Channi
Channis Blog
vor 9 Jahren - 31.12.2014
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Was man so am Hals haben kann...

Es ist geschafft - Silvester, und ich habe noch im alten Jahr so gut wie alle meine Parfums durchprobiert. Die noch fehlen sind: Zwei Sommerdüfte, die ich ich im letzten Sommer und damit vor Beginn meiner täglichen Buchführung vor drei Monaten häufiger getragen habe, ein Nostalgie-Fläschchen, das ein Museums- und kein Gebrauchsparfum ist, und das Parfum, das ich heute Abend tragen werde. Und das trotz Verstoß gegen den Ich-kauf-dieses-Jahr-nichts-mehr-Vorsatz.

Es war ein schönes Jahr hier auf Parfumo - vor knapp drei Monaten hat mich der Duft-Virus gepackt, meine Sammlung ist förmlich explodiert, ich habe viel gelernt, viel Freude gehabt, viel Schönes gelesen (Danke an die Autoren all der wundervollen Kommentare und Blog-Einträge!) und mich weiterentwickelt, meinen Geschmack gebildet.

Parfum und Parfumo haben deutliche Spuren in meinem Leben hinterlassen und hier kommt ein Beispiel:

Vor ein paar Tagen hatten wir Besuch zum Abendessen. Nicht direkt vornehm, aber doch nicht einfach nur „mehrere Leute wollen satt werden“. Drei Gänge gab es, leicht improvisierte Rezepte, in denen ich weihnachtlichen Überreste mit verwurstet habe, frisches Tischtuch, Stoff-Servietten, kein Silber aber Kristallglas. Und ich hatte das Bedürfnis mich ein bisschen netter anzuziehen. Zu den großen Vorteilen des Älterwerdens gehört, dass man sich selbst gut kennt, gut einschätzen kann. Ich kenne auch meine körperlichen Vorzüge (die Macken kennt man ja schon mit 14 übergut), und einer davon ist ein wirklich schönes Dekolleté. Das habe ich mit einem prachtvollen Halsschmuck (neudeutsch „statement-necklace“) und einem perfekt abgestimmten Ausschnitt in Szene gesetzt. Dazu trug ich einen der Lieblingsdüfte meines Mannes. Ich kategorisiere meine Düfte in:

  1. Mein Mann sagt spontan, dass ich gut rieche
  2. Mein Mann kommentiert auf Aufforderung positiv
  3. Mein Mann kommentiert auf Aufforderung „naja, geht so, joahnichtschlecht“ oder ähnlich
  4. Mein Mann kommentiert auf Aufforderung negativ
  5. Mein Mann kommentiert spontan negativ (ist noch nicht vorgekommen)

Ich trug also einen Duft aus Kategorie 1 (Safari, Ralph Lauren) und mein Mann bemerkte es erfreut.

Netter Abend, irgendwann sind wir allein, ich will auf dem Sofa die Füße hochlegen und nehme dazu die Kette ab - da fragt mein Mann: „Hast du das den ganzen Abend getragen?!?!“ Ja, hatte ich, und er hat es nicht gemerkt, obwohl er mir das Schmuckstück ein paar Tage vorher zu Weihnachten geschenkt hat… Mein Mann ist ganz klar kein „Augentier“ (so nenne ich Menschen, die Informationen am leichtesten über die Augen wahrnehmen, weit verbreitet sind auch Ohrentiere und Anfasser - Lernpsychologen sprechen vom optischen, akustischen und haptischen Typ).

Überhaupt, Geschenke: Ich finde hochpräzise Wunschzettel (incl. Artikelnummer) allenfalls bei Kindern gut, bin mir aber bewusst, dass völlige Freiheit („Überrasche mich doch“) schwierig und konfliktträchtig ist. Also habe ich bei meinem Mann zunächst die Brotkrumen-Methode versucht (vier Wochen vor Geschenkanlass beginnen bei passenden Gelegenheiten „guck mal ist das nicht hübsch“ oder „das find ich schön“ zu sagen), bin später aus gegebenem Anlass zur Wink-mit-dem-Zaunpfahl-Methode übergegangen („Ich wünsche mir etwas Glitzerndes aus meinem Lieblingsladen“), die bei mehrfacher Wiederholung auch gut funktioniert.

Dieses Weihnachten war das Ergebnis erstaunlich: Neben dem schon erwähnten Halsschmuck habe ich zwei kleine, relativ schwere Päckchen bekommen, die sich als Parfum entpuppten. Zwar sind es keine Luxus-Düfte sondern eher ein preiswerter Sonderposten (parfumo kennt die beiden nicht), aber einer davon liegt voll auf meiner in den letzten Wochen heftig zelebrierten Linie (süß, weich, kuschelig, Sahne und Cognac, Vanille… zum Reinlegen…).

Ich hab doch den richtigen Mann geheiratet: Ein Nasentier :o)

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