19.07.2020 - 18:25 Uhr

Parfümlein
120 Rezensionen

Parfümlein
Top Rezension
36
Schönster aller Sommernachtsträume
Was ich an diesem Duft bedaure:
Sein Name, Luna, und der silbrige Fliederton der Flüssigkeit wecken so ungeheuer starke Assoziationen an Sommerwaldnächte in mir, dass ich diesen Duft bislang nie tagsüber tragen konnte - im Gegenteil reserviere ich ihn stets für die besonderen Sommernächte, denn es ist mein schönster Sommernachtstraum.
Der Assoziationen sind viele, und viele Parfumos und Parfumas assoziieren Ähnliches, wie die fantastischen Kommentare zu diesem Duft zeigen: Elfen und Waldlichtungen. Zitronenlimonade und Gin. Helles Mondlicht und kühle Rosen. Luna und Endymion. Fassen wir diese Assoziationen in Kategorien zusammen und bringen wir ein wenig Ordnung in die Regieanweisungen:
- Figuren: Elfen, Feen, Götter
- Handlung: Tanzen
- Setting: Mondlicht, Waldlichtung
- dominante Farbnuancen: silbrig, milchig
- Verpflegung: Zitronenlimonade, Gin
- Pflanzen: Rosen, Wacholder, Tannen
Nun - es ist schon irgendwie interessant sich zu fragen, weshalb so viele intelligente, erwachsene Menschen sich bei diesem Duft Fantasien über geheimnisvolle Naturwesen, mystisches Mondlicht, nächtliche Tänze auf Waldlichtungen hingeben. Und ich kann diese Wirkung absolut nicht abstreiten - bin ich doch selbst so gefangen in Fantasien, dass ich diesen Duft nur spätabends oder nachts tragen kann. Was macht Luna nur mit uns?
Ich denke, nicht anders als Generationen von Dichtern der Epoche der Romantik fallen auch wir dem Reiz des Unergründlichen zum Opfer, dem Reiz des Unklaren, Zweideutigen, der Ahnungen von Archetypischem - die Mondgöttin Luna, die Große Mutter, Mutter Erde, keltische und römische Mythologiefetzen mischen sich zu einem unfassbar geheimnisvollen Bild wahrer Weiblichkeit, der ursprünglichen, tatsächlichen, eigentlichen Weiblichkeit. So ist es also ein Bild, das vorgibt, einer authentischen Form des eigenen Daseins näherzukommen, sie zu verstärken und zu extrahieren aus allem Irrelevanten und Obsoleten, das der unpoetische Alltag über sie ausbreitet. Es sind mithin vor allem identitätsstiftende Momente, die der assoziativen Betrachtung des Luna-Flakons folgen, und das mag wohl das Geheimnis seines Erfolges sein.
Vor allem aber schenkt Luna sich selbst als Geheimnis. Ob ich an Puck aus Shakespeares "A Midsummer Night's Dream" denke oder an geheime Rituale keltischer Priesterinnen, an Hexen auf dem Blocksberg oder an die zarten Feen meiner Kindheit - Luna verbindet uns assoziativ mit mystischen Wesen, die unsere Realität in keinster Weise berühren und doch so nah sind an dem, was uns vielleicht als geheimes Ziel unseres Strebens erscheint: die Stille der unberührten nächtlichen Natur, der vermeintlichen Quelle für die Erkenntnis unserer innersten Wünsche und Sehnsüchte.
Und genau hier setzt der Duft an: Zitrisch-frisch, hellwach, spritzig, voller Fantasie erscheint die wunderschöne, unvergessliche Kopfnote, die vielleicht schönste Kombination klassischer Zitrusfrüchte, die ich kenne: so ohne Süße, so herb-frisch wie ein Bad im kühlen Mondlicht.
Dann setzen SIE ein, die eigentlichen Waldnoten, die köstlich-würzigen Elemente, die aus diesem Duft im Handumdrehen ein Destillat des tiefsten, unzugänglichsten Waldes zu zaubern scheinen: Noten der unberührten Rose, die im Verborgenen blüht, blumig-fein und elegant, und des Wacholders, dieses würzigen Tons, der so charakteristisch für die Sträucher eines Waldes ist wie für den Gin.
So wird ein Weg geebnet in den unbetretenen, unerreichten, unzugänglichen Teil des Waldes, der die Sehnsucht ankurbelt, den der Mythos des Unterbewussten umgibt, der die Angst vor dem Unbekannten freisetzt. Und dieser Weg ist schön! Er ist moosbewachsen, und weich, feucht und kühl fühlt sich dieses Moos unter den Füßen an. Er ist hell, vom silbrigen Mondlicht beschienen und klar erkennbar. Er ist angenehm duftend, nach Rosen und Wacholder, und von hohen, rauschenden Tannen umgeben, deren Harz- und Nadelgeruch eine beruhigende Würze freisetzt, die Wohlbefinden auslöst.
Das ist die Basis des Duftes: feines, natürlich wirkendes, warmes Tannen-Extrait, das mit der harzigen Fülle von Amber spielt.
Der Weg durch den Wald, den Luna ebnet, ist ein Geschenk an uns, ist frei und leicht und romantisch und wunderschön. Ein wenig Luna, dieser Duft, dieser Flakon, diese silbrige Flüssigkeit, das eingefangene Mondlicht - ein Stück Weg zum innersten Ich.
Luna ist eine großartige Parfum-Metapher.
Sein Name, Luna, und der silbrige Fliederton der Flüssigkeit wecken so ungeheuer starke Assoziationen an Sommerwaldnächte in mir, dass ich diesen Duft bislang nie tagsüber tragen konnte - im Gegenteil reserviere ich ihn stets für die besonderen Sommernächte, denn es ist mein schönster Sommernachtstraum.
Der Assoziationen sind viele, und viele Parfumos und Parfumas assoziieren Ähnliches, wie die fantastischen Kommentare zu diesem Duft zeigen: Elfen und Waldlichtungen. Zitronenlimonade und Gin. Helles Mondlicht und kühle Rosen. Luna und Endymion. Fassen wir diese Assoziationen in Kategorien zusammen und bringen wir ein wenig Ordnung in die Regieanweisungen:
- Figuren: Elfen, Feen, Götter
- Handlung: Tanzen
- Setting: Mondlicht, Waldlichtung
- dominante Farbnuancen: silbrig, milchig
- Verpflegung: Zitronenlimonade, Gin
- Pflanzen: Rosen, Wacholder, Tannen
Nun - es ist schon irgendwie interessant sich zu fragen, weshalb so viele intelligente, erwachsene Menschen sich bei diesem Duft Fantasien über geheimnisvolle Naturwesen, mystisches Mondlicht, nächtliche Tänze auf Waldlichtungen hingeben. Und ich kann diese Wirkung absolut nicht abstreiten - bin ich doch selbst so gefangen in Fantasien, dass ich diesen Duft nur spätabends oder nachts tragen kann. Was macht Luna nur mit uns?
Ich denke, nicht anders als Generationen von Dichtern der Epoche der Romantik fallen auch wir dem Reiz des Unergründlichen zum Opfer, dem Reiz des Unklaren, Zweideutigen, der Ahnungen von Archetypischem - die Mondgöttin Luna, die Große Mutter, Mutter Erde, keltische und römische Mythologiefetzen mischen sich zu einem unfassbar geheimnisvollen Bild wahrer Weiblichkeit, der ursprünglichen, tatsächlichen, eigentlichen Weiblichkeit. So ist es also ein Bild, das vorgibt, einer authentischen Form des eigenen Daseins näherzukommen, sie zu verstärken und zu extrahieren aus allem Irrelevanten und Obsoleten, das der unpoetische Alltag über sie ausbreitet. Es sind mithin vor allem identitätsstiftende Momente, die der assoziativen Betrachtung des Luna-Flakons folgen, und das mag wohl das Geheimnis seines Erfolges sein.
Vor allem aber schenkt Luna sich selbst als Geheimnis. Ob ich an Puck aus Shakespeares "A Midsummer Night's Dream" denke oder an geheime Rituale keltischer Priesterinnen, an Hexen auf dem Blocksberg oder an die zarten Feen meiner Kindheit - Luna verbindet uns assoziativ mit mystischen Wesen, die unsere Realität in keinster Weise berühren und doch so nah sind an dem, was uns vielleicht als geheimes Ziel unseres Strebens erscheint: die Stille der unberührten nächtlichen Natur, der vermeintlichen Quelle für die Erkenntnis unserer innersten Wünsche und Sehnsüchte.
Und genau hier setzt der Duft an: Zitrisch-frisch, hellwach, spritzig, voller Fantasie erscheint die wunderschöne, unvergessliche Kopfnote, die vielleicht schönste Kombination klassischer Zitrusfrüchte, die ich kenne: so ohne Süße, so herb-frisch wie ein Bad im kühlen Mondlicht.
Dann setzen SIE ein, die eigentlichen Waldnoten, die köstlich-würzigen Elemente, die aus diesem Duft im Handumdrehen ein Destillat des tiefsten, unzugänglichsten Waldes zu zaubern scheinen: Noten der unberührten Rose, die im Verborgenen blüht, blumig-fein und elegant, und des Wacholders, dieses würzigen Tons, der so charakteristisch für die Sträucher eines Waldes ist wie für den Gin.
So wird ein Weg geebnet in den unbetretenen, unerreichten, unzugänglichen Teil des Waldes, der die Sehnsucht ankurbelt, den der Mythos des Unterbewussten umgibt, der die Angst vor dem Unbekannten freisetzt. Und dieser Weg ist schön! Er ist moosbewachsen, und weich, feucht und kühl fühlt sich dieses Moos unter den Füßen an. Er ist hell, vom silbrigen Mondlicht beschienen und klar erkennbar. Er ist angenehm duftend, nach Rosen und Wacholder, und von hohen, rauschenden Tannen umgeben, deren Harz- und Nadelgeruch eine beruhigende Würze freisetzt, die Wohlbefinden auslöst.
Das ist die Basis des Duftes: feines, natürlich wirkendes, warmes Tannen-Extrait, das mit der harzigen Fülle von Amber spielt.
Der Weg durch den Wald, den Luna ebnet, ist ein Geschenk an uns, ist frei und leicht und romantisch und wunderschön. Ein wenig Luna, dieser Duft, dieser Flakon, diese silbrige Flüssigkeit, das eingefangene Mondlicht - ein Stück Weg zum innersten Ich.
Luna ist eine großartige Parfum-Metapher.
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