25.03.2025 - 04:38 Uhr

Ciubie
5 Rezensionen

Ciubie
Hilfreiche Rezension
32
Sockenbräune
400 Euro. Soviel nahmen mein Bruder und ich an einem brütend heißen Sommertag mit unserem Flohmarktstand ein, an dem wir den ganzen Tag über alten Krempel verkauften. Der Tag war lang, die Sonne gnadenlos und als wir am Abend endlich eingepackt hatten, lachten wir Tränen über meinen völlig absurden Sonnenbrand. Zwischen meinen Ballerinas und der 7/8-Leggings (geißelt mich nicht, das war damals so Mode) hatte sich eine leuchtend rote Linie abgezeichnet - als hätte ich knallrote Socken an.
Nachdem wir uns endlich beruhigt hatten überlegten wir, was wir mit dem Geld anstellen sollten. Die Überlegung dauerte ziemlich exakt 15 Sekunden, da rief mein Bruder: „Wir fliegen für ein Wochenende nach Mailand!“
Abrakadabra - so sei es.
Und so landeten wir wenige Wochen später in einer Stadt, die chaotisch und elegant zugleich war. Wir schlenderten durch enge Gassen, ließen uns von der Größe des Doms erschlagen, aßen Pizza mit Anchovies und staunten vorallem über die Mailänder selbst.
Alle waren ausnahmslos perfekt gestylt, jung wie alt, trotz der flirrenden Hitze. Wir blickten an uns herab, auf meine Sockenbräune und unsere schwitzigen Shirts und beschlossen, uns neu einzukleiden.
So entdeckte ich nach kurzer Zeit ein kleines Schuhgeschäft. Eine Boutique. Nein, mehr als das - eine Ledermanufaktur der feinsten Art. Mein Blick blieb an einem Paar cremefarbener Pumps im Schaufenster hängen. Wie hypnotisiert trat ich ein.
Der Laden roch nach frisch gegerbtem Leder, animalisch und leicht blumig, vermutlich von den Imprägnierungen, die verwendet wurden, mit einem Hauch von Vanille, deren warmes Öl über einer brennenden Kerze versuchte, gegen die Animalik anzukämpfen. Ein älterer Herr begrüßte mich mit einem wissenden Lächeln auf gebrochenem Englisch.
„Kalbsleder“, sagte er und hob die Schuhe vorsichtig aus dem Schaufenster. „Ich habe nur dieses eine Paar, probieren Sie sie an.“
Ich schlüpfte hinein und spürte es sofort - sie passten nicht nur, sie gehörten mir. Das Leder war butterweich, schmiegte sich um meine Füße, als wäre es für sie gemacht. Ich lief ein paar Schritte. Alles stimmte.
Ich nickte, der Schuhmacher nickte. „Die werden Sie sehr, sehr lange begleiten.“
Er sollte Recht behalten.
Über 12 Jahre später, an meinem Hochzeitstag, stand ich im Brautkleid vor dem Spiegel und wusste: es konnten nur diese Schuhe sein. So viele Erinnerungen hingen mittlerweile an ihnen, so viele Nächte voller Herzblut, Reisen, Abenteuer, Geschichten, die das Leben eben so schrieb.
Als ich mit ihnen zum Altar schritt, meinen geliebten Bruder im Arm, hatte ich (auch ihretwegen) ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Ich liebe diese Schuhe. Ich liebe ihren Duft, den sie in all den Jahren nicht verloren haben.
Und genau so riecht Animalique - wie diese kleine Ledermanufaktur in Mailand. Wie der Moment, in dem ich sie fand. Meine Schuhe.
Animalique riecht anders, als der Name es vermuten lässt. Nicht roh oder animalisch, sondern wie edles, feinstes Wildleder. Die sanftesten Ledernoten, geschmeidig zart, umhüllt von zarten Blüten und einer leisen, umschmeichelnden, hölzernen Vanille, die zwar nicht gelistet ist, ich aber wahrnehme.
Professionell, flüstert zugleich aber von müheloser Sinnlichkeit, vielleicht sogar Erotik.
Die Haltbarkeit ist gut, nicht erschlagend. Die ersten 4 Stunden nimmt man dieses Parfum sehr deutlich wahr, danach blitzt es immer mal wieder auf und man kann den Duft auf ein Neues erleben und erinnert sich. Ach, da war ja was. So bleibt es den ganzen Tag, das finde ich himmlisch. Hätte ich diesen Duft eher gefunden, hätte es ihn eher gegeben - ich hätte ihn zu meiner Hochzeit getragen.
Es sind nur Schuhe. Aber sind es wirklich nur Schuhe?
Nachdem wir uns endlich beruhigt hatten überlegten wir, was wir mit dem Geld anstellen sollten. Die Überlegung dauerte ziemlich exakt 15 Sekunden, da rief mein Bruder: „Wir fliegen für ein Wochenende nach Mailand!“
Abrakadabra - so sei es.
Und so landeten wir wenige Wochen später in einer Stadt, die chaotisch und elegant zugleich war. Wir schlenderten durch enge Gassen, ließen uns von der Größe des Doms erschlagen, aßen Pizza mit Anchovies und staunten vorallem über die Mailänder selbst.
Alle waren ausnahmslos perfekt gestylt, jung wie alt, trotz der flirrenden Hitze. Wir blickten an uns herab, auf meine Sockenbräune und unsere schwitzigen Shirts und beschlossen, uns neu einzukleiden.
So entdeckte ich nach kurzer Zeit ein kleines Schuhgeschäft. Eine Boutique. Nein, mehr als das - eine Ledermanufaktur der feinsten Art. Mein Blick blieb an einem Paar cremefarbener Pumps im Schaufenster hängen. Wie hypnotisiert trat ich ein.
Der Laden roch nach frisch gegerbtem Leder, animalisch und leicht blumig, vermutlich von den Imprägnierungen, die verwendet wurden, mit einem Hauch von Vanille, deren warmes Öl über einer brennenden Kerze versuchte, gegen die Animalik anzukämpfen. Ein älterer Herr begrüßte mich mit einem wissenden Lächeln auf gebrochenem Englisch.
„Kalbsleder“, sagte er und hob die Schuhe vorsichtig aus dem Schaufenster. „Ich habe nur dieses eine Paar, probieren Sie sie an.“
Ich schlüpfte hinein und spürte es sofort - sie passten nicht nur, sie gehörten mir. Das Leder war butterweich, schmiegte sich um meine Füße, als wäre es für sie gemacht. Ich lief ein paar Schritte. Alles stimmte.
Ich nickte, der Schuhmacher nickte. „Die werden Sie sehr, sehr lange begleiten.“
Er sollte Recht behalten.
Über 12 Jahre später, an meinem Hochzeitstag, stand ich im Brautkleid vor dem Spiegel und wusste: es konnten nur diese Schuhe sein. So viele Erinnerungen hingen mittlerweile an ihnen, so viele Nächte voller Herzblut, Reisen, Abenteuer, Geschichten, die das Leben eben so schrieb.
Als ich mit ihnen zum Altar schritt, meinen geliebten Bruder im Arm, hatte ich (auch ihretwegen) ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Ich liebe diese Schuhe. Ich liebe ihren Duft, den sie in all den Jahren nicht verloren haben.
Und genau so riecht Animalique - wie diese kleine Ledermanufaktur in Mailand. Wie der Moment, in dem ich sie fand. Meine Schuhe.
Animalique riecht anders, als der Name es vermuten lässt. Nicht roh oder animalisch, sondern wie edles, feinstes Wildleder. Die sanftesten Ledernoten, geschmeidig zart, umhüllt von zarten Blüten und einer leisen, umschmeichelnden, hölzernen Vanille, die zwar nicht gelistet ist, ich aber wahrnehme.
Professionell, flüstert zugleich aber von müheloser Sinnlichkeit, vielleicht sogar Erotik.
Die Haltbarkeit ist gut, nicht erschlagend. Die ersten 4 Stunden nimmt man dieses Parfum sehr deutlich wahr, danach blitzt es immer mal wieder auf und man kann den Duft auf ein Neues erleben und erinnert sich. Ach, da war ja was. So bleibt es den ganzen Tag, das finde ich himmlisch. Hätte ich diesen Duft eher gefunden, hätte es ihn eher gegeben - ich hätte ihn zu meiner Hochzeit getragen.
Es sind nur Schuhe. Aber sind es wirklich nur Schuhe?
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