Sunrise on the Red Sand Dunes 2023 Eau de Parfum

Ambross
23.01.2024 - 13:21 Uhr
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Glattzeichnende Dupes und Duftidentität

Noch hatte ich keine Gelegenheit das Original zu testen, allerdings habe ich eine große Abfüllung vom Afternoon Swim. Ich muss sagen, dass hier beim Dupe ein sehr markanter Markenkern zu erkennen ist. Ich vermute, daher auch eine recht enge Verwandschaft zum Imagination wenn schon sekundär Kriterien derart klar identifizierbar sind.
Wie gestalten sich diese nun?
Es riecht für mich im übertragenen Sinne wie die UI Design Sprache von Apple, genau genommen wie die charakteristischen runden Ecken.
Die Flakons greifen eine sehr ähnliche Formgebung auf, welche sich auf Duftebene in einer ergonomischen, nicht kratzigen runden, luftigen DNA äußert.
Diese Abgeschlossenheit fördert in meiner Nase übersetzt eine gewisse Epi-Propositionalität.
und nicht
*Zitrone*
Es riecht eher wie eine gemanagte Nutzererfahrung als ein tatsächlicher autonomer Duft. Vielleicht ist es auch nur mein Wissen darum, dass LV genau dies in seinen Läden vorantreibt. Während Dior in Klamotten gerne quasi vulgäre Verletzungen der Designerwartungen macht, was im übrigen auch bei LV Klamotten eigentlich nicht ungewöhnlich ist, riecht man hier hier eher den Erwartungswert.
Ein Duft frei von Mikroaggressionen, ein Duft der einem bei jedem Luftzug mit seinem zig dutzendfach wiederholten olfaktorischen Monogramm über dem durchschnittlich kreativen Stück, sucht zu versichern, dass die Symbolintegrität über den absurden Preis und über die Offensichtlichkeit des Preises gewahrt bleibt.
Ironisch bei einem Dupe. Aber auch nicht komplett unerwartet, schließlich gibt es diverse Imitate insbesondere auch in der Klamottenwelt. Wer eine braune Tasche mit „LV“ Schachbrettmuster für 1/10 des Preises sieht, fragt sich hinterher vielleicht ob die Wahrnehmung der eigentlichen Wertproposition, der eigentliche vorgebliche Selling Point nicht nur ein figment der sozioökonomischen wie kulturellen Imagination war.
Abschließend bewerten kann ich dies nicht.
Einerseits sind Imitate immer auch etwas leblos. Wie eine komplett weichgezeichnete identifizierbare aber leblose Kopie. Macht die feinere Naht die Tasche zu etwas komplett anderem? Braucht es die Falte auf der Stirn? Muss es CO2 extrahierter west indischer Sonderingwer sein? Vielleicht ja.
Andererseits muss Kunst auch nicht von können kommen. Popart wie ein Andy Warhol aber auch diverse andere abstrakte Stücke, brillieren nicht nur durch Reflektion des inhärenten Arbeitswertes, sondern durch ein effektives vermitteln höherer abstrakter Logik.
Einer sieht Farbkleks Chaos, der Nächste Kreativität. Einer sieht sieht ein offenes individuelles mobiles Betriebssystem, einer sieht Bugs und potentielle Arbeit für die Anpassung. Einer sieht einen relativ simplen Duft welcher durch seine MarkenDNA dominiert wird und andere sehen einen bekannten Hafen, welcher mit Konformitätssymbolik Sicherheit ausstrahlt.
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