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Sehr hilfreiche Rezension
Die zwielichtige Vergangenheit des Meister Proper
Nun also Japan, Yakuza, Untergrund, Tattoos:
Sehr raffinierter und frisch gedachter Take auf Japans Zitrusfrucht - und es sei erwähnt: Vermutlich nicht das, was ihr denkt - oder eben exakt, was ihr erwartet.
Zu Beginn gibt es eine zitrische Explosion, jedoch weit weniger natürlich als sich vielleicht einige gewünscht hätten: Mit Meister Proper gründlich gereinigte Verhör-Räume irgendwo hinten in einer der unzähligen Gassen des verregneten Shibuya der 90er - immer messerscharf und zweifelsfrei loyal. Passt zu einem weißen Anzug und Schlangenleder-Schuhen - Brusthaare gucken aus dem Hemd raus. Gutaussehend, aber auch zwielichtig.
Danach die Auflösung: Vermeintliche Synthetik entsteht durch Tinte, Geldscheine und Petrichor - der Vorhang geht auf - die Zitrik rückt in den Hintergrund, denn jetzt wird es dreckig.
Ich rieche ganz deutlich vergrabbelte Geldscheine, die durch unzählige - vermutlich auch blutige - Hände gegangen sind. Hier wird Kriminalität und Mafia erlebbar.
Was sowieso fasziniert: Es riecht nicht zwingend teuer, aber komplex. Es reicht nicht aus, um sich elegant und reich zu fühlen - weil eine Verruchtheit innewohnt, die sich exakt zwischen Außendarstellung und dreckigen Auftragsarbeiten bewegt - aber den Respekt holt man sich ohnehin durch Taten - nicht über Besitz.
Im Hintergrund gesellt sich später eine spirituelle und religiöse Komponente dazu: Subtiles japanisches Räucherwerk komplettiert die teilweise naiv-romantische Sicht auf Yakuza-Kultur: Man glaubte noch an das Übernatürliche, man war in bestimmten Aspekten ehrfürchtig, kulturell stark in der Gesellschaft verwurzelt - und vor allem gesellschaftlich akzeptiert / nicht abtrünnig.
Es handelt sich um einen Sommerduft, der perfekt zu einem Sommerregen in einer asiatischen Großstadt passt.
Überhaupt finde ich, dass die Storytelling-Komponente nicht besser hätte getroffen werden können. Es ist kein Marketing-Bluff. Man bekommt genau das, was kommuniziert wird.
Sehr eigenständig und faszinierend gelungen - ich könnte ihn kaum mit einem anderen Parfüm vergleichen. Und demnach ist es für mich der Sommerparfüm-Geheimtipp 2025.
(...bewegt sich für mich aber hart an der Unisex-Grenze zur Männlichkeit...)
完璧です!
Sehr raffinierter und frisch gedachter Take auf Japans Zitrusfrucht - und es sei erwähnt: Vermutlich nicht das, was ihr denkt - oder eben exakt, was ihr erwartet.
Zu Beginn gibt es eine zitrische Explosion, jedoch weit weniger natürlich als sich vielleicht einige gewünscht hätten: Mit Meister Proper gründlich gereinigte Verhör-Räume irgendwo hinten in einer der unzähligen Gassen des verregneten Shibuya der 90er - immer messerscharf und zweifelsfrei loyal. Passt zu einem weißen Anzug und Schlangenleder-Schuhen - Brusthaare gucken aus dem Hemd raus. Gutaussehend, aber auch zwielichtig.
Danach die Auflösung: Vermeintliche Synthetik entsteht durch Tinte, Geldscheine und Petrichor - der Vorhang geht auf - die Zitrik rückt in den Hintergrund, denn jetzt wird es dreckig.
Ich rieche ganz deutlich vergrabbelte Geldscheine, die durch unzählige - vermutlich auch blutige - Hände gegangen sind. Hier wird Kriminalität und Mafia erlebbar.
Was sowieso fasziniert: Es riecht nicht zwingend teuer, aber komplex. Es reicht nicht aus, um sich elegant und reich zu fühlen - weil eine Verruchtheit innewohnt, die sich exakt zwischen Außendarstellung und dreckigen Auftragsarbeiten bewegt - aber den Respekt holt man sich ohnehin durch Taten - nicht über Besitz.
Im Hintergrund gesellt sich später eine spirituelle und religiöse Komponente dazu: Subtiles japanisches Räucherwerk komplettiert die teilweise naiv-romantische Sicht auf Yakuza-Kultur: Man glaubte noch an das Übernatürliche, man war in bestimmten Aspekten ehrfürchtig, kulturell stark in der Gesellschaft verwurzelt - und vor allem gesellschaftlich akzeptiert / nicht abtrünnig.
Es handelt sich um einen Sommerduft, der perfekt zu einem Sommerregen in einer asiatischen Großstadt passt.
Überhaupt finde ich, dass die Storytelling-Komponente nicht besser hätte getroffen werden können. Es ist kein Marketing-Bluff. Man bekommt genau das, was kommuniziert wird.
Sehr eigenständig und faszinierend gelungen - ich könnte ihn kaum mit einem anderen Parfüm vergleichen. Und demnach ist es für mich der Sommerparfüm-Geheimtipp 2025.
(...bewegt sich für mich aber hart an der Unisex-Grenze zur Männlichkeit...)
完璧です!
5 Antworten
Der Duft gefällt mir bisweilen auch sehr gut 👌