19.03.2015 - 15:38 Uhr

Meggi
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Meggi
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28
Die Tücken des Copy & Paste
Beim Copy & Paste kann man bekanntlich mächtig ins Klo greifen. Das betrifft nicht nur hochwohlgeborene Möchtegern-Doktoren, bei Byredo ist ein ebensolcher Fehler passiert:
Der hauseigene Poet hatte die alte Datei von Oud Immortel aufgerufen, um den neuen Sermon direkt ins richtige Text-Format zu schreiben. Musste schließlich zacki-zacki gehen angesichts von immerhin fünf Neuerscheinungen im Jahr 2010. Bei der Erstellung der Titel-Zeile hatte er schlichtweg den Begriff „Leather Accord“ aus der Pyramide als Namen für das Zeug nach oben kopiert, sogar korrekterweise das „Immortel“ gestrichen, doch anschließend versehentlich das „Leather“ statt des „Oud“ gelöscht. Blöd. Jetzt heißt das Zeug halt Accord Oud anstelle von Leather Accord und Byredo tut einfach, als gehörten die beiden Düfte irgendwie zusammen. Und alle übrigen Leute werden völlig vergebens auf die Suche nach dem Adlerholz geschickt.
So muss es gewesen sein, denn: „Wo ist Oud?“ Mir geht es mithin wie der geschätzten Seerose. Ich erkenne kein Oud. Nicht einmal einen Nachbau wie in Oud Immortel. Es folgt auch später nichts dergleichen (bei der berühmten „Wo-ist-Behle?“-Frage von Bruno Moravetz ist Jochen Behle wenigstens noch aufgetaucht).
Indes: Mich stört das keineswegs. Ich bin mit dem sogenannten Lederakkord zufrieden, zumal mich das Möchtegern-Oud im Aus-Versehen-Geschwist Oud Immortel nicht recht zu begeistern vermochte.
Aber vielleicht fange ich weiter vorne an: Brombeere. Aha. Ohne mich. Wahlweise eine schwindsüchtige. Safran gibt dem Leder eine trocken-angeraute Anmutung, die mir gut gefällt. Zum Thema Rum ein Zitat meiner Lieblingskollegin: „Rum…hm…ich kann’s mir einreden.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Muskatellersalbei (wo ich schon beim Abhaken bin): Nicht explizit, eher als herbe Beigabe im Untergrund. Für Patchouli und pudrigen Moschus wiederum ein ‚Hoch‘ auf meine Kollegin, die – im Gegensatz zu mir – beides bereits in der dritten Stunde identifizierte, und das ohne jede Ansage!
Bei mir entwickelt sich demgegenüber praktisch unverzüglich eine Ledernote, die mich an Cuoio von Pal Zileri erinnert. Schön. Nach ein paar Stunden fühle ich mich dann gewissermaßen heimgeholt, die Ledernote kriegt nämlich diese Halspastillen-Süßholz-Anmutung, die mir aus anderen Byredos angenehm vertraut ist. Die Tatsache, dass ich das gut leiden kann, darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei Gelegenheit mal Abwechslung geben dürfte.
Dennoch teile ich die weitgehend unisono geäußerte Enttäuschung nicht. Ich finde das verhinderte Leather Accord ganz ordentlich. Es erspart mir jene oft aufdringliche Fruchtnote, die offenbar seit 2007 zwanghaft zu vielen entsprechenden Düften gehört. Allmählich gleitet es von rau zu süßlich-dezent und ist dabei angemessen ausdauernd. Nach dem Aufsprühen morgens um sieben war die Ledernote bis ca. 15 Uhr immer noch deutlich, wenngleich nach hinten raus in byredo-typischer Weise (siehe oben) verfremdet. Irgendwann rieche auch ich den Moschus, endlich, möchte ich fast sagen. Um 16 Uhr ist praktisch Schluss. Finde ich vollkommen in Ordnung.
Ob er ein Kaufkandidat ist, weiß ich bislang nicht. Ist womöglich ein bisschen bieder insgesamt. Es reicht eigentlich, dass ich im Rechnungswesen arbeite. Ich muss nicht so riechen.
Der hauseigene Poet hatte die alte Datei von Oud Immortel aufgerufen, um den neuen Sermon direkt ins richtige Text-Format zu schreiben. Musste schließlich zacki-zacki gehen angesichts von immerhin fünf Neuerscheinungen im Jahr 2010. Bei der Erstellung der Titel-Zeile hatte er schlichtweg den Begriff „Leather Accord“ aus der Pyramide als Namen für das Zeug nach oben kopiert, sogar korrekterweise das „Immortel“ gestrichen, doch anschließend versehentlich das „Leather“ statt des „Oud“ gelöscht. Blöd. Jetzt heißt das Zeug halt Accord Oud anstelle von Leather Accord und Byredo tut einfach, als gehörten die beiden Düfte irgendwie zusammen. Und alle übrigen Leute werden völlig vergebens auf die Suche nach dem Adlerholz geschickt.
So muss es gewesen sein, denn: „Wo ist Oud?“ Mir geht es mithin wie der geschätzten Seerose. Ich erkenne kein Oud. Nicht einmal einen Nachbau wie in Oud Immortel. Es folgt auch später nichts dergleichen (bei der berühmten „Wo-ist-Behle?“-Frage von Bruno Moravetz ist Jochen Behle wenigstens noch aufgetaucht).
Indes: Mich stört das keineswegs. Ich bin mit dem sogenannten Lederakkord zufrieden, zumal mich das Möchtegern-Oud im Aus-Versehen-Geschwist Oud Immortel nicht recht zu begeistern vermochte.
Aber vielleicht fange ich weiter vorne an: Brombeere. Aha. Ohne mich. Wahlweise eine schwindsüchtige. Safran gibt dem Leder eine trocken-angeraute Anmutung, die mir gut gefällt. Zum Thema Rum ein Zitat meiner Lieblingskollegin: „Rum…hm…ich kann’s mir einreden.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Muskatellersalbei (wo ich schon beim Abhaken bin): Nicht explizit, eher als herbe Beigabe im Untergrund. Für Patchouli und pudrigen Moschus wiederum ein ‚Hoch‘ auf meine Kollegin, die – im Gegensatz zu mir – beides bereits in der dritten Stunde identifizierte, und das ohne jede Ansage!
Bei mir entwickelt sich demgegenüber praktisch unverzüglich eine Ledernote, die mich an Cuoio von Pal Zileri erinnert. Schön. Nach ein paar Stunden fühle ich mich dann gewissermaßen heimgeholt, die Ledernote kriegt nämlich diese Halspastillen-Süßholz-Anmutung, die mir aus anderen Byredos angenehm vertraut ist. Die Tatsache, dass ich das gut leiden kann, darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei Gelegenheit mal Abwechslung geben dürfte.
Dennoch teile ich die weitgehend unisono geäußerte Enttäuschung nicht. Ich finde das verhinderte Leather Accord ganz ordentlich. Es erspart mir jene oft aufdringliche Fruchtnote, die offenbar seit 2007 zwanghaft zu vielen entsprechenden Düften gehört. Allmählich gleitet es von rau zu süßlich-dezent und ist dabei angemessen ausdauernd. Nach dem Aufsprühen morgens um sieben war die Ledernote bis ca. 15 Uhr immer noch deutlich, wenngleich nach hinten raus in byredo-typischer Weise (siehe oben) verfremdet. Irgendwann rieche auch ich den Moschus, endlich, möchte ich fast sagen. Um 16 Uhr ist praktisch Schluss. Finde ich vollkommen in Ordnung.
Ob er ein Kaufkandidat ist, weiß ich bislang nicht. Ist womöglich ein bisschen bieder insgesamt. Es reicht eigentlich, dass ich im Rechnungswesen arbeite. Ich muss nicht so riechen.
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