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vor 12 Tagen - 26.04.2024
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Creepshow Vol. 3: Giallo

Creepshow Vol. 3: Giallo

+ Milano - 28 ottobre 1974 +
Zeitig wird sich der Nachthimmel über dem verregneten Mailand ausbreiten. Es ist wieder einer dieser Freitage, an denen die Stadt etwas schmutzig wirkt, ein fast modriger Geruch in der Luft liegt. Die Stadt ist durchzogen von grellen Laternenlichtern, deren Licht in den üppigen Pfützen zurückgeworfen wird. Aus dem „Duomo di Milano“ strömt, im Kontrast zu all dem, ein lieblicher, mystischer Geruch, der nicht nur entfernt an _Quando_rapita_in_estasi__Quando_rapita_in_estasi_ erinnert.

In einer kleinen Nebenstraße, inmitten der Innenstadt, befindet sich ein unauffälliges Grundstück. Eine Baustelle mit einem kleinem Werkzeugschuppen, der mit einem Vorhängeschloss abgeriegelt ist.

Meist an Wochenenden, manchmal auch mitten in der Woche, zu später Stunde, öffnet sich dieses Schloss…. wie auch heute. Wieso diese „Gestalt“, die augenscheinlich durch Brandwunden entstellt ist, im Besitz des Schlüssels ist, scheint unklar zu sein. Mit seidenem Tuch ist ihr Gesicht verdeckt, auf dem Kopf trägt sie einen schwarzen Hut, ihre Hände sind mit schwarzen Lederhandschuhen, auf denen sich dicke, unregelmäßige Nähte befinden, verdeckt. Der schwarze Ledermantel verstärkt diese unheilvolle, morbide Aura, die diese Gestalt ausstrahlt.

Im direkten Kontrast dazu, ist sie umwoben von einem spritzig-säuerlichen Duft, der auf den Namen Rosso PompeiRosso Pompei hört. Dieser Duft strahlt Selbstbewusstsein aus. In Verbindung mit dem Erscheinungsbild dieser Gestalt ergibt sich gar eine „giftige“ & „tödliche“ Fassade, die ihre Wirkung nicht verfehlt.

In einem geheimen Fach mit einer Schublade, unter der hölzernen, stark abgenutzten Werkbank, nach dem diese Gestalt greift, befindet sich eine bedrohlich große Klinge. Im gedimmten Licht des Schuppens sieht man die Schneide förmlich aufblitzen, von der Gestalt hört man weiterhin nur ein lautes Ein- und Ausatmen, verstärkt durch das Seidentuch, welches auch Mund und Nase bedeckt. Mit gierigen Augen, die eine gewisse Wut ausstrahlen, schaut sie sich die Klinge aus jedem Winkel ganz genau an, fast so, als würde sie nach stumpfen Stellen Ausschau halten, um diese nachzuschärfen.
Nachdem das „Werkzeug“ in einer dafür ausgearbeiteten Innentasche des Ledermantels verschwunden ist, schlägt diese Gestalt mit einem heftigen Schlag die Tür des Schuppens zu und verschwindet im Laternenlicht Mailands.

Später in der Nacht, es ist mittlerweile 1:00 Uhr, die Strassen sind wie leer gefegt und der Regenerguss auf dem Höhepunkt, hallen markerschütternde Schreie durch die Straßen. Einmal, zweimal, dreimal…. die Schreie scheinen einfach nicht aufhören zu wollen und in ihrer Intensität zuzunehmen.
Vereinzelt hellen sich Fenster in den Häuserfassaden auf. Es sind Menschen, die nach den Schreien Ausschau halten, aber niemand kann sie wirklich orten und lediglich entsetzt diesem Albtraum lauschen.

Als sich der Regenschauer später in der Nacht beruhigt und die Polizei weiter unermüdlich die Straßen durchsucht, bemerkt einer der beteiligten Polizisten plötzlich einen unangenehmen Geruch aus einer dieser kleinen, unscheinbaren Gassen. Es riecht fast so, als läge Blut in der Luft und es fühlt sich so an, als könnte man dies auf der Zunge schmecken. Langsam und mit erhobener Taschenlampe begibt er sich in diese ungewöhnlich dunkle Gasse, der Geruch wird intensiver. Plötzlich sieht er im Lichtkegel seiner Taschenlampe ein Bein hinter einer Mülltonne hervorluken. Mit entsetztem Blick und panischer Angst ruft er seine Kollegen, die sofort dazu stoßen, nur, um gemeinsam mit ihnen eine schreckliche Entdeckung zu machen.

Auf dem augenscheinlich mit einem scharfen Gegenstand bis zur Unkenntlichkeit entstellten, nackten und leblosen Frauenkörper steht mit Blut geschrieben:

_but not today__but not today_

Die Polizisten schauen sich entsetzt und gleichzeitig hilflos an, bis einer von ihnen das Wort ergreift: „Wer oder was es ist, welche Bestie oder welche teuflische Gestalt auch immer hier zu Werke geht….. sie hat schon wieder zugeschlagen und wir sind machtlos. Gott, steh uns bei!“

Schon bald bricht der nächste Morgen an und ob die kommende Nacht wieder den Geruch von Rosso PompeiRosso Pompei und _but not today__but not today_ verströmen wird, weiß nur die dunkle Gestalt, mit ihrer nicht zu bändigenden Wut…..

Aktualisiert am 27.04.2024 - 11:22 Uhr
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