20.05.2014 - 06:50 Uhr

Naaase
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Naaase
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Adlerholz trifft Ikea
Adlerholz trifft Ikea
Wir alle kennen Ikea. Jeder von uns hat sicherlich schon einmal ein Regal oder einen Tisch mit einem dieser putzigen Namen zusammengebaut. Und sich dabei gewünscht, man hätte Architektur studiert, um
die vermeintlich einfach zu verstehende Aufbauanleitung nur halbwegs zu verstehen. Aber die vornehmlich bunten Einrichtungsgegenstände des Herstellers Ikea sind beileibe nicht der einzige Exportartikel Schwedens. Und seit 2006 gibt es insbesondere auch "Schwedisches Design zum Sprühen".
Nach einem Artikel aus "Die Zeit online" vom 17.5.13 wollen junge, modebewusste Großstädter entsprechend duften. Nämlich: Schlicht, klar, bisweilen forsch. Diesen Wunsch wollen der Schwede Ben Gorham und seine Parfummarke "Byredo" erfüllen. Früher war Ben Gorham Model, Basketballer, Grafiker, jetzt Chef von "Byredo Parfums". Er wird in diesem Artikel wie folgt zitiert: "Wer sich in zeitgenössisches - derzeit also skandinavisches - Design kleidet, möchte wohl kaum wie ein barocker Blumenstrauß riechen. Geradlinige, mal forsche, auch pastellige Düfte entsprechen eher meinem Geschmack." Ben Gorham will mit seinen Düften ein stilbewusstes, junges Publikum ansprechen: Menschen, die Wert auf gutes Design legen. Immerhin ist er selbst studierter Grafiker und lebt in Stockholm. 2006 gründete er die Parfummarke "Byredo". Der Name steht für "by redolence", durch den Duft. Ben Gorham ist so etwas wie der Impresario der Marke. Die Kreation überlässt er freilich den Experten: Die erfahrene Olivia Giacobetti steckt hinter den Düften und Jérôme Epinette. Sie übersetzen Gorhams Ideen, seine indischen, kanadischen und schwedischen Einflüsse, in Düfte. Orientalisches Ornament umspielt skandinavische Klarheit. Von vornherein bot Gorham seine Düfte nur Boutiquen an, die junges Design und hochwertige Straßenmode verkauften. Die Flakons sind schlicht, sollen in ihrer schwarz-weißen Linientreue sogar ein bisschen an Chanel erinnern.
Die meisten "Byredo-Entwürfe" sind von Männern und Frauen gleichermaßen tragbar, mithin als "Unisex-Düfte" ausgestaltet.
Und nun habe ich eine Probe des 2010 kreierten Duftes "Oud Immortel" aus diesem Hause in der Hand. Anders als bei Ikea ist diesem Pröbchen keine Aufbauanleitung beigefügt und so sprühe ich einfach mal los:
Der Beginn ist da ja schon mal ganz heftig. Trockner Weihrauch und medizinisches Oud begrüßen uns da. Trocken, rauchig, herb, ja fast schon etwas beißend scharf. Das prominente Oud erinnert mich ein wenig an die Kopfnote von Nasomatto's "Duro": Hart und kompromisslos. Mit einem für mich deutlich wahrnehmbaren medizinalen Aspekt. Nicht das orientalisch-weiche und damit auch geheimnisvolle Oud von Armani's "Oud Royal". Vielmehr eine heftige Packung, die hier neben den trockenen Weihrauch tritt. Begleitet von einer alkoholischen Note: Es ist der uns allen von multiplen Italien-Urlauben oder auch nur Pizzaria-Besuchen bekannte Zitronenlikör. Eine reife Zitronenfrucht mit einer deutlich wahrnehmbaren alkoholischen Note. Alles sehr heftig und sehr voluminös.
Für mich ein -na sagen wir mal- ein ziemlich "gewöhnungsbedürftiger" Beginn: Da begrüßen uns nicht die üblichen Zitronen-Früchtchen wie die fast schon obligatorische Bergamotte. Nein, es ist zwar eine Zitrone mit von der Partie. Diese (reife) Zitrone jedoch in Form eines deutlich an seiner Alkohol-Note wahrnehmbaren "Limoncellos". Und dazu gleich der beißend-herbe Weihrauch. Puh ! Das ist schon mal heftig.
Es wird dann tatsächlich süßer. Und auch erdiger: Ich vernehme mildes Patchouli. Und das ist auch gut so. Und etwas Rose ist auch dabei. Nur leicht angedeutet: Dunkel und geheimnisvoll. Diese Süße mildert den für meinen Geschmack etwas zu herb-alkohol-lastigen Beginn und macht den Duft runder und ausgewogener. Und damit angenehmer.
In der Basis klingt "Oud Immortel" dann angenehm süßlich duftend nach Kakao aus.
Mein Fazit:
Ich verstehe die Parfumliebhaber, die sich für die heftige Kopfnote begeistern können. Ich muss zugestehen: Sie ist wirklich was Außergewöhnliches ! Mir jedoch ist die Kombination zwischen dem medizinalen Oud, dem harten Weihrauch und dem likörhaften Limoncello doch zu heftig. Ich werde mir jedenfalls einen Zitronenlikör genehmigen, wenn ich einmal ein Regal von Ikea mit dem Namen "Udimortal" aufbauen muss...
Wir alle kennen Ikea. Jeder von uns hat sicherlich schon einmal ein Regal oder einen Tisch mit einem dieser putzigen Namen zusammengebaut. Und sich dabei gewünscht, man hätte Architektur studiert, um
die vermeintlich einfach zu verstehende Aufbauanleitung nur halbwegs zu verstehen. Aber die vornehmlich bunten Einrichtungsgegenstände des Herstellers Ikea sind beileibe nicht der einzige Exportartikel Schwedens. Und seit 2006 gibt es insbesondere auch "Schwedisches Design zum Sprühen".
Nach einem Artikel aus "Die Zeit online" vom 17.5.13 wollen junge, modebewusste Großstädter entsprechend duften. Nämlich: Schlicht, klar, bisweilen forsch. Diesen Wunsch wollen der Schwede Ben Gorham und seine Parfummarke "Byredo" erfüllen. Früher war Ben Gorham Model, Basketballer, Grafiker, jetzt Chef von "Byredo Parfums". Er wird in diesem Artikel wie folgt zitiert: "Wer sich in zeitgenössisches - derzeit also skandinavisches - Design kleidet, möchte wohl kaum wie ein barocker Blumenstrauß riechen. Geradlinige, mal forsche, auch pastellige Düfte entsprechen eher meinem Geschmack." Ben Gorham will mit seinen Düften ein stilbewusstes, junges Publikum ansprechen: Menschen, die Wert auf gutes Design legen. Immerhin ist er selbst studierter Grafiker und lebt in Stockholm. 2006 gründete er die Parfummarke "Byredo". Der Name steht für "by redolence", durch den Duft. Ben Gorham ist so etwas wie der Impresario der Marke. Die Kreation überlässt er freilich den Experten: Die erfahrene Olivia Giacobetti steckt hinter den Düften und Jérôme Epinette. Sie übersetzen Gorhams Ideen, seine indischen, kanadischen und schwedischen Einflüsse, in Düfte. Orientalisches Ornament umspielt skandinavische Klarheit. Von vornherein bot Gorham seine Düfte nur Boutiquen an, die junges Design und hochwertige Straßenmode verkauften. Die Flakons sind schlicht, sollen in ihrer schwarz-weißen Linientreue sogar ein bisschen an Chanel erinnern.
Die meisten "Byredo-Entwürfe" sind von Männern und Frauen gleichermaßen tragbar, mithin als "Unisex-Düfte" ausgestaltet.
Und nun habe ich eine Probe des 2010 kreierten Duftes "Oud Immortel" aus diesem Hause in der Hand. Anders als bei Ikea ist diesem Pröbchen keine Aufbauanleitung beigefügt und so sprühe ich einfach mal los:
Der Beginn ist da ja schon mal ganz heftig. Trockner Weihrauch und medizinisches Oud begrüßen uns da. Trocken, rauchig, herb, ja fast schon etwas beißend scharf. Das prominente Oud erinnert mich ein wenig an die Kopfnote von Nasomatto's "Duro": Hart und kompromisslos. Mit einem für mich deutlich wahrnehmbaren medizinalen Aspekt. Nicht das orientalisch-weiche und damit auch geheimnisvolle Oud von Armani's "Oud Royal". Vielmehr eine heftige Packung, die hier neben den trockenen Weihrauch tritt. Begleitet von einer alkoholischen Note: Es ist der uns allen von multiplen Italien-Urlauben oder auch nur Pizzaria-Besuchen bekannte Zitronenlikör. Eine reife Zitronenfrucht mit einer deutlich wahrnehmbaren alkoholischen Note. Alles sehr heftig und sehr voluminös.
Für mich ein -na sagen wir mal- ein ziemlich "gewöhnungsbedürftiger" Beginn: Da begrüßen uns nicht die üblichen Zitronen-Früchtchen wie die fast schon obligatorische Bergamotte. Nein, es ist zwar eine Zitrone mit von der Partie. Diese (reife) Zitrone jedoch in Form eines deutlich an seiner Alkohol-Note wahrnehmbaren "Limoncellos". Und dazu gleich der beißend-herbe Weihrauch. Puh ! Das ist schon mal heftig.
Es wird dann tatsächlich süßer. Und auch erdiger: Ich vernehme mildes Patchouli. Und das ist auch gut so. Und etwas Rose ist auch dabei. Nur leicht angedeutet: Dunkel und geheimnisvoll. Diese Süße mildert den für meinen Geschmack etwas zu herb-alkohol-lastigen Beginn und macht den Duft runder und ausgewogener. Und damit angenehmer.
In der Basis klingt "Oud Immortel" dann angenehm süßlich duftend nach Kakao aus.
Mein Fazit:
Ich verstehe die Parfumliebhaber, die sich für die heftige Kopfnote begeistern können. Ich muss zugestehen: Sie ist wirklich was Außergewöhnliches ! Mir jedoch ist die Kombination zwischen dem medizinalen Oud, dem harten Weihrauch und dem likörhaften Limoncello doch zu heftig. Ich werde mir jedenfalls einen Zitronenlikör genehmigen, wenn ich einmal ein Regal von Ikea mit dem Namen "Udimortal" aufbauen muss...
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