Oud Stars

Mamluk 2012

NeonNoir
03.01.2024 - 11:03 Uhr
5
8
Preis
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

Besser laotisch als chaotisch? Mamluk oder dann doch Ceylon?

Zugegeben, so leicht mag das alles erstmal gar nicht zu beantworten sein. Denn Fakt ist doch, beide sind "Honey" Oud-Stars und ähneln sich innerhalb der Linie tatsächlich von allen am meisten. Nicht verwunderlich also weshalb diese beiden Düfte so oft miteinander verglichen werden.

Aber zu welchem sollte man denn nun greifen?

Diese Frage könnte tatsächlich relativ schnell beantwortet sein, schenkt man dem jeweiligen Preisschild lediglich für einen kurzen Moment die volle Beachtung. Lässt man sich von dieser Tatsache jedoch nicht allzu sehr abschrecken und wagt dennoch den Vergleich, so wird man feststellen, dass beide durchaus ihre Daseinsberechtigung verdient haben, da beide doch leicht unterschiedliche Wege einschlagen. Tatsächlich kommt es also, wie eigentlich doch am Ende immer, auf den individuellen Geschmack jedes Einzelnen an.

Zum Duft:

Mamluk ist verglichen mit den gesamten Oud-Stars ausgesprochen rund und stimmig komponiert und einer der lieblicheren Düfte dieser Reihe. Er startet frisch-floral. Die in den Blüten enthaltene Süße vereint sich direkt mit der des Honigs. Der Honig ist hier nicht süß-stechend, künstlich, wie man es oftmals von Honig-Düften kennt, sondern wirklich cremig und smooth. Möglicherweise unterstützen karamellartige Noten dieses cremige Erscheinungsbild, lassen Mamluk aber weder pappsüß noch aufdringlich wirken. Die nach und nach erkennbare fruchtige Duftkomponente im Herzen lässt sich wahrscheinlich dem Osmanthus zuordnen, bringt eine gewisse Komplexität mit sich und ist ebenfalls wunderbar abgestimmt. Darüber hinaus erzeugt der Duft auf der Haut eine schöne Wärme und Tiefe, hat leicht hölzerne Noten sowie einen leicht erdig-dunklen Touch. Hier kommt dann auch das Oud ins Spiel. Sofern wirklich Laos-Oud verwendet wurde, sind hier keinerlei säuerlichen Noten wahrzunehmen, was das Zusammenspiel nochmals harmonischer gestaltet. Lediglich fruchtige sowie minimal rauchige Anklänge werden im Duft begünstigt.

Im Vergleich fällt bei Ceylon die Honignote etwas markanter aus, da dieser direkt im Opening mit leicht säuerlich-animalischen Noten durchstartet. Das macht ihn natürlich auffälliger, gleichzeitig jedoch auch deutlich weniger gefällig. Für manche sicher auch etwas überfordernd oder gar chaotisch arrangiert. Sind sensible Nasen also bereits mit Mamluk am Kämpfen, so könnte Ceylon ihnen wohl den letzten Gnadenstoß versetzen. Ich möchte hier aber gar nicht auf die im Forum wild kursierenden "Käse-Anekdoten" oder "Kuhställe" eingehen, denn diese rieche ich bei beiden Düften nicht wirklich heraus. Mamluk hat hier eine relativ milde und verträgliche Oud-Charakteristik, hingegen Ceylon's Malay-Oud, gepaart mit dem in diesem Fall wirklich animalisch angehauchten Moschus, eben diese spezifischen Noten etwas weiter in den Vordergrund schiebt. Zudem fehlt Mamluk die Amber/Moschus Intensität, was ihn dadurch aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm stechend macht und mir sehr gefällt.

Spätestens nach 6 Stunden merkt man dann aber doch, wie sich die beiden Düfte immer näher kommen. Gerade was die vanillige Süße betrifft. Mamluk bleibt durchgängig blumiger. Ceylon etwas dunkler, dichter, etwas wärmer und vor allem auch würziger. Mamluk kommt hierbei ganz ohne Gewürze aus. Beide Düfte halten einen Tag auf der Haut locker durch. Am Teststreifen mehrere Tage. Mamluk bleibt am Ende dann doch etwas leiser zurück. Persönlich sind es für mich aber allesamt keine Sillage-Monster, soviel sei an dieser Stelle einfach gesagt. Gerade empfindlichere Nasen werden dennoch ihren Spaß haben und auf ihre Kosten kommen. :-)

Insgesamt würde ich Mamluk für die florale, ja vielleicht auch femininere und definitiv insgesamt feiner ausbalancierte Version von Ceylon halten. Wer die etwas lautere, kantigere und wildere Version dieser orientalischen Kreationen ausleben möchte, der muss wohl oder übel etwas tiefer in den Geldbeutel greifen.

Für mich, der Honig-Düfte eigentlich eher meidet, sind beide wunderschön komponiert, da in sich stimmig und somit tragbar ohne zu nerven oder anstrengend zu werden. Trotzdem definitiv keine Blindbuys. Ein Test sei daher wärmstens empfohlen.
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