06.02.2018 - 18:03 Uhr
Serenissima
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Serenissima
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21
frühlingshafte Inspirationen
Er sah auf das cremeweiße Seidenquadrat vor ihm; er hatte es bereits auf den passenden Rahmen gespannt.
Sein Handwerkzeug: Pinsel und Farben, die kleine Mischpalette - all das lag auf dem Tischchen neben ihm bereit.
Nichts fehlte. Nichts - bis auf die so wichtige Inspiration!
Gedankenverloren schaute er aus dem Fenster des Ateliers; sah die Dächer der Innenstadt; das Grau, wo eigentlich blauer Himmel und Sonnenschein sein sollten.
Wie sollte er hier und heute ein neues Seidentuch bemalen?
Zu lange dauerte schon die Schlechtwetterphase und der Abgabetermin kam immer näher.
Seufzend träumte er sich in den Frühling: sah Sonne, sattes Grün und die ersten blühenden Blumen auf schwerer dunkler Erde.
Das dunkle Grün würde er für die recht gut in die Ecken passenden großen Rhabarberblätter benutzen: fast konnte er deren etwas strengen Duft erahnen.
Feine rötliche Adern durchzogen diese Blätter mit den gewellten Rändern.
Ja, ein Anfang war gemacht!
Zu dem Dunklen, etwas Strengen gehört jetzt etwas süßduftendes Leichtes: einige Nester gelber, fragiler Freesien gesellten sich zu dem Grün.
Und Alpenveilchen! Ja, Alpenveilchen: die kleinen, wilden, die in ganzen Büscheln wuchsen und ihre stolzen Köpfchen hoben.
Natürlich brauchte er dazu das klassische leicht violett stichige Rot: während seiner jetzt sicheren, eleganten Pinselstriche fühlte er sich von einem feinem Frühlingshauch umgeben.
Die Welt duftete, sie lebte wieder!
Und er auch: die Inspiration pulsierte durch seinen wintermüden Körper!
Ein Blick auf das bisherig Geschaffene zeigte: jetzt mussten Tulpen her!
Tulpen in den unterschiedlichsten Farben; am besten die gefiederten sogenannten Papageientulpen. Sie würden sich herrlich in dieses Bild einfügen.
Wichtig auch diese geschwungenen Stiele, die ganz eigen den Weg zum Licht finden.
Sein Pinsel flog nur so über die helle Seide!
Stolz stand er vor dem Rahmen auf seiner kleinen Staffelei:
Nicht nur die bunten, Hoffnung versprühenden Farben taten ihm wohl, er spürte den lebendigen Hauch des Frühlings.
Aber er spürte auch, dass sein Kunstwerk - denn ein kleines Kunstwerk war es inzwischen geworden - ein wenig Ruhe und Tiefe brauchte.
Dieses bunte Kaleidoskop aus Formen und Farben musste etwas gedämpft werden.
Zu seinem Frühling gehörten auch die Hölzer: teils noch kahl, teils schon mit feinen Blättchen umwebt.
Und welchen würzigen Duft sie doch schon im leichten Frühlingsregen verströmten!
Sein Pinsel fand fast blind die gesuchten Farbtöne; er nahm sie als duftende Nuancen wahr.
Es war vollbracht!
Seine sehr ausgeprägten Duftsinne begannen plötzlich zu vibrieren; sein farblich so frühlingshaft duftendes Seidengemälde bekam noch einen besonderen Touch: seine Frau hatte soeben das Atelier betreten.
Wie üblich duftete sie vertraut nach Vetiver!
Welch alle Sinne berührendes Kunstwerk entstand in diesem Moment in diesem kargen Dachraum!
Die Frau würde das Seidenquadrat mit feinen Rollsäumen versehen; sie verstand sich gut auf diese delikaten Handarbeiten.
Wer würde es ihm wohl diesmal abkaufen und dadurch ein wenig Geld in die Haushaltskasse spülen?
Hermès? Ferragamo?
Unser Künstler weiß noch nicht, dass diese wahren Kunstwerke auf Seide später als Foulards für sehr viel Geld verkauft und teilweise sogar reinen Kultstatus erreichen werden!
"La Tulipe" ist so ein duftendes Gemälde: kein hochwertiges oder gar elegant komponiertes Kunstwerk; aber doch das Ergebnis eines soliden Handwerkers mit viel Phantasie und Liebe zu dem, was er tut.
Es verspricht den Frühling auf unkomplizierte Weise, macht viel Freude und begleitet seine Trägerin einige Stunden lang zuverlässig.
Es verabschiedet sich langsam und höflich - ein leichter Hauch bleibt auf der Haut zurück.
Und die sehnsüchtige Erinnerung daran, was Frühling bedeutet: Licht, Luft und heiteres Erleben!
So verdient sich "La Tulipe" seinen Platz in der großen Duftwelt - als ein freundlicher Frühlingsgruß!
Sein Handwerkzeug: Pinsel und Farben, die kleine Mischpalette - all das lag auf dem Tischchen neben ihm bereit.
Nichts fehlte. Nichts - bis auf die so wichtige Inspiration!
Gedankenverloren schaute er aus dem Fenster des Ateliers; sah die Dächer der Innenstadt; das Grau, wo eigentlich blauer Himmel und Sonnenschein sein sollten.
Wie sollte er hier und heute ein neues Seidentuch bemalen?
Zu lange dauerte schon die Schlechtwetterphase und der Abgabetermin kam immer näher.
Seufzend träumte er sich in den Frühling: sah Sonne, sattes Grün und die ersten blühenden Blumen auf schwerer dunkler Erde.
Das dunkle Grün würde er für die recht gut in die Ecken passenden großen Rhabarberblätter benutzen: fast konnte er deren etwas strengen Duft erahnen.
Feine rötliche Adern durchzogen diese Blätter mit den gewellten Rändern.
Ja, ein Anfang war gemacht!
Zu dem Dunklen, etwas Strengen gehört jetzt etwas süßduftendes Leichtes: einige Nester gelber, fragiler Freesien gesellten sich zu dem Grün.
Und Alpenveilchen! Ja, Alpenveilchen: die kleinen, wilden, die in ganzen Büscheln wuchsen und ihre stolzen Köpfchen hoben.
Natürlich brauchte er dazu das klassische leicht violett stichige Rot: während seiner jetzt sicheren, eleganten Pinselstriche fühlte er sich von einem feinem Frühlingshauch umgeben.
Die Welt duftete, sie lebte wieder!
Und er auch: die Inspiration pulsierte durch seinen wintermüden Körper!
Ein Blick auf das bisherig Geschaffene zeigte: jetzt mussten Tulpen her!
Tulpen in den unterschiedlichsten Farben; am besten die gefiederten sogenannten Papageientulpen. Sie würden sich herrlich in dieses Bild einfügen.
Wichtig auch diese geschwungenen Stiele, die ganz eigen den Weg zum Licht finden.
Sein Pinsel flog nur so über die helle Seide!
Stolz stand er vor dem Rahmen auf seiner kleinen Staffelei:
Nicht nur die bunten, Hoffnung versprühenden Farben taten ihm wohl, er spürte den lebendigen Hauch des Frühlings.
Aber er spürte auch, dass sein Kunstwerk - denn ein kleines Kunstwerk war es inzwischen geworden - ein wenig Ruhe und Tiefe brauchte.
Dieses bunte Kaleidoskop aus Formen und Farben musste etwas gedämpft werden.
Zu seinem Frühling gehörten auch die Hölzer: teils noch kahl, teils schon mit feinen Blättchen umwebt.
Und welchen würzigen Duft sie doch schon im leichten Frühlingsregen verströmten!
Sein Pinsel fand fast blind die gesuchten Farbtöne; er nahm sie als duftende Nuancen wahr.
Es war vollbracht!
Seine sehr ausgeprägten Duftsinne begannen plötzlich zu vibrieren; sein farblich so frühlingshaft duftendes Seidengemälde bekam noch einen besonderen Touch: seine Frau hatte soeben das Atelier betreten.
Wie üblich duftete sie vertraut nach Vetiver!
Welch alle Sinne berührendes Kunstwerk entstand in diesem Moment in diesem kargen Dachraum!
Die Frau würde das Seidenquadrat mit feinen Rollsäumen versehen; sie verstand sich gut auf diese delikaten Handarbeiten.
Wer würde es ihm wohl diesmal abkaufen und dadurch ein wenig Geld in die Haushaltskasse spülen?
Hermès? Ferragamo?
Unser Künstler weiß noch nicht, dass diese wahren Kunstwerke auf Seide später als Foulards für sehr viel Geld verkauft und teilweise sogar reinen Kultstatus erreichen werden!
"La Tulipe" ist so ein duftendes Gemälde: kein hochwertiges oder gar elegant komponiertes Kunstwerk; aber doch das Ergebnis eines soliden Handwerkers mit viel Phantasie und Liebe zu dem, was er tut.
Es verspricht den Frühling auf unkomplizierte Weise, macht viel Freude und begleitet seine Trägerin einige Stunden lang zuverlässig.
Es verabschiedet sich langsam und höflich - ein leichter Hauch bleibt auf der Haut zurück.
Und die sehnsüchtige Erinnerung daran, was Frühling bedeutet: Licht, Luft und heiteres Erleben!
So verdient sich "La Tulipe" seinen Platz in der großen Duftwelt - als ein freundlicher Frühlingsgruß!
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