04.12.2020 - 10:58 Uhr
FvSpee
323 Rezensionen
FvSpee
Top Rezension
44
Zitronenfalter schwebt über Alpenveilchen
Bal d'Afrique ist mit über 400 Besitzern hier im Forum ein sehr beliebter Duft, jedenfalls für ein schlichtes und dabei recht teures (50ml=127 €, 100ml=187€) Nischenprodukt. Außerdem scheint es in der Duftsammlung der Muse Kalliope enthalten zu sein, inspiriert es seine Nutzerinnen und Nutzer doch zu zahl- und wortreichen Rezensionen: Acht Kommentare nur dieses Jahr, zehn Statements in den letzten 30 Tagen!
Ich war mit meinem lakonischen Statement bisher ganz zufrieden. Dass ich dieses wunderbare Parfüm heute einmal wieder an mir selbst genießen konnte und es zeitgleich in Insas (sehr lesenswertem) Blogbeitrag zu leichten, schlichten Düften gewürdigt sah, hat mich aber doch motiviert, noch einen Kommentar nachzulegen, der hoffentlich so schlicht (wenn auch nicht so schön) sein wird wie sein Gegenstand.
Das schwedisch-französische Haus Byredo genießt jedenfalls bei in meiner Gang hier im Forum eher keinen guten Ruf. Ich stimme zu, dass die Marke hohe Preise mit, sagen wir, dezenter Performanz verbindet. Und ich finde etwa zwei Drittel der von mir getesteten Düfte des Hauses nur mittelmäßig.
Auf der anderen Seite schätze ich das schlichte Design sowie den doppelten Verzicht auf hyperinflationäre Emissionspolitik und auf exzessiv-dummschwätzerische Werbedampfplauderei. Und ich finde unter den Düften des Hauses immer wieder Juwelen, die ihresgleichen suchen, sodass Byredo eine der ganz wenigen Marken ist, von denen ich drei Produkte besitze (jeweils 50-er Flakons, das ist mein finanzieller Kompromiss: bei einer großen Duftsammlung kommt man sowieso nicht dazu, 100ml aufzubrauchen).
Bal d'Afrique ist ein unglaublich heiteres, leichtes, sanft schwebendes Parfüm, das in mir sofort den Gedanken an einen Schmetterling evoziert. Sein großes, großes Herz ist fein blumig: Lauter hübsche, bescheidene, reizende Veilchen mit pastellig-freundlichen und zart-feuchten, samtigen Blütenblättern. Darüber schwebt ein hellgelber Zitrusschleier, darunter lässt sich (mit zusammengekniffenen Augen) eine hingehauchte Basis erspähen, die (horribile dictu bei dieser Zartheit) sogar etwas Dunkles und Holziges erahnen lässt.
Das ist es eigentlich auch schon. Bal d'Afrique weist zwei eher seltene Zutaten auf, die ich nicht näher kenne, die aber in diesem flaumigen Duft plausibel sind: Den in Südafrika beheimateten und traditionell als Heil- und Gewürzkraut verwendeten Buchu-Strauch, der ein an Schwarze Johannisbeere erinnernden Aroma haben und die südamerikanische Tagetes-Pflanze, die anisig-safranig riechen, Cumarin enthalten und manchmal leicht psychedelische Wirkungen aufweisen soll.
Die Duftpyramide auf der Internetseite des Herstellers weicht etwas von der hier wiedergegebenen ab, sie enthält Neroli und Tagetes nicht, dafür die Afrikanische Ringelblume. Ungeachtet dessen dürften die Bezüge der Komposition zu Afrika (und zur Vorstellung eines Balles) nur ebenso zart hingehaucht sein wie der Duft selbst. Macht aber nichts, ich finde den Namen trotzdem schön.
Bal d'Afrique ist bei aller Schlichtheit sehr eigenständig und unverwechselbar. Die Projektion des Duftes ist dezent, die Haltbarkeit jedoch, großzügige Dosierung vorausgesetzt, durchaus sechsstündig. Er ist in seiner Weichheit sicher kein typischer Herrenduft, aber wie der Rezensent und fast 39% der hier katalogisierten Besitzer zeigen, für Männer absolut tragbar.
Ich war mit meinem lakonischen Statement bisher ganz zufrieden. Dass ich dieses wunderbare Parfüm heute einmal wieder an mir selbst genießen konnte und es zeitgleich in Insas (sehr lesenswertem) Blogbeitrag zu leichten, schlichten Düften gewürdigt sah, hat mich aber doch motiviert, noch einen Kommentar nachzulegen, der hoffentlich so schlicht (wenn auch nicht so schön) sein wird wie sein Gegenstand.
Das schwedisch-französische Haus Byredo genießt jedenfalls bei in meiner Gang hier im Forum eher keinen guten Ruf. Ich stimme zu, dass die Marke hohe Preise mit, sagen wir, dezenter Performanz verbindet. Und ich finde etwa zwei Drittel der von mir getesteten Düfte des Hauses nur mittelmäßig.
Auf der anderen Seite schätze ich das schlichte Design sowie den doppelten Verzicht auf hyperinflationäre Emissionspolitik und auf exzessiv-dummschwätzerische Werbedampfplauderei. Und ich finde unter den Düften des Hauses immer wieder Juwelen, die ihresgleichen suchen, sodass Byredo eine der ganz wenigen Marken ist, von denen ich drei Produkte besitze (jeweils 50-er Flakons, das ist mein finanzieller Kompromiss: bei einer großen Duftsammlung kommt man sowieso nicht dazu, 100ml aufzubrauchen).
Bal d'Afrique ist ein unglaublich heiteres, leichtes, sanft schwebendes Parfüm, das in mir sofort den Gedanken an einen Schmetterling evoziert. Sein großes, großes Herz ist fein blumig: Lauter hübsche, bescheidene, reizende Veilchen mit pastellig-freundlichen und zart-feuchten, samtigen Blütenblättern. Darüber schwebt ein hellgelber Zitrusschleier, darunter lässt sich (mit zusammengekniffenen Augen) eine hingehauchte Basis erspähen, die (horribile dictu bei dieser Zartheit) sogar etwas Dunkles und Holziges erahnen lässt.
Das ist es eigentlich auch schon. Bal d'Afrique weist zwei eher seltene Zutaten auf, die ich nicht näher kenne, die aber in diesem flaumigen Duft plausibel sind: Den in Südafrika beheimateten und traditionell als Heil- und Gewürzkraut verwendeten Buchu-Strauch, der ein an Schwarze Johannisbeere erinnernden Aroma haben und die südamerikanische Tagetes-Pflanze, die anisig-safranig riechen, Cumarin enthalten und manchmal leicht psychedelische Wirkungen aufweisen soll.
Die Duftpyramide auf der Internetseite des Herstellers weicht etwas von der hier wiedergegebenen ab, sie enthält Neroli und Tagetes nicht, dafür die Afrikanische Ringelblume. Ungeachtet dessen dürften die Bezüge der Komposition zu Afrika (und zur Vorstellung eines Balles) nur ebenso zart hingehaucht sein wie der Duft selbst. Macht aber nichts, ich finde den Namen trotzdem schön.
Bal d'Afrique ist bei aller Schlichtheit sehr eigenständig und unverwechselbar. Die Projektion des Duftes ist dezent, die Haltbarkeit jedoch, großzügige Dosierung vorausgesetzt, durchaus sechsstündig. Er ist in seiner Weichheit sicher kein typischer Herrenduft, aber wie der Rezensent und fast 39% der hier katalogisierten Besitzer zeigen, für Männer absolut tragbar.
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