Miserabel

Miserabel

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16 - 17 von 17
Miserabel vor 11 Jahren 11 2
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Ganz zu unrecht unterschätzt
Meine erste Begegnung mit dem Eau de Cartier Concentrée war wie eine Erleuchtung. Hatte ich vorher nur Augen (und eine Nase) für die süßen, klebrigen Düfte, war ich hin und weg von diesem grünen Wässerchen.

Dabei ist er gar nicht so eingängig wie andere Vertreter seiner Art. Ich finde ihn zwar zitrisch, aber er ist keineswegs wirklich fruchtig und täuscht die Frische höchstens anfänglich vor. Dann wird er schwerer, ich fühle mich immer wie unter einer Decke aus Moos, wenn ich ihn ausprobiere. Aber auf eine seltsame Art ist das nicht bedrückend, sondern anregend und stimmungsaufhellend für mich, das Eau de Cartier Concentrée reißt mich mit seiner ungewöhnlich schlichten Bitterkeit aus jedem Stimmungstief.

Die Sillage ist angenehm, nicht raumfüllend aber wahrnehmbar, allerdings hält der Duft auf meiner Haut nicht sonderlich lange. Nach 4 Stunden etwa ist Sendepause. Besonders angetan bin ich hingegen vom Flakon. Da wird sich jetzt so mancher fragen, was diese einfache Flasche an sich hat, und richtig: sie ist einfach. Ohne Schnörkel, direkt, gerade, ein sehr schöner Sprühkopf, fasst sich herrlich schwer und gut an und fällt auf.

Dieser Duft ist für mich wirklich einer der am meisten unterschätzten auf dem Markt. Er wird von den Verkäuferinnen aber auch nahezu nie angepriesen, was wirklich schade ist, denn er würde zu einigen Menschen passen. Die anspruchsvolle Dame, der exzentrische Herr, beide über 30, das stell ich mir vor. Für Liebhaber von ungewöhnlichen Düften ist er jedenfalls den ein oder anderen Spritzer wert, um zu testen, ob man miteinander auskommt.

Bei mir durfte er bisher noch nicht Einzug halten - leider - denn ich denke immer wieder an ihn. Bestimmt 15 oder 20 mal hab ich ihn schon getestet in letzter Zeit, aber er ist so zeitlos, dass er noch ein wenig hinten anstehen darf, bis ich mehr dem Zielpublikum entspreche oder einfach wieder spontan Lust auf etwas Außergewöhnliches habe.
2 Antworten
Miserabel vor 11 Jahren 6 2
7.5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Alte Liebe rostet nicht...oder doch?
Der lieben Scarlett widme ich meinen ersten Kommentar hier bei Parfumo. Warum ich das tue? Ich war richtig, richtig verliebt in sie. Ich war lange verliebt und es hat lange gedauert, bis uns der Geschmack auseinander gebracht hat. Wenn ich richtig drüber nachdenke, dann war Scarlett meine erste große Liebe und es hat mich richtig erschüttert, als mich in diesem Frühling ein wahrer 'ih-bäh' Schauer überkam.

Ich hatte ihn spritzig in Erinnerung, zitruslastig aber nicht auf die kühle Weise, sondern mit einer gehörigen Portion Orange, die sich später fast zu einem warmen Gefühl entwickelt hat, was vielleicht dem Sandelholz zu verdanken ist. Jetzt - fast 4 Jahre später - steigt er mir höchst synthetisch und unangenehm süßlich in die Nase. Scarlett, so sehr ich dich mochte: heute wird mir ein wenig schlecht, wenn du im Raum bist. Von der hier vielfach erwähnten Birne habe ich übrigens an mir nie etwas gerochen.

Ich kann nicht sagen was mich mittlerweile daran stört, vielleicht hatte ich derweil einfach zu viele sehr viel bessere Vergleichsdüfte, die meinen Sinn für Schönes in eine andere Ecke manövriert haben.
Den Flakon finde ich aber nach wie vor recht hübsch. Er ist eine passende Verpackung für das, was sich darin verbirgt: ein junger, heller, spritzig-bewegter Duft. Die Haltbarkeit war bei mir immer im guten Durchschnitt, deswegen bewerte ich Scarlett auch entsprechend gut, obwohl wir nicht mehr zusammen kommen werden.
2 Antworten
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