...Heute gibt es übers SZ-Magazin einen Schnupperkurs zum Parfümmischen in Berlin zu gewinnen.Hier der Link:http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/38909/SchnupperkursViele Grüße,Ginster

...In Sachen weiße Prachtblüten möchte ich hier doch noch mal zur Lilie zurückkehren und in diesem Zusammenhang "Lys Soleia" der Aqua-Allegoria-Serie empfehlen. Lilie wäre zwar sonst nicht unbedingt der Blumenduft meiner Wahl, aber das hier ist kein stechender, sondern ein weicher, warmer, fast cremiger Duft (mit einer Prise Ylang-Ylang), den man meiner Meinung nach gut tragen kann, ohne andere zu verschrecken, die es mit Lilien nicht so haben...

...- das alte "Calèche"- "Nr.3" von Weisswange- "Octave" von Dr. Hauschka (ich mag sonst keine Rosendüfte - dieser feine hier gefiel mir)- das alte "Diorissimo" (jedenfalls das aus den 80ern)

...Ich frage eher nicht nach, versuche das Nichtwissen auszuhalten, selbst wenn der Duft sehr gut ist. Denn vielleicht möchte die Person das Parfüm als Teil ihrer Persönlichkeit verstehen und das Geheimnis nicht unbedingt preisgeben? Das könnte ich sehr gut verstehen, denn man wünscht sich ja immer das Ideal eines Signaturdufts, der mit der Persönlichkeit verschmilzt... Einen Namen zu nennen, eine Marke (womöglich noch Preis und Bezugsort) - das ist dann fast eine Entzauberung.

...Ich besitze und liebe "Diorella", "Mitsouko", "Givenchy III" und (nicht mehr im Handel) "Weisswange Nr.3", und habe inzwischen gelernt, dass ich dann ganz offenbar ein Chypre-Fan bin...

...Interessant finde ich, dass im Unterschied zu Reklamen anderer Alltagsprodukte der letzten hundert Jahre die meisten dieser Anzeigen (bis auf ein paar Ausreißern in den 60er/70ern) nichts Lächerliches haben, sondern immer noch ansprechen /zum Kaufen anregen. Wahrscheinlich hat das schlicht mit der Tatsache zu tun, dass sich am Gegenstand nicht viel geändert hat - es geht immer noch um einen Flakon mit einer Flüssigkeit drin...

...Asphaltblume: Bei linearen Düften (das sind doch die, die sich nicht oder fast nicht verändern?) passiert es mir leichter, dass ich den Duft an mir selbst nach einiger Zeit gar nicht mehr rieche. Und das gefällt mir gar nicht.Das ist ein gutes Argument. Tatsächlich passiert es bei eher gleichbleibenden Düften vielleicht schneller, dass man sich sattriecht oder sie an sich selber nicht mehr dauerhaft wahrnimmt. Ein facettenreicheres Changieren hingegen bietet immer wieder einen Hallo-Parfum!-Moment, der einen angenehm aufwecken kann...

...Turandot:Ich sehe das nicht ganz so. Ich mag es nicht, wenn sich ein Duft im Verlauf in seiner Stimmung zu sehr ändert. Ich habe schon Parfums erlebt, die als frischwürziger Chypre begannen und nach einer Weile läuft man mit einem Orientalen durch die Stadt.So ergeht es mir eben auch öfter: dass ich zunächst von den feinen, frisch-eleganten Eingangs-Noten sehr angetan bin und dann von den später dominierenden Basisnoten enttäuscht werde.Und dabei kommt mir der Gedanke, dass Liebhaber eher schwerer, orientalischer Düfte einer facettenreichen Duftentwicklung vielleicht offener gegenüberstehen, denn letztlich sind es genau diese Noten, die bleiben, während Liebhaber leichterer, frischerer Düfte womöglich ganz gerne Eindimensionalität in Kauf nehmen, Hauptsache, ihre Zitrus- oder andere fein-frischen Substanzen gehen nicht ganz so schnell flöten...

...Vielen Parfüm-Kommentaren und -Kritiken entnehme ich, dass es grundsätzlich eher negativ bewertet wird, wenn ein Parfüm keinen abwechslungsreichen Duftverlauf zu bieten hat.Ich sehe natürlich ein, dass es für "Abenteurer in Sachen Duft" spannender ist, wenn ein Parfüm Vielseitigkeit und Überraschungen bietet. Andererseits wollen ja viele Leute, die den Duft suchen, auch genau diese Richtung bewahren, oder? Eine aufregende Kopfnote, die nach zwei Minuten verschwunden ist, bleibt eine aufregende Kopfnote, die nach zwei Minuten verschwunden ist...Muss die "Verlässlichkeit" eines eher eindimensionalen Dufts, der bleibt, wie er ist (vorausgesetzt natürlich, diese eine Richtung ist richtig gut!), unbedingt bedeuten, dass er schlecht gemacht ist? Was meint ihr?

...Ob die Marketingleute der Parfümfirmen hier eifrig mitlesen?Wie auch immer:Der trocken-würzige und zugleich frische Duft einer Pineta am Meer bei Sommerhitze.Das klingt so simpel, aber ich hab ihn noch nicht gefunden. Gibt's den?

...Hat jemand schon Erfahrungen mit der Duftreihe Fragranze di Toscana gemacht? Sitz der Marke ist Elba, wo es auch einige dazugehörige Läden gibt, sonst nur noch an wenigen Orten der Toskana (in der Maremma).(Gleichwohl gibt es eine Webseite, über die man bestellen kann.)Von jedem Duftnamen gibt es eine Damen- und eine Herrenausgabe, die allerdings wohl sehr unterschiedlich sind.Aus der Damenlinie besitze ich "Acqua di Pianosa", ein fein-süßliches, aber nicht zu schweres Jasminparfum.Aus der Herrenlinie kann ich sehr empfehlen "Acqua di Montecristo", das Eau de Parfum, das einen starken Weihrauchanteil besitzt, aber (?) sehr subtil komponiert ist, fast cremig duftet und absolut auch für Frauen taugt.Kennt jemand andere Düfte der Reihe, die er/sie empfehlen kann?

...Vielen Dank für die interessanten Links und Beiträge!

...Ich habe zumindest festgestellt, dass ich die in manchen Düften behauptete Pfirsichnote nicht wahrnehme, auch nicht in Diorella und in Mitsouko, die ich beide ganz großartig finde. In Mitsouko rieche ich alles Mögliche (Nelken, Bergamotte, Hefeteig, Zimt...), nur keinen Pfirsich.

...Sorry für die Themendopplung! - und vielen Dank, Esther19, für den Hinweis auf deinen Thread, wo ich jetzt auch viele interessante Antworten gefunden habe.Weiterhin interessieren würde mich die Frage, warum Deutschland in Sachen Parfumherstellung eine eher magere Tradition hat. Vielleicht hat es schlicht damit zu tun, dass es hierzulande nicht so eine Vielfalt von Duftpflanzen gibt, die damals dazu hätte anregen können. Aber möglicherweise hat auch der Protestantismus (im Vergleich zu den katholischen romanischen Ländern) diese Art von Sinnlichkeit etwas ausgebremst?

...Ich weiß nicht, ob das Thema schon mal aufgetaucht ist, aber mich würde interessieren, ob ihr findet, dass es besonders nationale Trends unter den Parfums gibt (auch wenn die Marke und der Parfumeur nicht unbedingt aus dem gleichen Land stammen). Man spricht ja von typischen 80er-Düften oder 90er-Düften. Aber gibt es auch typisch japanische Düfte (eher dezent?), typisch amerikanische Parfums (gerne "clean"?) etc. oder ist das alles Unsinn?Einleuchten würden mir klimatische Argumente (in heißen Ländern eher frische Düfte, in kühleren Ländern gerne schwerere), aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich der Produktion entspricht.Und warum hat Deutschland eine eher bescheidene Parfümtradition? (Oder stimmt das nicht?)Fragen über Fragen...