Dies und Das bei Parfumo

Gerne betrachte ich mich ja als Minimalistin.

Denn schüchtern drücken sich bescheidene 9 Flakons in meiner „Habe ich Sammlung „ herum , man beachte im im EINstellingen Bereich, handverlesene Perlen der Parfümeurskunst, gleisende Meilensteine der Nische, unterschätze Klassiker im Mainstreambereich, unentdeckte private Geheimschätze, Kennerschaft, ja Meisterschaft verratend, die ermöglichen täglich, in Anbetracht der jeweiligen Entwicklung sogar halbstündlich angemessen umweht zu sein, und das in, beziehungsweise an, Bett, Berg, Bahn, Bar und Büro.

Fast ein wenig mitleidig blickte ich auf die 100+ Sammlungen.

Wer kann die alle auseinanderhalten ?

Wer staubt die ab ?

Wann werden die überhaupt getragen ?

Die Ärmsten !

Vor meinem inneren Auge entsteht ein Bild von Haremsdamen, die an den Fingernägeln kauen müssen, bis endlich mal was passiert, aber Zeit zum lackieren haben sie natürlich auch jede Menge. Da sitzen sie, die vernachlässigten Schönheiten, eingesperrt. Soweit dieTheorie.

Bis ich meinen Schrank aufgeräumt habe, denn da war so wenig Platz drin, und wurde mit der erbarmungslosen Praxis, der Wahrheit, konfrontiert:

Hinter jedem Wäschestapel eine Tüte mit Flaschen drin, ungeöffnete Kartons, zwischen allen Wäschestücken Proben, Abfüllungen, Duftpapiere. Im Grunde war es auch nicht anders als Aufräumen bei Alkoholikers, nur den Schluck aus der Pulle vor Schreck habe ich mir erspart.

Zum Schluss waren es dann fast zwei LITER die ich gefunden habe, und nicht nur Bunkerflakons. Da waren Schnäppchen, Halblieblinge, peinliche Lieben, Dutyfreezackzackerwerbungen, Geschenke von Parfumos, beim Liebsten abgestaubte Herrenschätzchen, unter 20 € Flaschen zählen ja fast nicht, erloschene Leidenschaften, geschenkte halbe Buddeln vom Dealer, Allergieauslöser und so weiter und sofort.

Eine Kiste, einen Duftwasserkasten quasi, habe ich aus dem Schrank gezogen.

Ich gelobe Besserung und werde mich nun eher den Raffzähnen mit minimalistischer Selbstwahrnehmung zurechnen. Prost.