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Das ist Torino21
Mein Rachen brennt wie Feuer und jedes Schlucken erzeugt einen schier unerträglichen Schmerz, so trocken ist er bereits. Man sollte meinen, es gäbe nichts mehr zu schlucken, denn ich habe seit Stunden nichts mehr getrunken. Die Sonne brennt unbarmherzig auf meinen Schädel herab. Ich habe keine Kopfbedeckung, um mich zu schützen. Das T-Shirt, dass ich zweckentfremden wollte, hat nicht gehalten und ist mir immer wieder vom Kopf gerutscht. Irgendwann fehlte mir die Kraft es aufzuheben und so blieb es im heißen Wüstensand liegen. In der Folge habe ich das Gefühl, dass mein Schädel jeden Augenblick explodieren wird. Der Schmerz treibt mir die Tränen in die Augen und macht klares Denken nahezu unmöglich. Keine Ahnung, woher mein Körper die Flüssigkeit nimmt, um die Tränen zu produzieren, die salzig über meine Wangen laufen. Obwohl ich weiß, dass das Salz meine Qual verstärken wird, versuche ich das kostbare Nass mit der Zungenspitze aufzufangen.
Meine vom Schweiß völlig versalzenen Lippen, verweigern nahezu jede Bewegung, denn die Sonne hat sie aufplatzen lassen, wie gebackene Bananen. Ich schmecke den Eisengeschmack des Blutes. Jede noch so kleine Bewegung erweitert die Risse und die Lippen sind so sehr geschwollen, dass ich wahrscheinlich aussehe, wie eine frisch gebotoxte Mittfünfzigerin, die sich einfach nicht damit abfinden will, dass ihr Alter an ihrer Attraktivität kratzt. Der Schweiß, der mir in Strömen herunterläuft, brennt wie Feuer, wenn er die Risse passiert.
Mühsam setze ich einen Fuß vor den anderen. Ich habe bereits vor langer Zeit aufgehört, darüber nachzudenken, wohin mich mein Weg führt. Ich weiß nur, wenn ich stehenbleibe, wird die Sonne, die inzwischen auch meine Haut zum Kochen bringt, mich mit grausamer Gelassenheit töten. Der Mensch überlebt normalerweise drei Tage ohne Flüssigkeit, das aber bedingt, dass er mit den vorhandenen Ressourcen haushaltet, und das ist etwas, das ich nicht getan habe. Seitdem mein Geländewagen quasi mitten in der Wüste seinen Geist aufgegeben hat und ich auf meinem Handy verzweifelt und schlussendlich vergeblich nach einem Empfangsbalken gesucht habe, bin ich unterwegs.
Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Jeder Knochen tut mir weh. Jeder Schritt kostet mich riesige Überwindung. Mein Kopf fühlt sich mehr denn je an, als wäre es nur noch eine Frage von Minuten bis zur erlösenden Explosion. Irgendwann versiegt auch der Tränenfluss. Jedes Denken kommt zum Erliegen. Mein Körper folgt einem Befehl, den ich ihm vor Stunden gab und macht weiterhin Schritt um Schritt.
So ist das also, wenn es zu Ende geht. Ich bleibe stehen, ich kann nicht mehr. Zuerst falle ich auf die Knie und dann, nach einigen Sekunden vorn über in den glühend heißen Wüstensand. Der Schmerz ist unerträglich, aber ich habe nicht mehr die Kraft, mich aufzurichten und nehme ihn in Kauf.
Ich bin so müde, so unglaublich müde. „Nur fünf Minuten“, denke ich. „Nur fünf Minuten ausruhen und dann gehe ich weiter“. Ich belüge mich und ich weiß das.
Meine Augen öffnen sich ganz langsam. Das Salz der Tränen, dass hier im heißen Wüstensand getrocknet ist, während ich schlief, tut ihr Übriges, um selbst diese kleine Bewegung in eine riesige Kraftanstrengung zu verwandeln. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich hier gelegen habe. Die Sonne scheint die Haut auf meinem Rücken zu rösten. Wage Erinnerungen senden Bilder, die mich daran erinnern, dass ich seit Stunden durch die glühend heiße Wüste laufe.
„Du musst aufstehen“, erklärt mein Instinkt. „Du kannst nur überleben, wenn du weitergehst.“
Ich höre, was der Instinkt mir sagt, aber es ist mir egal. „Steh auf, du blödes Arschloch! Sei ein Mann und lass es nicht einfach so zu Ende gehen!“, brüllt er nun.
Ich habe Schwierigkeiten den Sinn dieser Worte einzuordnen. Aber dann fällt mir ein, wo ich bin und warum ich es bin. „Ich muss weiter“, denke ich und versuche mich aufzurappeln. Mühsam beginne ich mich auf den Händen aufzurichten. Die Schmerzen dieser Bewegung lassen mich vernehmbar aufstöhnen. Ich höre ein ganz heiseres Krächzen, dass ich zunächst gar nicht einordnen kann. „Das war ich. Ich habe keine Stimme mehr“, denke ich, und aus einem völlig unerfindlichen Grund macht mich das sehr betroffen. Ich möchte Weinen, aber nun ist in diesem Körper jeder Tropfen überlebenswichtig und so verweigert er nun jeglichen Flüssigkeitsverlust.
Ich nehme all meine Kraft zusammen und stemme meinen Oberkörper in die Höhe. Das Licht ist so hell, dass ich Mühe habe, die Augen geöffnet zu halten. Müde und erschöpft blinzele ich in die Richtung, in die mein Weg mich führen wird. Ich nehme mein Umfeld nur noch sehr verschwommen war. Etwas irritiert mich. Da ist irgendetwas, dass ich nicht einordnen kann. Die Wüste ist heiß und fast weiß. Etwas unterbricht das Licht. Mein Verstand nimmt sich die Zeit, die er braucht. Und dann begreife ich, was der grüne Fleck ist, den ich in nur 100 Meter Entfernung ausmache.
„Ein Busch“, denke ich. „Ein Busch, na und? Der hilft mir jetzt auch nicht weiter“. Ich lasse mich wieder in den Sand sinken, bleibe minutenlang bewegungslos liegen.
„Ein Busch braucht Wasser“, durchfährt es mich. „Denk nach! Ändert das etwas an deiner Lage?“
„Natürlich“ brüllt mein Instinkt! „Du Idiot, wo ein Busch ist, ist auch Wasser!“
Noch einmal nehme ich den kläglichen Rest meiner Kraft zusammen und stemme mich nach oben. Ich sehe nicht nur einen Busch. Ich sehe ganz viele Büsche und etwas weiter hinten, da glitzert etwas im hellen Sonnenlicht.
„Echt jetzt? Kann das sein?“, denke ich und dann kreischt der Überlebenswille mich hysterisch an: „Steh auf du Idiot. Da ist Wasser! Da ist Wasser! Da ist Wasser!“
Ich habe es begriffen. Mein gemartertes Hirn erkennt, das es überleben wird und aktiviert jede noch bewegungsfähige Muskelfaser. Mein Körper steht ganz langsam auf. Das bin nicht mehr ich. Mühsam komme ich auf die Füße. Jeder Schmerz ist vergessen. Torkelnd laufe ich auf das Glitzern zu. Ich versuche zu schreien, aber meine Kehle entsendet nur noch ein heiseres Flüstern. Mein Gott, ist dieser Weg weit. Adrenalin schießt ins Blut, verhindert jede Schwäche und treibt mich unerbittlich an.
Dann endlich erreiche ich das Ufer eines kleinen Sees, der wie ein Spiegel in der Sonne leuchtet. Ungläubig starre ich in das klare kalte Wasser und lasse mich einfach vornüberfallen. Im Bruchteil einer Sekunde senkt sich die Temperatur meines Körpers und es fühlt sich an wie ein Schock. Es ist ein wunderbarer Schock, denn das kühle Nass umschließt meinen Körper und lindert augenblicklich jeden Schmerz, den im Kopf und den der verbrannten Haut auf meinem Rücken. Gierig sauge ich das Wasser in mich auf und weiß, dass ich überleben werde.
Das ist Torino21.
Wenn du ihn an heißen Tagen aus dem Kühlschrank holst und in den Nacken sprühst, gibt es den ultimativen Frischekick. Er brilliert mit einer starken Minze und einer tollen Zitrik. Ein leckeres Basilikum grenzt ihn von anderen Sommerdüften ab. Für einen Freshie eine tolle Haltbarkeit und Sillage. Das ist mein Sommerduft 2022.
Meine vom Schweiß völlig versalzenen Lippen, verweigern nahezu jede Bewegung, denn die Sonne hat sie aufplatzen lassen, wie gebackene Bananen. Ich schmecke den Eisengeschmack des Blutes. Jede noch so kleine Bewegung erweitert die Risse und die Lippen sind so sehr geschwollen, dass ich wahrscheinlich aussehe, wie eine frisch gebotoxte Mittfünfzigerin, die sich einfach nicht damit abfinden will, dass ihr Alter an ihrer Attraktivität kratzt. Der Schweiß, der mir in Strömen herunterläuft, brennt wie Feuer, wenn er die Risse passiert.
Mühsam setze ich einen Fuß vor den anderen. Ich habe bereits vor langer Zeit aufgehört, darüber nachzudenken, wohin mich mein Weg führt. Ich weiß nur, wenn ich stehenbleibe, wird die Sonne, die inzwischen auch meine Haut zum Kochen bringt, mich mit grausamer Gelassenheit töten. Der Mensch überlebt normalerweise drei Tage ohne Flüssigkeit, das aber bedingt, dass er mit den vorhandenen Ressourcen haushaltet, und das ist etwas, das ich nicht getan habe. Seitdem mein Geländewagen quasi mitten in der Wüste seinen Geist aufgegeben hat und ich auf meinem Handy verzweifelt und schlussendlich vergeblich nach einem Empfangsbalken gesucht habe, bin ich unterwegs.
Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Jeder Knochen tut mir weh. Jeder Schritt kostet mich riesige Überwindung. Mein Kopf fühlt sich mehr denn je an, als wäre es nur noch eine Frage von Minuten bis zur erlösenden Explosion. Irgendwann versiegt auch der Tränenfluss. Jedes Denken kommt zum Erliegen. Mein Körper folgt einem Befehl, den ich ihm vor Stunden gab und macht weiterhin Schritt um Schritt.
So ist das also, wenn es zu Ende geht. Ich bleibe stehen, ich kann nicht mehr. Zuerst falle ich auf die Knie und dann, nach einigen Sekunden vorn über in den glühend heißen Wüstensand. Der Schmerz ist unerträglich, aber ich habe nicht mehr die Kraft, mich aufzurichten und nehme ihn in Kauf.
Ich bin so müde, so unglaublich müde. „Nur fünf Minuten“, denke ich. „Nur fünf Minuten ausruhen und dann gehe ich weiter“. Ich belüge mich und ich weiß das.
Meine Augen öffnen sich ganz langsam. Das Salz der Tränen, dass hier im heißen Wüstensand getrocknet ist, während ich schlief, tut ihr Übriges, um selbst diese kleine Bewegung in eine riesige Kraftanstrengung zu verwandeln. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich hier gelegen habe. Die Sonne scheint die Haut auf meinem Rücken zu rösten. Wage Erinnerungen senden Bilder, die mich daran erinnern, dass ich seit Stunden durch die glühend heiße Wüste laufe.
„Du musst aufstehen“, erklärt mein Instinkt. „Du kannst nur überleben, wenn du weitergehst.“
Ich höre, was der Instinkt mir sagt, aber es ist mir egal. „Steh auf, du blödes Arschloch! Sei ein Mann und lass es nicht einfach so zu Ende gehen!“, brüllt er nun.
Ich habe Schwierigkeiten den Sinn dieser Worte einzuordnen. Aber dann fällt mir ein, wo ich bin und warum ich es bin. „Ich muss weiter“, denke ich und versuche mich aufzurappeln. Mühsam beginne ich mich auf den Händen aufzurichten. Die Schmerzen dieser Bewegung lassen mich vernehmbar aufstöhnen. Ich höre ein ganz heiseres Krächzen, dass ich zunächst gar nicht einordnen kann. „Das war ich. Ich habe keine Stimme mehr“, denke ich, und aus einem völlig unerfindlichen Grund macht mich das sehr betroffen. Ich möchte Weinen, aber nun ist in diesem Körper jeder Tropfen überlebenswichtig und so verweigert er nun jeglichen Flüssigkeitsverlust.
Ich nehme all meine Kraft zusammen und stemme meinen Oberkörper in die Höhe. Das Licht ist so hell, dass ich Mühe habe, die Augen geöffnet zu halten. Müde und erschöpft blinzele ich in die Richtung, in die mein Weg mich führen wird. Ich nehme mein Umfeld nur noch sehr verschwommen war. Etwas irritiert mich. Da ist irgendetwas, dass ich nicht einordnen kann. Die Wüste ist heiß und fast weiß. Etwas unterbricht das Licht. Mein Verstand nimmt sich die Zeit, die er braucht. Und dann begreife ich, was der grüne Fleck ist, den ich in nur 100 Meter Entfernung ausmache.
„Ein Busch“, denke ich. „Ein Busch, na und? Der hilft mir jetzt auch nicht weiter“. Ich lasse mich wieder in den Sand sinken, bleibe minutenlang bewegungslos liegen.
„Ein Busch braucht Wasser“, durchfährt es mich. „Denk nach! Ändert das etwas an deiner Lage?“
„Natürlich“ brüllt mein Instinkt! „Du Idiot, wo ein Busch ist, ist auch Wasser!“
Noch einmal nehme ich den kläglichen Rest meiner Kraft zusammen und stemme mich nach oben. Ich sehe nicht nur einen Busch. Ich sehe ganz viele Büsche und etwas weiter hinten, da glitzert etwas im hellen Sonnenlicht.
„Echt jetzt? Kann das sein?“, denke ich und dann kreischt der Überlebenswille mich hysterisch an: „Steh auf du Idiot. Da ist Wasser! Da ist Wasser! Da ist Wasser!“
Ich habe es begriffen. Mein gemartertes Hirn erkennt, das es überleben wird und aktiviert jede noch bewegungsfähige Muskelfaser. Mein Körper steht ganz langsam auf. Das bin nicht mehr ich. Mühsam komme ich auf die Füße. Jeder Schmerz ist vergessen. Torkelnd laufe ich auf das Glitzern zu. Ich versuche zu schreien, aber meine Kehle entsendet nur noch ein heiseres Flüstern. Mein Gott, ist dieser Weg weit. Adrenalin schießt ins Blut, verhindert jede Schwäche und treibt mich unerbittlich an.
Dann endlich erreiche ich das Ufer eines kleinen Sees, der wie ein Spiegel in der Sonne leuchtet. Ungläubig starre ich in das klare kalte Wasser und lasse mich einfach vornüberfallen. Im Bruchteil einer Sekunde senkt sich die Temperatur meines Körpers und es fühlt sich an wie ein Schock. Es ist ein wunderbarer Schock, denn das kühle Nass umschließt meinen Körper und lindert augenblicklich jeden Schmerz, den im Kopf und den der verbrannten Haut auf meinem Rücken. Gierig sauge ich das Wasser in mich auf und weiß, dass ich überleben werde.
Das ist Torino21.
Wenn du ihn an heißen Tagen aus dem Kühlschrank holst und in den Nacken sprühst, gibt es den ultimativen Frischekick. Er brilliert mit einer starken Minze und einer tollen Zitrik. Ein leckeres Basilikum grenzt ihn von anderen Sommerdüften ab. Für einen Freshie eine tolle Haltbarkeit und Sillage. Das ist mein Sommerduft 2022.
3 Antworten
Pollita vor 3 Jahren
Wundervoll geschrieben. Und wenn Du den so magst und Lavendel auch etwas abgewinnen kannst, dann solltest Du unbedingt Armani Privé A Milano kennenlernen. Aber ich warne Dich. Der ist nicht mehr so leicht zu bekommen.
RichardHorn vor 3 Jahren
👍🥳 toll geschrieben!
BFellmeden vor 3 Jahren
Vielen Dank! Ich geb mir Mühe!

