Es ist sicher schon jedem passiert, dass bestimmte Parfüms nach dem Auftragen einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen, sich bei näherer Betrachtung aber die Duftnote und Duftrichtung nach 10-15 Minuten oder auch nach 2-3 Stunden dermaßen verändert, dass eben diese anfängliche Euphorie verflogen ist. Es gibt aber auch den umgedrehten Weg. Ein Parfüm gefällt beim ersten Aufsprühen überhaupt nicht, sofern man sich mit dem gleichen Parfüm länger beschäftigt, wird es aber nach einiger Zeit "schöner", "langzeittauglicher" und vielleicht zu einer zunächst verkannten Lieblingsmarke.
Eine schnelle Duftprobe im Reformhaus kann also durchaus zu Fehleinschätzungen führen und den wahren Charakter eines Parfüms verdecken, wie sich erst im späteren Verlauf herausstellt.
Insofern stellt sich die Frage, nach welcher Zeitspanne kann man den wahren Charakter, Vorzüge und Nachteile eines Parfüms richtig beurteilen? Nach 5 Mintuen, 15 Minuten, 1 Stunde oder 4 Stunden? Für einen schnelle Test kann man die Grundzüge eines Parfüms schon erkennen, nicht aber die wahren, beständigen inneren Werte, die sich nach und nach herauskristallisieren.
Werden manche Parfüms vom Markting bewusst mit einem "Aha-Effekt" beim ersten Aufsprühen versehen, um gewisse Kaufanreize zu setzen, ich möchte das nicht generell unterstellen, aber es wäre durchaus möglich. Im Nachgang stellt sich dann Ernüchterung ein.
Ist es ein Kennzeichen qualitativ guter (auch teurer) Parfüms, dass die Essenzen und die Duftrichtung über einen langen Zeitraum harmonisch bleiben, nicht zu sehr abbauen und der Duftcharakter nahezu konstant bleibt?







