09.04.2025 - 16:41 Uhr

Ropanski2020
26 Rezensionen

Ropanski2020
Top Rezension
21
Enthemmte Seifenoper
Nicht alles ist Parfüm-Gold, was glänzt. Und um ehrlich zu sein, herrscht augenblicklich sowieso gelebte Tristesse am Artisan-Himmel. Marken kommen, Marken gehen, Gerüche bleiben (gleich); das lernt man schnell!
Die Marke Jinx ist neuerdings bekannt für ihre erstaunlich betriebsame Veröffentlichungspolitik. Arthur versucht sich dieses Mal an einer Mukhallat-Komposition, setzt also eine fernöstliche Dufttraditionslinie für gewöhnlich bestehend aus Oud, Rose und Moschus in Szene, eine wundervolle Verbindung, sofern ein Experte am Werk ist.
Ich hatte bereits im Vorfeld große Zweifel, ob eine solche Unternehmung fruchten wird. Meine Zweifel wurden auch durch die üppig ausstaffierte Duftpyramide nicht ausgeräumt, eher bestätigt: im Ergebnis ein alkalischer Alptraum mit einer Bandbreite synthetischer Moschus-Zibet-Surrogate, komplett überstrapaziert in der Basis und abartig persistent (Haltbarkeit >20 Std.). Darüber hinaus sehr monothematisch - von Anfang bis Ende.
J-D'Orient riecht nach angesäuerter Rosenseife, die ihr Verfallsdatum unlängst überschritten hat. Überhaupt wirkt der synthetische Anteil in der Basis entschieden zu ausladend. Von den vielen Ingredienzen ist nur eine Handvoll wahrzunehmen; alles wirkt wie plattgewalzt. Im Hintergrund ist eine leicht süßliche Note beigemischt (mutmaßlich: Tabak und Benzoe), die etwas Schärfe aus den Aldehyden ziehen soll. Ein Hauch von Essigsäure und herben Limonen in der Kopfnote färbt das ohnehin schon leicht schwitzige bis stechende Duftbild zusätzlich ein. Wohl bekommt's!
Ich bin beileibe kein Kostverächter und selten geneigt, ein vorschnelles Urteil darüber zu fällen, ob diese und jene Interpretation richtig oder falsch ist, jedoch erlaube ich mir, hier und da anzumerken, ob ich sie für gelungen erachte. So finde ich die Beschreibung orientalisch-ambriert in Anbetracht des Dargebotenen ungünstig gewählt.
J-D'Orient wirkt auf mich wie ein bereits leicht gekippter, französisch-schwülstiger Damen-Vintage-Chypre aus dem vorherigen Jahrhundert. Also mehr Okzident denn Orient. Das kann man mögen, vermutlich aber auch weitaus kostengünstiger woanders erleben. Fans dieser Richtung mögen es mir bitte nachsehen, aber bei solch einem seifigen Aldehyde-Monster mit kratziger All-in Synthetik und etwas spritzigem Kopfnotengezwitscher ergreife ich unaufgefordert die Flucht.
Arthur tut gut daran, seine Releaseflut zu drosseln oder zumindest neu zu überdenken. Es ist das eine, freudig-vergnügt zu mixen und seine Kreativität auszuleben, das andere, sogleich zu veröffentlichen. Da hilft es auch nicht, dass ab und an mal ein Volltreffer dabei ist.
Seine Mixed-Media Veröffentlichungen wissen (mich) nicht zu überzeugen, wirken stets grobschlächtig und mitnichten ausproduziert, J-D'Orient steht stellvertretend hierfür. Die bisherigen, vergleichsweise recht hohen Wertungen zum Duft verblüffen mich dann doch sehr. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und Irren ist menschlich.
Dank geht raus an @Seejungfrau für die zu intensive Testmöglichkeit.
Die Marke Jinx ist neuerdings bekannt für ihre erstaunlich betriebsame Veröffentlichungspolitik. Arthur versucht sich dieses Mal an einer Mukhallat-Komposition, setzt also eine fernöstliche Dufttraditionslinie für gewöhnlich bestehend aus Oud, Rose und Moschus in Szene, eine wundervolle Verbindung, sofern ein Experte am Werk ist.
Ich hatte bereits im Vorfeld große Zweifel, ob eine solche Unternehmung fruchten wird. Meine Zweifel wurden auch durch die üppig ausstaffierte Duftpyramide nicht ausgeräumt, eher bestätigt: im Ergebnis ein alkalischer Alptraum mit einer Bandbreite synthetischer Moschus-Zibet-Surrogate, komplett überstrapaziert in der Basis und abartig persistent (Haltbarkeit >20 Std.). Darüber hinaus sehr monothematisch - von Anfang bis Ende.
J-D'Orient riecht nach angesäuerter Rosenseife, die ihr Verfallsdatum unlängst überschritten hat. Überhaupt wirkt der synthetische Anteil in der Basis entschieden zu ausladend. Von den vielen Ingredienzen ist nur eine Handvoll wahrzunehmen; alles wirkt wie plattgewalzt. Im Hintergrund ist eine leicht süßliche Note beigemischt (mutmaßlich: Tabak und Benzoe), die etwas Schärfe aus den Aldehyden ziehen soll. Ein Hauch von Essigsäure und herben Limonen in der Kopfnote färbt das ohnehin schon leicht schwitzige bis stechende Duftbild zusätzlich ein. Wohl bekommt's!
Ich bin beileibe kein Kostverächter und selten geneigt, ein vorschnelles Urteil darüber zu fällen, ob diese und jene Interpretation richtig oder falsch ist, jedoch erlaube ich mir, hier und da anzumerken, ob ich sie für gelungen erachte. So finde ich die Beschreibung orientalisch-ambriert in Anbetracht des Dargebotenen ungünstig gewählt.
J-D'Orient wirkt auf mich wie ein bereits leicht gekippter, französisch-schwülstiger Damen-Vintage-Chypre aus dem vorherigen Jahrhundert. Also mehr Okzident denn Orient. Das kann man mögen, vermutlich aber auch weitaus kostengünstiger woanders erleben. Fans dieser Richtung mögen es mir bitte nachsehen, aber bei solch einem seifigen Aldehyde-Monster mit kratziger All-in Synthetik und etwas spritzigem Kopfnotengezwitscher ergreife ich unaufgefordert die Flucht.
Arthur tut gut daran, seine Releaseflut zu drosseln oder zumindest neu zu überdenken. Es ist das eine, freudig-vergnügt zu mixen und seine Kreativität auszuleben, das andere, sogleich zu veröffentlichen. Da hilft es auch nicht, dass ab und an mal ein Volltreffer dabei ist.
Seine Mixed-Media Veröffentlichungen wissen (mich) nicht zu überzeugen, wirken stets grobschlächtig und mitnichten ausproduziert, J-D'Orient steht stellvertretend hierfür. Die bisherigen, vergleichsweise recht hohen Wertungen zum Duft verblüffen mich dann doch sehr. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und Irren ist menschlich.
Dank geht raus an @Seejungfrau für die zu intensive Testmöglichkeit.
34 Antworten