ArturoKeller

ArturoKeller

Rezensionen
ArturoKeller vor 2 Jahren 15 1
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Von Anosmie zum Signaturduft
Ich gebe zu, der Titel ist ein wenig provokant formuliert, doch beschreibt es ganz gut meine Beziehung zu diesem Duft.
Ich widme Bois d'Argent meine erste Rezension, da es meine bisher komplizierteste Findungsphase für ein völlig unkompliziertes Parfum darstellte.

Als ich Bois d'Argent das erste mal im KaDeWe auf einem Teststreifen gerochen hatte, war ich überrascht. Meine Überraschung war aber im Gegensatz zu den vielen tollen Düften, welche ich bei meinen Besuchen im Kadewe kennenlernen durfte, aber darauf bezogen, dass ich einfach absolut nichts auf dem Teststreifen roch. Dafür geben Menschen so viel Geld aus?
Zu meinem Glück nahm ich den Tester mit nach Hause und legte ihn auf den Schreibtisch. Abends roch ich noch einmal dran und auf einmal bemerkte ich eine sehr dezente holzige Note, die mich an einen Birkenwald bzw. (wie in einigen anderen Kommentaren auch schon geschrieben wurde) an eine trockene Sauna erinnerte.
Dieses trocken-holzige war mir bisher noch nicht untergekommen und ich gab dem Duft eine weitere Chance und besorgte mir eine Probe.
Mit der Probe hatte ich aber auch so meine Probleme. Ich empfand den Duft als sehr angenehm und alltagstauglich, doch war die H&S eine Katastrophe. Trotzdem äußerten Freunde und Familie durchweg nur positive Kommentare.

-Zeitsprung-
Eines Tages wandelte ich durch die Tiefen der Souk-Angebote auf Parfumo und entdeckte ein sehr verlockendes Angebot für einen Flakon Bois d'Argent und ohne wirkliche Gründe entschied ich mich dazu, mir diesen Flakon anzueignen.
Wie sich herausstellte, war das eine brilliante Entscheidung, denn ich habe in Bois d'Argent meinen Signaturduft gefunden.
Wie kam es aber zu diesem Sinneswandel?
Die Abfüllung aus dem Flakon hat relativ wenig mit meinen bisherigen Erlebnissen zu tun.
Diese trocken-holzige Note sind zwar immer noch Bestandteil der Komposition, doch ist der Duft auf einmal deutlich vielschichtiger und gehaltvoller. Weihrauch und Myrrhe sind
besser wahrnehmbar und geben mit dem (immer noch recht zurückhaltenden) Patchouli einen leicht rauchigen Auftakt. Die Iris strahlt in Verbindung mit dem Honig und Amber eine angenehme Wärme aus. Das ich das hier angegebene Leder nicht rieche, ist mir sehr recht, denn würde es der Feinheit dieses Parfums mMn schaden.
Ich hatte plötzlich einen Duft vor mir, der nicht nur mehrere Stunden wahrnehmbar war, sondern mich auch eine olfaktorische Reise mitnahm, die ich seitdem jeden Tag erleben will.
Zugegeben, der Duft ist immer noch sehr dezent und unaufdringlich, doch er wirkt unglaublich hochwertig und für mich auch einzigartig.

Fazit:
Der Duft ist nicht billig, doch habe ich in Bois d'Argent meinen Begleiter für den Alltag gefunden.
Auf der Dior-Website heißt es: "Dieser Duft ist der olfaktorische Inbegriff eines weißen Hemds,..." - dem kann ich nur bedingt zustimmen. Einerseits ist Bois d'Argent in jeder Situation tragbar - wie ein weißes Hemd. Anderseits ist er mMn einzigartig - absolut nicht das was ich unter einem weißen Hemd verstehe.

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