Frage zur eigenen Duftherstellung

Hallo zusammen! Ich habe eine reine Verständnisfrage. Bei der Herstellung von eigenen Parfumkreationen z.B. mit 15% Duftöl Anteil:

Kommen da tatsächlich 15ml eines doch sehr starken normalen Duftöls auf 100ml rein? In der Vorstellung ist dies mitunter ziemlich stark.

Oder habe ich einen Denkfehler?  

Vielen Dank!

Ich hab‘ zwar keine konkrete Antwort auf deine Frage, empfehle aber unbedingt folgende Website:

https://shop.perfumersapprenti...

Hier findest du nicht nur wirklich alles, was du an Materialien brauchst, sondern auch umfassende Infos. Zudem kannst du komplette Kits für „Anfänger“ oder auch für „Fortgeschrittene“ erwerben …..

meiner Meinung nach liegt Dein Denkfehler da eher in der Mengenberechnung.

15ml Duftöl und 100ml Trägerlösung ergeben gute 13%.

für ein 15%-iges Ergebnis müsstest Du 15ml auf 85ml Trägerlösung geben. 

aber um zu Deiner Frage zurück zu kommen: ja, bei 15% spricht man tatsächlich von 15% Duftöl. aber wenn Du Dich umschaust wirst Du bald feststellen, dass es teilweise noch viel höhere Konzentrationen gibt. z.B. Interlude 53 oder andere...

es gibt auch die Möglichkeit, "reine" Duftöle aufzutragen, ganz ohne Alkohol oder andere Lösungen! z.B. Duro Oil-based Extrait de Parfum 

ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen!

Ich habe immer schon einen Thread vermisst, der sich mal intensiver mit der Herstellung eines eigenen Parfüms beschäftigt.
Was verstehst Du unter ziemlich starken Duftöl? Die Herstellung eines Parfüms fängt schon mit den Begrifflichkeiten an.

LG

Hier gibt es einen uralten: https://www.parfumo.de/forum/v...

Ich denke mal, die meisten Menschen, die sich damit befassen, halten sich eher im Basenotes DIY Forum auf. Ich fände es aber auch spannend, hier mehr dazu zu lesen und sich auszutauschen.

Das eigene Parfüm oder Parfümöl herzustellen kann immer nur eine Privatsache sein, über die man sich selbstverständlich hier oder wo auch immer ausstauschen kann. Mir macht es Spaß, Parfümöl oder etwas als Raumduft zu mischen. Ziel ist es, auch mal ein richtiges Parfüm oder Eau de Parfüm herzustellen, was man dann selber nutzt oder ggf. verschenkt. Das ist aber bereits eine Wissenschaft für sich. Von Herstellung und Verkauf eines eigenen Parfüms brauchen wir gar nicht erst anfangen zu reden.

Ich habe anfangs den Fehler gemacht zu erwarten, dass ich ein wenig rumprobiere, zum Testen mal die Bestandteile eines bekannten Duftes mische, die richtigen Mengen dazu herausfinde und fertig ist der Dior Homme Intense Raumduft. Es ist natürlich naiv zu glauben, das würde so funktionieren. Wieso nenne ich Dior Homme Intense? Weil da nur wenige Duftnoten aufgeführt sind, die doch unmöglich diesen Duft ergeben können. Aber es ist ja auch klar, dass die Hersteller nicht angeben, was alles drin ist. Bis zu 400 Stoffe sind in manchen Parfüms enthalten, von den Duftstoffen (natürliche, synthetische) über alle möglichen Fixateure, den Alkohol, Hydrolate etc. Ich mein, ich hätte auch irgendwo gelesen, dass Dior für sein Sauvage Elixir extra einen Lavendelduftstoff hat komponieren lassen, der ja nur einer von mehreren Duftstoffen im Elixir ist.

Inzwischen habe ich mich schon etwas mehr damit beschäftigt und demnächst gibt es auch noch ein Seminar dazu. Schon allein für den privaten Gebrauch kann es schnell teuer werden. Da "teuer" ja relativ ist, sei gesagt, dass man schon hochwertige ätherische Öle und Duftstoffe sowie eine entsprechende Ausrüstung benötigt. Primavera, Farfalla liegen im Schnitt bei 10EUR pro 5ml. Manche Öle sind grundsätzlich teuer, weil die Herstellung aufwändig ist, z.B. türkische Rose liegt über 25EUR/5ml. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass man besser gleich hochwertige Öle nimmt, weil sich sonst hinterher einfach nicht das einstellt, was man sich erhofft. Es gibt sicherlich noch den ein oder anderen Hersteller hochwertiger Stoffe, da muss man einfach mal vergleichen. Es bringt jedenfalls nichts, ein angeblich 100% ätherisches Öl Adlerholz zu kaufen, welches man für 6,50EUR/10ml bestellen kann. Warum? Na, dann informiert Euch mal über echtes Adlerholz Öl. Gleiches gilt übrigens für alle Duftstoffe, die man verwenden möchte. Macht Euch schlau.

Wenn man anfängt, kann man eine Mischung natürlich auf wenige typische Kopf-, Herz- und Basisnoten beschränken, aber letztendlich werden, Neugierde, Spaß und Motivation dann doch so groß, dass man weitere Stoffe ausprobieren möchte. Also rechnet es einfach auch mal durch, dann werdet ihr sehen, wie stark es auf den Geldbeutel geht. (

Lässt man die Frage der Kosten einfach mal beiseite, hilft es (wie erwähnt) ungemein, sich vorher mit den Grundlagen zu beschäftigen. Sonst hat man hinterher teures Öl gemischt, was man am liebsten gleich wieder wegschütten möchte. Die richtige Ausrüstung sollte es auch sein, z.B. nicht einfach aus den gekauften Fläschchen träufeln, sondern extra Pipetten kaufen, deren Tropfen alle gleich groß sind. Die Duftnoten einzeln testen u. riechen.

Viele Duftstoffe riechen für sich allein völlig anders als in einer Mischung. Konzentrierte ätherische Öle "stinken" aus der Flasche oft bzw. riechen extrem unangenehm, wie z.B. Ylang Ylang, was in einer Mischung jedoch himmlich sein kann. Oder Basisstoffe, welche kaum duften und erst in der richtigen Mischung mit anderen Noten zum Vorschein kommen, wie z.B. Virginiazeder.

Ich habe schon viel zu viel geschrieben. Ich finde, in diesem Thread sollten wir einfach mal die Grundlagen diskutieren, Fragen stellen bevor es richtig losgeht und dann auf die Erfahrungen und Tipps zu sprechen kommen, wenn es um die Details geht. Wäre zumindest schön, wenn sich dauerhaft Leute anschließen würden. LG

Ich meine z.b. ätherisches Pfefferminz Öl, von dem bereits zwei Tropfen extrem stark sind 😃. 

Die Herstellung eines Parfums ist eine komplexe Angelegenheit. Sogenannte Parfumöle werden in der kommerziellen Parfümerie nicht verwendet, stattdessen ist eine Mischung aus diversen Aroma Chemicals und Naturals sowie Ethanol und ggf. weiterer Lösungsmittel. Das Erstellen einer Formel erfordert Erfahrung mit den Rohstoffen und ist eine komplexe Angelegenheit. Als Einheit verwendet man stets Gramm statt Milliliter, da jeder Rohstoff eine andere Dichte hat.  Als Vergleich kann man sich Wasser und Öl vorstellen (1ml Wasser ist leichter als 1ml Öl).

Bezüglich Rohstoffen zur professionellen Parfumherstellung gibt es auch einen Shop in Deutschland: www.scentfriends.com

Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine PM schicken.

Ist zwar schon etwas her, aber da ich aktuell wieder mit eigenen Mischungen beschäftigt bin, hier noch ein Tipp.

Testen, üben, üben, Nase trainieren, testen usw... anderes geht es nicht. Klar, das kann auch mal teuer werden. Daher ist es auch wichtig, sich mit Grundlagen und Fortgeschrittenen-Wissen zu beschäftigen, bevor man zu viele Mischungen in den Sand setzt und zu viel Lehrgeld bezahlt. Ging mir auch so.

Bevor Du überhaupt mit Mischen anfängst, wäre es wichtig zu überlegen, welche Rohstoffe Du nutzen willst. Synthetische Stoffe sind unterm Strich deutlich günstiger. So etwas kauft man aber nicht als Duft- oder Parfümöl bei Müller oder Rossmann. Da gibt es entsprechende Adressen im Internet.

Was nicht zu teuer ist, kaufe immer als naturreines Ätherisches Öl. Was zu teuer ist, kaufe als Aroma Chemical bzw. synthetischen Riechstoff. Manche synthetischen Stoffe riechen aber auch nicht gut genug, da muss man dann manchmal doch zum echten Öl greifen, wie z.B. bei Iris. Ich kenne keinen synthetischen Stoff, der an den echten Iris-Duft rankommt.

Aroma Chemicals werden aber auch zum Verbinden von Kopf-, Herz- und Basisnoten genutzt. Damit können Lücken in den Übergängen geschlossen werden. Außerdem dienen viele synthetische Stoffe als Fixateuere, zum verlängern oder intensivieren von Kopf- und Herznoten. Hier muss man leider auch viel testen, um ein Gespür dafür zu bekommen.

Beispiel: Du schaust bei Parfumo oder Fragrantica nach den Bestandteilen eines Duftes und möchtest Dich ein wenig daran orientieren. Doch egal was Du anstellst, es will einfach nicht gelingen. Kein Wunder, denn all die anderen Bestandteile sind gar nicht angegeben. Das wäre ja auch zu einfach und keiner würde mehr Parfüm kaufen. So sind in Fahrenheit 25% ISO-E-Super enthalten, was aber nirgendwo steht.

Aber zurück zum Minzöl. Ein ätherisches Pfefferminzöl, was in der Regel nicht verdünnt ist, wird mit anderen Rostoffen, die verdünnt sind natürlich schnell alles verderben. Die Produktion ist eher nicht teuer und daher wird es nicht verdünnt angeboten. Minze sticht stark hervor. Zur besseren Dosierung musst Du dann z.B. ein leeres Fläschchen mit Pipette nehmen und es darin verdünnen. Hier könntest Du es einfach mal mit 50% versuchen. Einen Richtwert gibt es nicht. Bei 20% benötigst Du vielleicht ein paar Tropfen mehr, verschwendest letztendlich aber nicht so viel. Denn eine erst tolle, dann versaute Mischung wieder geradezubiegen könnte echt Verschwendung sein. Aber ich kenne Dein Portmonnaie ja nicht

Es gibt im Shop von Perfumerswolrd (aber auch in dem einen oder anderen Shop) zu jedem Rohstoff Informationen zur "Intensität" und Haltbarkeit (Haltbarkeit auf Riechstreifen), also wie stark und wie lange der Duft dieses Rohstoffes letztendlich wahrgenommen wird. Der sog. Impact-Wert ortientiert sich an einem Basiswert von 100. Die Formel lautet: Basiswert/Impactwert = Anzahl der Tropfen. Das ist zwar nicht direkt die Lösung aller Probleme, aber man sollte das neben dem Verhältnis von Kopf-, Herz- und Basisnoten ebenfalls berücksichtigen.

Wenn Du Parfüm herstellen möchtest, mische bitte auch nie die unverdünnten Öle. An deren Mischung sollte man sich nicht orientieren bzw. nur dann, wenn man eine reine Ölmischung herstellen will (und kein Parfüm).

Desweiteren ist auch die Angabe der Verdünnung auf angebotenen Rohstoffen wichtig. Manche Rohstoffe werden als 50% Verdünnung angeboten, was beim Mischen schon bei einem Tropfen heftig sein kann, manche bei 10%, was deutlich besser zu dosieren ist. Manche synthetische Stoffe können nur in bestimmten Verdünnungen flüssig angeboten werden. Hochprozentiger sind sie z.B. fest (kristallisiert).

Hier noch ein Beispiel: Du möchtest einer Mischung noch Iriswurzel hinzufügen. Da dies ein recht teures Produkt ist, wird es gern mit 1% auf 5ml angeboten (z.B. Primavera). Wenn Du dran riechst und es der Mischung hinzufügst, kannst Du es bei wenigen Tropfen gut wahrnehmen. Nehmen wir an, Du hast eine Flasche mit einer Konzentration von 10% auf 5ml (sollte auf dem Etikett stehen). Da wäre ein Tropfen in Deiner Mischung vielleicht schon zu viel. Ohne Erfahrung ist das natürlich schwer einzuschätzen. Aber Du könntest eine kleine Menge in einem leeren Fläschchen auf 1% verdünnen und versuchen, damit zu mischen.

Es ist zwar aufwändig, da Du ja die gleiche Anzahl an leeren Fläschchen benötigst und erstmal verdünnen musst, aber in der Praxis ist es dann einfacher,  stressfreier und kostengünstiger. Ich selbst orientiere mich immer an Parfüm, also 20% zu 80% Alk.