
ChicoChino
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Schwarze Jugendsünden
Rito - das sind die Neuen in meiner Lieblingsparfümerie in Hamburg. Gut sehen sie ja aus, aber auch ein bisschen zu doll. Die wollen es aber wissen, denkt man sich. Warum müssen diese Boxen immer so groß sein? Ich kaufe ja einen Duft, kein iPad … Doch irgendwie will man sie testen. Wer so dick aufträgt, muss schließlich auch liefern.
Von den Düften spricht mich Blackout direkt am meisten an. Als jemand, der aus dem Metal kommt und in der Jungend vor allem billiges Patschuli-Öl aus dem Gothic-Laden getragen hat, weckt der schwarze Flakon irgendwie schöne Erinnerungen an die Zeit, als man noch einen Discman in der ausgebeulten Hosentasche mit sich herumtrug und den ganzen Tag eine CD hörte. Meistens irgendwas von Darkthrone oder Emperor. Damals wollte man vor allem provozieren und das ging am besten ganz in Schwarz und dem typischen "Gruft-Geruch". Und irgendwie ist "Blackout" auch so ein Provokateur – ein Gruft-Geruch. Nur doch ganz anders. Erwachsener, eleganter und mit sehr viel mehr Geld. Da passt es auch, dass Rito auf Deutsch so viel bedeutet wie "Ritual".
Das Opening erinnert mich an Stercus – rauchig, erdig, leicht süß mit Anis. Aber die Mandeln fehlen, genau wie die Rose. Hier rieche ich Safran, Harze und Kräutersud – etwas balsamisch-medizinische Bitterkeit. Weihrauch weht ganz leicht vorbei, aber überlagert von einer zarten Vanille und einer deutlichen Oud-Note. Schwarze Süße trifft auf krautige Tannine und eine aparte Animalik, ohne dass es dabei je zu schwitzig wird. Wenig später gesellt sich etwas Patschuli dazu und alles verschmilzt zu einer betörenden, dunklen Tinktur, die zwar leicht künstlich, aber auch sehr künstlerisch daherkommt.
Je länger der Duft auf der Haut bleibt, desto mehr verschwindet die bittere, medizinische Note und es bleiben nur noch warme, süße, aber nach wie vor pechschwarze Noten übrig. Licht gibt es hier kaum, aber vielleicht mal ein goldig-ambriertes Leuchten irgendwo in der Nacht. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich den Duft nur aus Nostalgie mochte, doch je länger er mich begleitete, desto mehr wurde mir klar: der ist wirklich gut. Oder ich bin einfach doch nicht so erwachsen, wie ich dachte und ich mag nach wie vor einfach Gruft-Gerüche. Wobei man dem "Blackout" damit unrecht tun würde, dafür ist er zu vielschichtig.
In der Basis wird er dann wachsiger, wie eine heruntergebrannte Kerze am Ende der Nacht. Das Lakritz ist immer noch da, leicht und schummrig. Ein bisschen Karamell, viel Rauch, eine leicht bittere Note von Harz. Hier tropft es zähflüssig und schwer, aber irgendwie immer noch lustvoll und ohne dass es pappig wird. Die balsamischen Noten übernehmen langsam die Kontrolle. Die Animalik ist größtenteils verflogen und der Duft endet schwer wie Bitumen – und ein bisschen wie süßer Teer riecht er auch … der schwarze Vorhang fällt erst am nächsten Morgen und dann bleibt ein bisschen Babypuder, Schnapspraline und geschmolzene Kinder Schokolade.
Mein Fazit: Wer also nicht auf der Jagd nach Komplimenten ist (was sowieso eine völlig bescheuerte Motivation für einen Duft ist) sondern etwas sucht, das eine dunkle, verführerische Aura schafft, die nicht alles gefallen muss, darf hier gerne mal vorbei schnuppern. Mit hat er jedenfalls echt gut gefallen.
Von den Düften spricht mich Blackout direkt am meisten an. Als jemand, der aus dem Metal kommt und in der Jungend vor allem billiges Patschuli-Öl aus dem Gothic-Laden getragen hat, weckt der schwarze Flakon irgendwie schöne Erinnerungen an die Zeit, als man noch einen Discman in der ausgebeulten Hosentasche mit sich herumtrug und den ganzen Tag eine CD hörte. Meistens irgendwas von Darkthrone oder Emperor. Damals wollte man vor allem provozieren und das ging am besten ganz in Schwarz und dem typischen "Gruft-Geruch". Und irgendwie ist "Blackout" auch so ein Provokateur – ein Gruft-Geruch. Nur doch ganz anders. Erwachsener, eleganter und mit sehr viel mehr Geld. Da passt es auch, dass Rito auf Deutsch so viel bedeutet wie "Ritual".
Das Opening erinnert mich an Stercus – rauchig, erdig, leicht süß mit Anis. Aber die Mandeln fehlen, genau wie die Rose. Hier rieche ich Safran, Harze und Kräutersud – etwas balsamisch-medizinische Bitterkeit. Weihrauch weht ganz leicht vorbei, aber überlagert von einer zarten Vanille und einer deutlichen Oud-Note. Schwarze Süße trifft auf krautige Tannine und eine aparte Animalik, ohne dass es dabei je zu schwitzig wird. Wenig später gesellt sich etwas Patschuli dazu und alles verschmilzt zu einer betörenden, dunklen Tinktur, die zwar leicht künstlich, aber auch sehr künstlerisch daherkommt.
Je länger der Duft auf der Haut bleibt, desto mehr verschwindet die bittere, medizinische Note und es bleiben nur noch warme, süße, aber nach wie vor pechschwarze Noten übrig. Licht gibt es hier kaum, aber vielleicht mal ein goldig-ambriertes Leuchten irgendwo in der Nacht. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich den Duft nur aus Nostalgie mochte, doch je länger er mich begleitete, desto mehr wurde mir klar: der ist wirklich gut. Oder ich bin einfach doch nicht so erwachsen, wie ich dachte und ich mag nach wie vor einfach Gruft-Gerüche. Wobei man dem "Blackout" damit unrecht tun würde, dafür ist er zu vielschichtig.
In der Basis wird er dann wachsiger, wie eine heruntergebrannte Kerze am Ende der Nacht. Das Lakritz ist immer noch da, leicht und schummrig. Ein bisschen Karamell, viel Rauch, eine leicht bittere Note von Harz. Hier tropft es zähflüssig und schwer, aber irgendwie immer noch lustvoll und ohne dass es pappig wird. Die balsamischen Noten übernehmen langsam die Kontrolle. Die Animalik ist größtenteils verflogen und der Duft endet schwer wie Bitumen – und ein bisschen wie süßer Teer riecht er auch … der schwarze Vorhang fällt erst am nächsten Morgen und dann bleibt ein bisschen Babypuder, Schnapspraline und geschmolzene Kinder Schokolade.
Mein Fazit: Wer also nicht auf der Jagd nach Komplimenten ist (was sowieso eine völlig bescheuerte Motivation für einen Duft ist) sondern etwas sucht, das eine dunkle, verführerische Aura schafft, die nicht alles gefallen muss, darf hier gerne mal vorbei schnuppern. Mit hat er jedenfalls echt gut gefallen.
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