Collection Parisienne

Rouge Smoking 2018 Eau de Parfum

Christacita
28.01.2024 - 13:35 Uhr
8
Hilfreiche Rezension
9
Preis
7
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Dallas, die Waltons und Zigarettenrauch

Flashback. Zeitzone frühe 80er Jahre. Das Zigarettenrauchen hatte seinen Zenit zu jenem Zeitpunkt überschritten, als unsere Mutter uns in den Innenräumen zu einer Dallas Episode vollgequalmt hatte. Und das Verrückte daran, es galt als völlig normal. Naja, der Fiesling JR Ewing aus den Dallas Episoden konnte meiner Mutter schon etlicher Nerven berauben, sodass ein paar tiefe Züge ihrer Muratti-Zigarette wieder alles ins Lot biegen konnten. Trotz meines zarten Alters war es mir erlaubt, den Episoden von Dallas teilweise zu folgen, denn an Schlaf war gar nicht zu denken, wenn unten im Wohnzimmer voller Dramatik die Filmmusik von Jerrold Immel erkor und mit dem Zigarettenrauch die hohen Räume ausfüllte. Zum Glück beschränkte sich unser damaliger Medienkonsumauf ein paar Folgen von Dallas oder die Waltons.

Außerhalb dieser abendlichen Fernsehepisoden fand mein Leben draussen in der Natur statt, wo wir Mädchen uns meist mit Gummitwist die Zeit vertrieben. Dieses Spiel fing bei Fuss an und hörte bei Kopf auf. Keine Ahnung, welche Sprungkraft wir damals an den Tag gelegt haben mussten, ich bin jedenfalls heute noch beeindruckt, wenn ich daran zurückdenke. In Anbetracht meines enormen Hallux bezweifle ich, ob diese harten Sprünge so förderlich für unsere zarten Gelenke waren, aber wen interessiert das schon, wenn man jung und unbeschwert ist? Frühe Sünden fordern eben ihren Tribut.

Wenn ich an Pamela Barnes aus Dallas zurückdenke, wie wunderschön sie in ihrem roten Kleid und ihrer umwerfenden Ausstrahlung und Lieblichkeit aussah, kann ich mir gut vorstellen, dass sie einen Duft wie Rouge smoking getragen haben muss. Ein wunderbarer Auftakt von süssen Kirschen und einem unwiderstehlichen Rosa Pfeffer für die Prise anfänglicher Würze. In Bälde wird die Fruchtigkeit von einer schönen Vanilledecke abgelöst und Heliotrop macht genüsslich sich breit. Die Basis lässt nicht allzu lange auf sich warten und die Mischung der Hölzer lässt weit entfernt an Rauch erinnern, wenn auch nur am weit entfernten Horizont. Ein leicht fruchtiger Duft mit dem gewissen Etwas, nicht zu süss und nicht zu fruchtig mit einer Prise Würze, die ihn einzigartig macht.

Und mit der leicht rauchigen Atmosphäre auf meinem Handgelenk löst sich auch meine Erinnerung an damals in Luft auf und ich weile im Hier und Jetzt. Düfte entführen mich zuweilen weit zurück in die Vergangenheit und beschwören Erinnerungen in mir herauf, die unbezahlbar sind.

Gute Nacht John-Boy!
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