würzigere und dadurch maskulinere Version von Mamluk bezeichnen. Wer es nicht nur gerne ordentlich bei Düften, sondern auch beim Geld ausgeben Krachen lässt, dem sei definitiv Ceylon angeraten. Wer es ausbalancierter und feiner abgestimmt haben möchte, mehr florale Noten und deutlich weniger animalische Anklänge sucht, sollte eher Mamluk ins Auge fassen.

Alles in allem zwei wirklich tolle honigbasierte Orientalen - der eine eben eleganter, der andere dafür wilder.
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