Sommernächte

Die heißen Tage scheinen sich endlos zu dehnen. Manchmal kann ich die Hitze der Luft förmlich riechen, trocken und flirrend. Im Hof wächst ein japanisches Geißblatt, es verströmt ein köstliches Aroma, süss und schwer, fast betäubend.

Von der Straße her der Duft der blühenden Linde. Nie vergesse ich meinen ersten Besuch in Prag, dort ist das Herz der Stadt mit diesen Bäumen bepflanzt.

Auf der Terrasse leben Geranien in verschiedenen Sorten und Farben ,sie mögen die Hitze, kommen sie ja ursprünglichen aus Wüstenregionen. Der Nachmittag fließt träge dahin, im Schatten der Markise streift mich der Sommerwind und bringt den Duft der Phloxe vorbei.

Schmetterlinge und Bienen besuchen flatterhaft die Kugeldistel.

Gegen Abend, lange vor Einbruch der Dämmerung machen wir uns auf den Weg zu einem Sommernachtsfest. Wir leben auf dem Land, das Anwesen liegt außerhalb des Ortes, ein Hof in Alleinlage. Der Tisch ist auf der Wiese gedeckt, es gibt Fassbier und eine einfache Brotzeit, wir vergessen die Zeit und lassen uns treiben.

Später wird köstlicher Kaffee und Kuchen gereicht. Es ist inzwischen dunkel und duftende Kerzen in Gläsern erhellen leise die sommernacht.

Etwa gegen Mitternacht radeln wir heim. Wir sind noch nicht müde, Monsieur schlägt vor, auf der Terrasse noch ein kleines Feuer in der Schale zu machen.

Ein letztes Glas im Schein der Flammen macht Sehnsucht auf nie endende Nächte wie diese.

Der Geruch des Feuers mischt sich mit Patchouli. Diesen Duft hab ich heute pur aufgetragen.

Das Leben ist schön.

Hörst du noch die Melodie des Lebens?