Channi
Channis Blog
vor 9 Jahren - 22.06.2015
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Parfum-Thearpie

1. Parfum statt Alkohol

Heute war so ein Tag - viel Arbeit, wenig Pause, einerseits Langweiliges, das hohe Aufmerksamkeit verlangt, andererseits organisatorisch Kompliziertes mit hohem Stress-Pegel - heut war also so ein Tag, auf den eine Flasche Wein die richtige Antwort ist. An Tagen die noch schlimmer sind heißt die Antwort dann Single Malt oder halbtrockener Sekt, je nach Wetter.

Aber: Meine Mutter hat bald Geburtstag, und bei meiner Lieblingsparfümerie gab es heute 20% Rabatt. Also bin ich nach der Arbeit dort hin, Parfum gekauft (La petite Robe noire) und dann rumgeschnuppert. Vier Düfte sind auf meiner Haut gelandet, darunter ein Treffer (Clair de musc von Serge Lutens => Wunschliste). Statt mit Wein beschäftige ich mich jetzt mit meinen Notizen zu den Parfums und obendrein hat mir die Aussicht auf den Parfümerie-Ausflug den ganzen Tag tröstlich den Nacken gekrault. Dann sind noch drei Proben mit mir nach Hause gewandert… also etwa die gleiche Alkoholmenge wie eine Flasche Wein, nur ohne kalorischen Brennwert :-)

2. Parfum statt Schokolade

Ein hoher Stress-Pegel is bei uns auffe Aabeit die Regel. An zentraler Stelle steht eine Notfallbox, eine größere Blechdose, die mit zuckerlastigen Kalorien gefüllt ist. Primär Schokolade, aber auch Gummibärchen und Kekse. Wer Kaffeedienst hat, ist für die Füllung der Box verantwortlich, Durchsatz 50-100g pro Person und Tag, je nach Tagesform und Aufgabenspektrum. (Und das ist nur leicht übertrieben. Manchmal gibt es auch Kuchen.) Bei uns wird übrigens praktisch alles gegessen, auch seit einem Jahr abgelaufene Lebkuchen...

Gegen echten Hunger hilft nur essen, und ich bin dagegen unter Stress zu hungern, darunter leiden Laune und Leistungsfähigkeit. Aber dieser Stress-Kompensations-Reflex - jeder Weg führt an der Notfallbox vorbei - hat ja nichts mit Hunger zu tun. Also habe ich Tests gemacht (hat mich ein Parfumo drauf gebracht).

Erster Test: Statt zur Schokolade zu laufen und zu greifen, habe ich an meinem Parfum geschnuppert. Das hat mittelmäßig funktioniert, leichte Ablenkung, leichte Bewusstmachung des Schoki-Impulses, weniger Konsum, aber unbefriedigend.

Zweiter Test - Verfeinerung der Methode: Die Nase abwechselnd zu Handgelenk und wunderbar duftender geöffneter Blechdose (Lindt-Pralinen…) führen. Und das hat geholfen. Im Vergleich wurde deutlich, dass der Schokoladenhunger in Wirklichkeit eben nur eine Stress-Kompensations-Gewohnheit war. Der Appetit war weg. Zur Zeit teste ich, ob das mit jedem Duft gleich gut funktioniert. Aber bislang ist mir bei jedem der Schoki-Appetit vergangen - wenn ich denn daran gedacht habe (daran arbeite ich noch).

So. Jetzt geh ich mal meine neuen Pröbchen versorgen. Herrlicher Abend!

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