Channi
Channis Blog
vor 9 Jahren - 11.04.2015
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Die magische Zahl

Was genau eine Zahl magisch macht, weiß ich gar nicht. Ich glaube nicht an Magie (im Sinne von Brechen der Naturgesetze), habe aber doch beschlossen, dass meine Parfum-Sammlung eine Obergrenze braucht. Ich habe sehr ernsthaft überlegt, welche das sein könnte, eine Zahl mit Bedeutung! Die erste überlegte Obergrenze war mein Alter in Jahren - für jedes Lebensjahr ein Parfum, und jedes Jahr kann ich meine Sammlung um eine Flasche erweitern. Ein schöner Gedanke, aber die Zahl war viel zu klein, und mich störte, in der Zeit als mein Bestand in der Nähe dieser Grenze war, die Beschränkung ohne eine Notwendigkeit (siehe http://www.parfumo.de/Benutzer/Channi/Blog/Eintrag/Von_der_ersten_Flasche_bis_zum_Exzess ). Damit habe ich das Thema Obergrenze erstmal verworfen. Für ein paar Monate. Inzwischen hat sich die Zahl grob verdoppelt und ich bekomme ein Platzproblem. Ich möchte meine Flaschen alle sichtbar aufstellen. Eventuell dürfen sie an zwei bis drei Standorten stehen. Der erste - geräumige - Standort ist neuerdings sehr dicht besiedelt. So dicht, dass es schwierig wird einzelne Flaschen sicher zu greifen. Und sie in ihrer Schönheit zu betrachten funktioniert auch nur noch bei der vordersten Reihe. Ein zweiter Standort ist in Vorbereitung, stellt dann gutes Greifen und Betrachten wieder her, aber Platz für Neuzugänge gibt es dann immer noch nicht.

Der zweite Faktor, der verstärkt in mein Bewusstsein dringt, ist, dass ich nicht mehr zu allen Düften eine klare Vorstellung habe. Damit ist für MICH der Punkt erreicht, wo meine Sammlung zu groß wird (andere dürfen das gern anders sehen). Ich habe mir jetzt also eine Obergrenze gesetzt, und die ist 100 Parfums. Eine glatte, runde Zahl, die ihre Bedeutung ausschließlich aus unserem Dezimalsystem bezieht. Vielleicht wird sie sich noch zu einer „Arbeitsgrundlage“ weiterentwickeln, wenn ich meine Sammlung durcharbeite und sich eine wirklich sinnvolle Zahl ergibt, aber die 100 seien es jetzt erst mal.

Auf meiner Wunschliste stehen allerdings ein paar wirkliche Herzenswünsche. Bevor ich mir die erfülle, müssen andere gehen.

„Gehen“ geht auf zwei Arten: Aufbrauchen oder Weggeben.

Von Hause aus bin ich zur Sparsamkeit erzogen. Meine Eltern haben einen Weltkrieg und die schlechte Zeit danach erlebt, meine Großeltern sogar zwei. Meine Mutter hat daraus das Verfahren entwickelt, erstmal die „schlechteren“ Sachen aufzubrauchen und die guten aufzusparen. Sie macht das heute noch mit praktisch allen Dingen so - benutzt, getragen, gegessen wird nicht worauf man Lust hat, was optimal ist, sondern was „zuerst weg muss“. Auf Parfum bezogen heißt das: Man trage die ältesten Düfte und die, die man nicht so sehr mag, und verwahre die neuen und schönen „für gut“.

Bei in einem weiteren Sinne "verderblicher" Ware keine tolle Idee, hinterher steht man da, hat die guten Sachen so lange aufgespart bis sie schlecht geworden sind, bis Kleidung nicht mehr passt oder unmodern ist. Zusätzlich ist echter Mangel ja nicht das Problem unserer Zeit. Und als Lebensentwurf - Alltag verdient nichts Schönes?!?

Also nicht. Nicht mein Konzept. Auch wenn ich selbstverständlich gelegentlich meine Lebensmittel durchsehe und gucke was gegessen werden muss.

Für meine Parfumsammlung heißt das jetzt, dass ich mir einen besseren Überblick verschaffe. Parfumo ist ein wunderbares Werkzeug dafür! Ich habe mir eine Liste gemacht mit den Düften, die ich noch nicht bewertet habe, zu denen ich keine rechte Vorstellung habe oder zu denen ich mir noch keine Notizen gemacht habe. Die Notizen helfen mir sehr, mich an einen Duft zu erinnern! Diese Liste umfasst derzeit 21 Parfums. Wenn ich damit „fertig“ bin, werde ich die am schlechtesten Bewerteten gegen die Kandidaten auf meiner Wunschliste abgleichen und die Entscheidung treffen, ob ich sie aufbrauche oder weggebe. Ich habe da so einen Verdacht, wie die Entscheidung ausfallen wird…

Und dann nähere ich mich vielleicht der Frage, was ein sinnvolle Größe für meine Sammlung ist. Vielleicht.

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