26.08.2019 - 12:58 Uhr
Parma
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Parma
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35
Moderner, weicher Orangenmandarinenaquat mit ganz leichtem Tiefgang
Ein stechend heißer Tag. Du atmest die ganze Zeit schon gegen eine undurchdringliche Wand. Stehende, brütende Hitze überall. Dein Gehirn hat schon vor Stunden seinen Dienst quittiert. Deine Haut, deine Gedanken lechzen nach Abkühlung. Zum Glück stehst du nun vor deinem Pool und weißt: Gleich ist es soweit… Dieser Gedanke ist fast schöner als Weihnachten… Du springst…
Afternoon Swim eröffnet mit einer sehr schön getroffenen spritzigen, vollmundigen, süßsauren und wässrigen Mandarinen-Orangennote, so viril und herb, dass man sie auch für eine Grapefruit halten kann. Dafür sorgt sicherlich die Bergamotte. Unterlegt ist sie von einem dezent salzigen Ton, der wirklich nur angedeutet ist. Eventuell hervorgerufen durch Calone. Beigemischt ist für mich auch ein sehr zurückhaltender Saubermoschus, aber ohne Waschmittelassoziation. Dieser löst bei mir ein Gefühl von leicht distinguierter und distanzierter Reinheit aus, die mich etwas an den Ton im Silver Mountain Water erinnert. Aber, wie gesagt, sehr sehr hintergründig. Die zitrische Note wirkt schon von Beginn an synthetisch, wie der gesamte Duft modern angelegt ist. Sie ist aber auf keinen Fall störend kratzig oder sonstwie unrund.
Im Verlauf wird die mittlerweile weichere Orangenmandarine, die nun keine Assoziationen mehr zu einer Grapefruit hervorruft, durch einen sehr cremigen Ton unterfüttert, der später fast gleichberechtigt neben der Zitrusnote steht. Ich nehme an, dass es eine Kombination des Moschus mit einem Amberton ist, evtl. auch in Richtung Amyrisholz geht, wobei der Holzeindruck ebenfalls nur angedeutet ist. Zumindest sind die oben angegebenen Noten aus meiner Sicht nicht vollständig. Auf Basenotes und Fragrantica sind übrigens die gleichen drei angegeben.
Für den cremigen (Holz)ton gilt das gleiche wie für die Mandarinennote. Man merkt ihm die synthetische Herkunft an, aber auch hier wird es in keiner Weise unerfreulich. Die Zitrusnote bleibt dabei über den gesamten Verlauf sehr präsent, was ohne Synthetik sicher auch so nicht möglich wäre.
Insgesamt sind die einzelnen Komponenten gut aufeinander abgestimmt, greifen flüssig ineinander und der Duft macht einen sehr runden, gefälligen Eindruck. Vom Charakter her sehe ich Parallelen zu Lab on fires „Almost Transparent Blue“, der auch mit einer dominanten, wässrigen Zitrusnote arbeitet und in der Basis ebenfalls mit Moschus und Holz. Der Lab on fire-Duft ist jedoch wesentlich präsenter und etwas harscher, was sicherlich den Aldehyden geschuldet ist. Der Afternoon Swim ist merklich weicher angelegt.
Größere Ähnlichkeiten zum Duft an sich erkenne ich zu Odin New Yorks „Owari“. Bis auf die leicht salzig-aquatische Nuance des Afternoon Swim und eine dezente Nerolinote im Owari, gleichen sich beide Düfte ziemlich. Sie beinhalten eine dominante, strahlende Orangenmandarine und warten in der Basis mit einem cremigen Holzton auf, der beim Owari etwas prägnanter holzig ausfällt. Dieser wirkt im Vergleich auch natürlicher, weshalb er für mich die bessere Wahl ist. Eine Verwandtschaft besteht ebenfalls eindeutig zum „L‘Amiral“ von Gaglewski Grasse, der ebenfalls natürlicher und durch einen leicht seifig-würzigen Einschlag etwas klassischer daherkommt. Wer allerdings gerne einen etwas moderner angehauchten, leicht aquatischen Mandarinen-Duft bevorzugt, sollte sich den Louis Vuitton mal näher angucken. Man wird sicher nicht enttäuscht. Außer vielleicht vom Preis (210,- €/100 ml). Der ist meines Erachtens, bei aller Qualität, nicht gerechtfertigt, da sich Afternoon Swim dahingehend nicht von den drei oben genannten absetzt (der Lab on fire-Duft wäre, das muss man fairerweise sagen, im ähnlichen Bereich - etwas darunter -, wenn er auch im 100ml-Flakon angeboten würde).
Trotzdem ein wirklich gelungener, moderner Orangenmandarinenaquat mit ganz leichtem Tiefgang, der vor allem in den Sommermonaten universell eingesetzt werden kann. Hier hat er es aber – bis auf die erste Stunde – schwer, sich wahrnehmbar zu behaupten. Relativ zügig wird er zu einem Skinscent. Von daher und preislich gesehen, bleibt ein leicht ambivalentes Gefühl zurück.
Afternoon Swim eröffnet mit einer sehr schön getroffenen spritzigen, vollmundigen, süßsauren und wässrigen Mandarinen-Orangennote, so viril und herb, dass man sie auch für eine Grapefruit halten kann. Dafür sorgt sicherlich die Bergamotte. Unterlegt ist sie von einem dezent salzigen Ton, der wirklich nur angedeutet ist. Eventuell hervorgerufen durch Calone. Beigemischt ist für mich auch ein sehr zurückhaltender Saubermoschus, aber ohne Waschmittelassoziation. Dieser löst bei mir ein Gefühl von leicht distinguierter und distanzierter Reinheit aus, die mich etwas an den Ton im Silver Mountain Water erinnert. Aber, wie gesagt, sehr sehr hintergründig. Die zitrische Note wirkt schon von Beginn an synthetisch, wie der gesamte Duft modern angelegt ist. Sie ist aber auf keinen Fall störend kratzig oder sonstwie unrund.
Im Verlauf wird die mittlerweile weichere Orangenmandarine, die nun keine Assoziationen mehr zu einer Grapefruit hervorruft, durch einen sehr cremigen Ton unterfüttert, der später fast gleichberechtigt neben der Zitrusnote steht. Ich nehme an, dass es eine Kombination des Moschus mit einem Amberton ist, evtl. auch in Richtung Amyrisholz geht, wobei der Holzeindruck ebenfalls nur angedeutet ist. Zumindest sind die oben angegebenen Noten aus meiner Sicht nicht vollständig. Auf Basenotes und Fragrantica sind übrigens die gleichen drei angegeben.
Für den cremigen (Holz)ton gilt das gleiche wie für die Mandarinennote. Man merkt ihm die synthetische Herkunft an, aber auch hier wird es in keiner Weise unerfreulich. Die Zitrusnote bleibt dabei über den gesamten Verlauf sehr präsent, was ohne Synthetik sicher auch so nicht möglich wäre.
Insgesamt sind die einzelnen Komponenten gut aufeinander abgestimmt, greifen flüssig ineinander und der Duft macht einen sehr runden, gefälligen Eindruck. Vom Charakter her sehe ich Parallelen zu Lab on fires „Almost Transparent Blue“, der auch mit einer dominanten, wässrigen Zitrusnote arbeitet und in der Basis ebenfalls mit Moschus und Holz. Der Lab on fire-Duft ist jedoch wesentlich präsenter und etwas harscher, was sicherlich den Aldehyden geschuldet ist. Der Afternoon Swim ist merklich weicher angelegt.
Größere Ähnlichkeiten zum Duft an sich erkenne ich zu Odin New Yorks „Owari“. Bis auf die leicht salzig-aquatische Nuance des Afternoon Swim und eine dezente Nerolinote im Owari, gleichen sich beide Düfte ziemlich. Sie beinhalten eine dominante, strahlende Orangenmandarine und warten in der Basis mit einem cremigen Holzton auf, der beim Owari etwas prägnanter holzig ausfällt. Dieser wirkt im Vergleich auch natürlicher, weshalb er für mich die bessere Wahl ist. Eine Verwandtschaft besteht ebenfalls eindeutig zum „L‘Amiral“ von Gaglewski Grasse, der ebenfalls natürlicher und durch einen leicht seifig-würzigen Einschlag etwas klassischer daherkommt. Wer allerdings gerne einen etwas moderner angehauchten, leicht aquatischen Mandarinen-Duft bevorzugt, sollte sich den Louis Vuitton mal näher angucken. Man wird sicher nicht enttäuscht. Außer vielleicht vom Preis (210,- €/100 ml). Der ist meines Erachtens, bei aller Qualität, nicht gerechtfertigt, da sich Afternoon Swim dahingehend nicht von den drei oben genannten absetzt (der Lab on fire-Duft wäre, das muss man fairerweise sagen, im ähnlichen Bereich - etwas darunter -, wenn er auch im 100ml-Flakon angeboten würde).
Trotzdem ein wirklich gelungener, moderner Orangenmandarinenaquat mit ganz leichtem Tiefgang, der vor allem in den Sommermonaten universell eingesetzt werden kann. Hier hat er es aber – bis auf die erste Stunde – schwer, sich wahrnehmbar zu behaupten. Relativ zügig wird er zu einem Skinscent. Von daher und preislich gesehen, bleibt ein leicht ambivalentes Gefühl zurück.
Infos zum Parfumeur:
Mit Jacques Cavallier-Belletrud hat sich Louis Vuitton einen Experten für aquatische, frische Düfte an Bord geholt, der in dem Bereich Klassiker geschaffen bzw. mit geschaffen hat, wie L‘Eau d‘Issey und Aqua di Gió. Die gesamte Aqua-Reihe von Bvlgari geht ebenfalls auf seine Kappe, genauso wie das von mir sehr gemochte „Sander for Men“ und „Bvlgari pour homme“. Zudem hat er aber auch Klassiker der gehaltvolleren Art wie Tuscan Leather, Rive Gauche, Noir de Noir, M7 Oud Absolue, Opium pour Homme und Midnight Poison entworfen. Bei Louis Vuitton war er übrigens für alle 20 seit 2016 neu lancierten Düfte verantwortlich.
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