Abschied

Ich weiss nicht mehr, wann ich Dir das erste Mal begegnet bin, aber ich mochte Dich sofort. Du warst so wunderschön,frisch, strahlend und fruchtig, dann pudrig mit einer holzigen und süssenTiefe. Du warst so weiblich, ohne opulent zu sein, so unschwül, keine wimpernklimpernde Verführerin,die mit Blütenmeeren wedelt, oder das Gewürzkästlein der femme fatale aufreisst, kein Kaugummi, sondern heiter, und dabei vielschichtig. Du warst meine beste Freundin, nach all den holzigen und orientalischen Kumpels, die mehr Geleitschutz waren, als echte Freunde, den kichernden Zitrusplörren. Du warst überall dabei, denn immer warst Du ich und ich Du. Ich hatte Dich fast für mich allein, Dein Flakon war so doof.

Dann habe ich Dich aus den Augen verloren, und zog immer mit einem natürlichen Orangenwässerchen herum. Dann kam ein Mandelwässerchen dazu, das erinnerte mich ein wenig auch an Dich, so süss.

Manchmal ging ich mit den grossen Damen aus, zu ladylike, ich betrog Dich mit einem Wald.

Und vermisste schrecklich eine wirklich gute Freundin.

Aber Du warst weg. Die Franzosen hatten Dich, die Italienerin, verschwinden lassen.

Ich suchte Dich, und fand in den Flakons nur noch einen müden Abglanz, trotz gleicher Verpackung. Was war los mit Dir ? Du warst so muffig geworden, künstlich und billig.

Dann suchte ich Dich woanders. Ich war dumm und die Versprechungen hohl, das ist eine ganz andere Geschichte.

Trotzdem:  ich werde Dir 100 % geben, für die, die Du mir gewesen bist. Ich lasse nicht zu, dass Du mit 20% geächtet wirst. Denn damals warst Du meine Nummer 1, anders als alle Anderen, unglaublich charmant und liebenswert. Das vergesse ich Dir nie