Ich hatte heute das Glück, alle fünf der neuen LV-Düfte testen zu können, deren Flakons von Architekten-Legende Frank Gehry entworfen wurden. Dabei habe ich als erstes Symphony getestet, weil mir die Beschreibung des Duftes auf der Louis Vuitton Seite sehr zugesagt hatte. Ich war betört von der Vorstellung, an einem Ort zu sein, wo das Meer mit dem Himmel verschmilzt und und der trockene Salzboden die Sonnenstrahlen reflektiert und zu einem unbeschreiblichen Schauspiel macht. So als wenn sich mit dem Lichtspiel ein Gefühl der Unendlichkeit breit macht und ich am Salar de Uyuni in Bolivien entlang wandern würde.
Als ich den Duft dann auf meinen Arm sprühte, hatte ich auch schon das perfekte Szenario für den Duft im Kopf. Ich, in der Infinity-Salzwüste, mit einem tropischen Hemd, Ausschau haltend in den Weiten der unwirtschaftlich aussehenden Landschaft auf die Brise des trockenen Windes, der sich aufmüpfig gegen die Natur auflehnt, als würde er mir sagen wollen "Bleib doch ein ein bisschen länger, hier ist es doch ganz süß". Aber als ich ihn dann am Arm hatte, machte sich doch etwas schnell Ernüchterung breit. Die Kopfnote, von der ich mir ein Wechselbad der Gefühle erhoffe, roch sehr linear und etwas zu dominant nach Ingwer und Zitronen-Aromatherapy-Öl. Die zitrische Note gleichte eher Eisenkraut denn Zitrus und Grapefruit war mich kaum wahrnehmbar. Im ersten Moment erinnerte mich der Duft sogar an
Eau de Verveine Vibrante. Ich war dann erstmal etwas enttäuscht und widmete mich den anderen Düften in der leisen Hoffnung, dass die Symphonie sich mit einem großen Finale verabschieden würde, aber dem war leider nicht so. Der Drydown war undynamisch und die Mischung aus Ingwer und Zitrone dominierte weiterhin das Geschehen.
Fazit:
Flasche - Die Flaschen von LV gehören für mich zu den schönsten der Branche, aber mit der Gehry-Reihe haben sie sich für mein Empfinden nochmal übertroffen. Der Kopf des Flakons, der einem transparenten Schleier ähnelt (laut Mitarbeiter ist das alles Handarbeit) und die Boutique, in der sie über der Kollektion einen riesigen Schleier aufgebaut haben, der dem Kopf der Parfüms ähnelt, sucht schon seinesgleichen.
Duft - Grundsätzlich ist die Komposition stimmig, der Duft erfüllt als Sommer-Leichtgewicht seinen Zweck. Allerdings ist er mir persönlich zu zitrisch und hat zu wenig Tiefgang. Der Ingwer ist mir etwas zu aufdringlich und die Grapefruit wurde zur Kenntnis genommen, insgesamt erinnert mich der Duft sehr nach Zitronella. Schön finde ich, dass die Haltbarkeit gut ist und die Zitrone nicht kratzt. Aber am Ende stellt sich ja bei den meisten die Gretchenfrage, ob der Duft "worth it" ist. Und das muss ich leider verneinen. Für den Preis, den LV aufruft, sollte man schon mehr erwarten als einen Duft, der nach Zitronella riecht. Die Flakons gibt es nur in 100 ML und sie kosten 450 Euro. Auffüllen kostet 300 Euro.