HannaMarie

Manchmal riecht man ein Parfum, und ist sofort in den Duft verliebt. Mémoire d’une Odeur war jedoch Liebe auf den zweiten Blick. Anfangs konnte ich mit ihm nichts anfangen, jetzt möchte ich ihn nicht mehr missen.

Als ich diesen Duft zum ersten mal gerochen habe, war ich noch nicht wirklich überzeugt. Die Kamille versetzte mich sofort in die Erkältungszeit der Kindheit zurück, in der ich krank im Bett lag und literweise Kamillentee trinken musste. Das Parfum roch für mich, wie krank sein riecht, und das wollte ich absolut nicht in meinem Alltag haben.

Zum Glück habe ich ihm doch noch eine Chance gegeben. Denn als ich ihn Wochen später nochmal auftrug und etwas wirken ließ, habe ich mich sofort in den Duft verliebt. Die Assoziation zu Kamillentee hatte ich nicht mehr. Ja, er riecht nach Kamille, aber nicht wie Kamille im Tee, sondern wie Kamille am Wegesrand und wie Kamillenblüten im Haar.

Die Kamille ist am Anfang sehr intensiv, aber wenn man dem Duft ein wenig Zeit lässt, entwickelt er sich zu einer wunderschönen krautig-grünen, holzigen, fast erdigen Komposition, die durch den Moschus weich und sanft wird.

Er riecht wie eine entfernte Erinnerung, wie Schaukeln im Sommer, wie Rennen über grüne Wiesen, und Picknick am späten Sommerabend.
Wie ein Elfe im Wald, ein zartes Flüstern im Wind, das Bild einer verblassten Erinnerung im Nebel; wie die letzten Sonnenstrahlen des Tages, die in den schon trocknenden Tropfen des vorangegangenen Sommerregens brechen.

Der Duft ist ungewöhnlich, aber auch außergewöhnlich. Die Haltbarkeit ist nicht überragend, aber für mich absolut ausreichend. Er bleibt körpernah, es ist ein Duft, den man für sich selber trägt. Wenn ich ihn trage, schnuppere ich immer wieder an meinem Handgelenk und bleibe mit einem Lächeln zurück.