Channi
Channis Blog
vor 9 Jahren - 14.12.2014
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Perfume Acquisition Syndrom Crisis

Neulich habe ich innerhalb einer Woche FÜNF! Flaschen Parfum gekauft. Das ist an sich nicht schlimm, ich bin sicher das passiert so manchem Parfumliebhaber, aber es ist eben nicht „Ich hab Weihnachtgeld bekommen und verbrate das jetzt für meine lang gehegten Wünsche“ oder „hoppla – wieso sind plötzlich alle meine Lieblingsparfums alle?“, sondern es ist die SPITZE meines Eisberges namens „mag ich, kauf ich“. Und das ist weit entfernt von organischem Wachstum, von „jeder meiner Düfte ist etwas Besonderes“, von „ich kenne sie alle“, was für mich, für meine Sammlung, erstrebenswerte Ziele wären (andere haben sicher auch andere Ziele und dürfen sie gerne haben).

Dank der Dokumentation von „was trage ich grade“ sehe ich genau, was ich wie oft getragen habe, was ich seit Beginn der Dokumentation (2 Monate) gar nicht getragen habe, dazu wächst die Anzahl der Pröbchen in meiner Probier-mich-mal-Kiste doppelt so schnell wie meine eigentliche Sammlung – kurz: Die Sache wächst mir über den Kopf. P.A.S. in der kritischen Phase

Jetzt bin ich nicht der Mensch, der seine Pseudo-Depressionen in der Öffentlichkeit ausbreitet. Also: Wieso lächele ich noch?

Drei Gründe.

Der erste: Ich habe mir eine Diät verordnet, die lautet „Du darfst erst wieder einen neuen Duft kaufen, wenn du alle vorhandenen einmal getragen hast“. Und das ist bis Ende des Jahres zu schaffen. Und darunter sind ein paar wundervolle Düfte! Das wird also nicht schwer, zumal ich schon-probiert-aber-nicht-dokumentiert-Proben (= auch nicht auf meinem Wunschzettel gelandet) und meine regelmäßig getragen Lieblings-Sommerdüfte davon ausnehme - mit denen würde ich mich zu dieser Jahreszeit nicht wohl fühlen, und das ist ja nicht der Sinn einer Diät.

Der zweite Grund: Ich merke, dass ich wählerischer werde. „Nett“ reicht schon länger nicht mehr, ich erreiche den Punkt wo „gefällt mir gut“ auch nicht mehr reicht. Wer inzwischen auf meinen Wunschzettel will, braucht „ich-kann-die-Nase-nicht-von-meinem-Handgelenk-lassen-Qualität“. Das sind nicht mehr viele, und das sind dann auch keine „Steh-rum-chen“, von denen ich schon einige hatte, und mit denen ich schlimmstenfalls irgendwann den Badezimmer-Mülleimer parfümiert habe. Zwei habe ich neulich verschenkt (und damit einen Menschen fröhlich gemacht – hach – gutes Gefühl! Viel besser als „das musst du auch irgendwann mal aufbrauchen“).

Der dritte Grund: Ich habe inzwischen zu fast allen Düften eine Vorstellung in der Nase. Und zwar nicht nur zu Sammlungsstücken, sondern auch zu Proben. Dabei hilft, dass ich mir zu allem was ich trage Notizen mache (parfumo.de ist eine geniale Seite!!!). Ich fühle mich wieder so ähnlich wie Ende der Achtziger, als mein Weg von der Uni nach Hause nicht nur durch die Fußgängerzone führte, sondern regelmäßig durch alle Parfümerien – ich kannte gefühlt ALLES was auf dem Markt war, ich erkannte wer was trug... Ganz an dem Punkt bin ich nicht, war ich damals aber auch nicht, ich dachte es nur ;-) Auf jeden Fall kann ich mich in der wiederentdeckten Welt des Parfums wieder so einigermaßen orientieren. Das Bedürfnis, möglichst schnell wieder viele Düfte kennenzulernen, ja nichts zu verpassen und einen Überblick zu bekommen, ist ziemlich befriedigt.

Nach Weihnachten denke ich dann darüber nach, welches Juwel als nächstes in meine Schatzkammer einziehen darf. Und ich denke es mit Gelassenheit.

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