CretanCliffs

Ein Sommerabend, es ist schon dunkel, und die drückend warme Luft des vergangenen Tages steht noch immer in den Häuserschluchten dieser großen Stadt, als wäre es selbst den Machern des Windes heute zu heiß gewesen um zu arbeiten. Nach einem Nachmittag im Freibad gehst du mit deinen Freunden auf eine Party im Hinterhof irgendwelcher Altbauwohnungen, wo im goldenen Licht nackter Glühbirnen ca. 200 Leute tanzen, sich unterhalten, Freundschaften begießen. Die Stimmung ist entspannt, am Buffet steht Kartoffelsalat neben Baklava, und irgendein Lackaffe ist doch tatsächlich im Anzug gekommen. Die Musik ist unverfänglicher 80s-Kram, aber der ausgeschenkte Alkohol ist teuer. Du groovst mit deinen Freunden auf der Tanzfläche, da trifft dich von schräg hinten etwas am Kopf, es ist ein Kirschlolli. Überrascht und etwas empört drehst du dich um - da steht der Anzugträger, jungenhaft grinst er dich an. Er sieht gut aus. Ihr kommt ins Gespräch und du stellst fest, in dem lolliwerfenden Proll steckt mehr als man auf den ersten Blick vermutet. Eine alte Seele, weitgereist und facettenreich, warm, mal verspielt, mal ernst, und immer interessant. Es wird nicht euer letzter gemeinsamer Abend sein.

Der Duft verlangt kurz einen Vertrauensvorschuss, belohnt ihn dann aber auch mit Wärme und Facettenreichtum. Vor allem die Rosenknospe erinnert mich kurz an die kleinen Kirschlollis vom Kiosk, bevor sie verfliegt und sich ein Orchester an ölig-rauchig-holzigen Noten in den Vordergrund schiebt. Insgesamt kraftvoll-verspielt, nie schwer, nie spritzig. Ein Kirschlolli in einer holzgetäfelten Lounge.