Souhsza
19.12.2016 - 15:28 Uhr
5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Wandelbare Welle: Zwischen Löwenzahn und Johannisbeere

Ich bin von Natur aus so weich, so süß, so tief, so luftig, so weiblich, so schwer, so klar, dass es Parfums mit mir schwer haben.

Ich sehe die Parfumwerbung im Fernsehen und denke, nie könnte ich so einen Duft von der Stange kaufen.

Mein Duft muss mich komplettieren und gleichzeitig unterstreichen. Zitrisch oder einfach klebrig süß, wie so viele Drogeriedüfte wäre schon deshalb nicht geeignet, weil einfach zu vulgär.

Das rieche ich aber auch bei dem Anflug einer grünen Verrücktheit nicht. Ich nehme zu Beginn das Bittere wahr, was mich komplettiert, wie Löwenzahnsalat im Frühling und zu meinem Entzücken eben nicht gewöhnlich ist für ein Parfum.

Ich nehme etwas sich Entziehendes und damit Geheimnisvolles wahr, was meine Tiefe unterstreicht und ihr schmeichelt. Gern werde ich als etwas unberechenbar angesehen.

Dann im Verlauf eine aufkeimende Fruchtigkeit, wie von der Johannisbeere, die das Bittere ersetzt, weich macht und dadurch den Zugang erleichtert, zu mir Duftenden in der grünen Welle. Sie tobt über mich und lässt mich duftmässig strahlen wie ein Diamant dadurch, dass immer neue Facetten aufblinken. Die Nahbarkeit nach der Exotik, wie eine Handreichung.

Ich bin erleichtert über die Klarheit eines Bergkristall, dieses Parfums, dass mich in keinem Augenblick in einer pudrigen Unbestimmtheit stehen lässt, die mich Husten macht.

Die grüne Verrücktheit verbindet sich ganz gut mit meinem körpereigenen Duft und lässt uns bis zum Schluss eine wirklich gute Figur machen.
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