28.09.2024 - 11:22 Uhr

Floyd
524 Rezensionen

Floyd
Top Rezension
50
Seattle Coffee Ceremony
Manchmal werden Mulche durch Seattle getrieben, auf weichen Wegen aus Hackschnitzelrinden, die den silbernen Staub in den Parks überdecken und fast alle Rosenrabatten. Dann wird ein Zeichen gegeben. Die ganze Stadt dreht drauf Kaffeemühlen mit großen gerösteten Espressobohnen, die die Straßen mit nussigen Aromen erfüllen und ein paar kochen heiße Schokoladen. Die wabern herben Sud unter Siebträgern wie verbindende dunkle Materien. Das wird dann noch warm getrunken. Alsbald kühlt die Luft im Staat Washington und doch bleibt der Duft noch einige Stunden.
**
Gatsby Yeh aus Seattle betreibt seit 2023 sein kleines Label Nose of Gatsby. Er versucht dabei seinem Publikum eine möglichst große Duftvielfalt anzubieten. Einen guten Teil seiner Fertigkeiten hat er sich selbst angelesen und da Meister nur selten vom Himmel fallen, hat auch er sicher noch Entwicklungspotenzial, was man an manchen Düften feststellen kann. Wer noch etwas mehr über den sympathischen jungen Mann erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle BeJots Interview mit ihm ans Herz gelegt:
https://www.parfumo.de/Benutzer/BeJot/Blog/Eintrag/interview-mit-gatsby-der-aussergewohnlichen-nase-aus-seattle
Eine der durchaus gelungenen Kompositionen ist für mich "Double Espresso", der auf moderne Art nussig-dunkle Arabicabohnen zunächst mit mulchig-animalischen, indisch erscheinenden Oudnoten verbindet, die allmählich in herben, fast bitteren dunklen Kakao übergehen. Der Kardamom spielt dabei im Kopf nur eine subtil grüne, kampferstaubig-silbrige Rolle, die Rosen zeigen sich lediglich im Herzen als kleine säuerlich-fruchtige Pinpoints im Kakao. Was sehr deutlich und konsistent beginnt, nimmt nach etwa einer Stunde in Projektion und Dichte ab, wird staubiger und transparenter, bleibt aber in seiner kakaoherben Espressobohnenwürze noch einige Zeit gut wahrnehmbar. Eine für mich sehr angenehme, herbstliche Kaffee-Zeremonie.
(Mit Dank an BeJot)
**
Gatsby Yeh aus Seattle betreibt seit 2023 sein kleines Label Nose of Gatsby. Er versucht dabei seinem Publikum eine möglichst große Duftvielfalt anzubieten. Einen guten Teil seiner Fertigkeiten hat er sich selbst angelesen und da Meister nur selten vom Himmel fallen, hat auch er sicher noch Entwicklungspotenzial, was man an manchen Düften feststellen kann. Wer noch etwas mehr über den sympathischen jungen Mann erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle BeJots Interview mit ihm ans Herz gelegt:
https://www.parfumo.de/Benutzer/BeJot/Blog/Eintrag/interview-mit-gatsby-der-aussergewohnlichen-nase-aus-seattle
Eine der durchaus gelungenen Kompositionen ist für mich "Double Espresso", der auf moderne Art nussig-dunkle Arabicabohnen zunächst mit mulchig-animalischen, indisch erscheinenden Oudnoten verbindet, die allmählich in herben, fast bitteren dunklen Kakao übergehen. Der Kardamom spielt dabei im Kopf nur eine subtil grüne, kampferstaubig-silbrige Rolle, die Rosen zeigen sich lediglich im Herzen als kleine säuerlich-fruchtige Pinpoints im Kakao. Was sehr deutlich und konsistent beginnt, nimmt nach etwa einer Stunde in Projektion und Dichte ab, wird staubiger und transparenter, bleibt aber in seiner kakaoherben Espressobohnenwürze noch einige Zeit gut wahrnehmbar. Eine für mich sehr angenehme, herbstliche Kaffee-Zeremonie.
(Mit Dank an BeJot)
47 Antworten