Layou
09.09.2016 - 08:33 Uhr
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Top Rezension

Die (un-)erträgliche Leichtigkeit des Seins

Ich bin ein bekennender Parfumjunkie. Meine Sammlung kann ich mit Fug und Recht als zunehmend unübersichtlich bezeichnen und seit ich bei Parfumo bin, sind noch Schachteln voller Abfüllungen und Proben hinzu gekommen.

Ich verwende Düfte nach Stimmung und Anlass und überlege mir erst morgens, wonach ich den Tag über duften will. Doch manchmal beginnt der Tag schon stressig und man/frau weiß weder, was sie anziehen soll, noch ist sie in der Lage überhaupt irgendetwas zu entscheiden.

Unkompliziert soll’s sein und für alle Gemüts- und Lebenslagen passend. Jeans, ein weißes T-shirt, Blazer und schlichte Pumps – dazu: Erholung und Entspannung für die Nase!

Mit e’L kann man nichts falsch machen. Mit e’L fühlt man sich frisch und klar, gut riechend, aber nicht „parfümiert“. Der Duft lässt sich schwer fassen und nirgends so richtig einordnen. Wonach er nicht riecht, lässt sich für mich leichter beschreiben, denn er ist nicht herb, nicht sportlich frisch, nicht süß, nicht blumig und vor allem nicht schwer!

So riecht es, wenn man im Sommer beim Bergwandern hinter einem kühlen Wasserfall tritt. Oder aber, wenn jemand an einem kühlen Herbstabend von draußen ins Haus kommt und im ersten Moment einen kühlen Schwall von frischer Waldluft hereinträgt.
Oder vielleicht wie ein Pullover, den man einen Tag lang auf der Wäscheleine im frischen Wind hängen ließ und bei dem der Waschmittelduft fast vollständigen verflogen ist…

Dennoch ist da auch etwas wohlig warmes, hautnahes im Hintergrund, das ich als federleicht und sinnlich, wie einen Kaschmirschal empfinde. Das könnten vereinzelte Moleküle von Moschus und hellem Holz sein und vielleicht von einigen abgezählten weißen Blüten. Mehr jedoch nicht. Umso mehr wundert es, dass ich e’L sofort wiedererkenne, wenn ich an Kleidung schnuppere, die ich zuletzt damit getragen habe. So schwerelos und unscheinbar und dennoch so unverwechselbar.
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