10.12.2014 - 21:20 Uhr

Apicius
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Apicius
Top Rezension
34
Eine Mogelpackung?
Hin und wieder treffen wir Düfte, bei denen die wesentlichste Note nicht in der Pyramide bekannt gegeben wird. Das kann schon ein wenig komisch sein, besonders dann, wenn diese Note deutlich alles überlagert, worüber sich der PR-Text sonst noch auslässt.
Lothair ist auf der Penhaligon's Webseite auch unter den Damendüften zu finden. Das dürfte der Grund sein, darauf zu verzichten, ihn als das zu präsentieren, was er im Kern ist: ein klassisches Fougère. Nicht ohne Grund war der traditionelle Farnakkord immer schon den Männern vorbehalten: der ist meistens pieksig, auf merkwürdige Weise würzig, etwas an Anis-Fenchel erinnernd und in seiner reinen Form so scharf, dass es schon weh tut. Als ich Lothair neulich kennenlernte, stand für mich außer Frage, dass es sich um den neuesten Herrenduft von Penhaligion's handeln musste.
Mit der Präsentation als Unisex-Duft wagt sich Penhaligon's also weit vor. Sie machen denjenigen Parfumliebhaberinnen einen weitreichenden Vorschlag, die sowieso mit den Herrendüften sympathisieren.
In Penhaligon's Reich steht Lothair ziemlich genau zwischen zwei anderen Parfums: dem opulenten Fougère Sartorial und dem weichen Artemisia, also jenem Damenduft, der verdächtig nah an Dior Homme heranreicht.
Mir zeigte sich Lothair als sehr leichte und zugängliche Variante eines klassischen Fougères. Die Kopfnote war zart-zitrisch und schon recht komplex; ich wusste zunächst nicht, wo Lothair mit mir hin wollte. Im Herzen wird die Leichtigkeit dann rigoros vom scharfen Fougère-Akkord gepackt, der so dem Duft deutlichen Charakter und Form mitgibt. Wiederum setze sich der Eindruck von Komplexität fort. Dass Feigenblatt, Magnolie und Geranium im Spiel sind, erschloss sich mir ohne Kenntnis der Noten nicht. Lediglich dass Blumiges und Krautiges hier mit verwoben wurde, konnte ich erahnen. Mir gefällt das gut ausbalancierte Zusammenspiel von Fougère und leichter, zarter Frische.
Der Farn-Akkord formt Lothair bis in die Basis hinein. Dort wird es pudrig-holzig, mit transparenter Vanille. Wir gelangen nun in eine versöhnlichere Phase der Duftentwicklung, in der die Zartheit und Weichheit von Penhaligon's Artemisia bzw. Dior Homme den Duft orientalisch ausklingen lassen. Das hat etwas von „Harte Schale, weicher Kern“. Mit zwei bis drei Stunden bis zum Erreichen der Basis geht die Duftentwicklung recht flott vor sich.
Lothair ist ganz nach meinem Geschmack. Er deckt für mich eine Facette ab, in der bisher lediglich „Knize Two“ zu finden war. Diese seltenen leichten Interpretationen des klassischen Fougère-Themas verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Es ist genau der richtige Weg, den allzu knarzigen Gründerväter-Akkord für die heutige Zeit tragbar zu machen. Gleichwohl wird Lothair – als Herrenduft verstanden - vielleicht gegenüber Sartorial an der Kasse das Nachsehen haben. Leichtigkeit, Zartheit und Frische bewirken nicht den gleichen Kaufimpuls wie spektakuläre Opulenz. Hier stehen Tragbarkeit und Zugänglichkeit gegen Exzentrik und viel kraftvolleren Ausdruck – also eher etwas für den fortgeschrittenen Parfumfreund, der bereits wieder die kleinere, tragbare Form zu schätzen weiß.
Ob und welchen Blick Frauen auf diesen Vorschlag werfen werden, bliebe abzuwarten.
Lothair ist auf der Penhaligon's Webseite auch unter den Damendüften zu finden. Das dürfte der Grund sein, darauf zu verzichten, ihn als das zu präsentieren, was er im Kern ist: ein klassisches Fougère. Nicht ohne Grund war der traditionelle Farnakkord immer schon den Männern vorbehalten: der ist meistens pieksig, auf merkwürdige Weise würzig, etwas an Anis-Fenchel erinnernd und in seiner reinen Form so scharf, dass es schon weh tut. Als ich Lothair neulich kennenlernte, stand für mich außer Frage, dass es sich um den neuesten Herrenduft von Penhaligion's handeln musste.
Mit der Präsentation als Unisex-Duft wagt sich Penhaligon's also weit vor. Sie machen denjenigen Parfumliebhaberinnen einen weitreichenden Vorschlag, die sowieso mit den Herrendüften sympathisieren.
In Penhaligon's Reich steht Lothair ziemlich genau zwischen zwei anderen Parfums: dem opulenten Fougère Sartorial und dem weichen Artemisia, also jenem Damenduft, der verdächtig nah an Dior Homme heranreicht.
Mir zeigte sich Lothair als sehr leichte und zugängliche Variante eines klassischen Fougères. Die Kopfnote war zart-zitrisch und schon recht komplex; ich wusste zunächst nicht, wo Lothair mit mir hin wollte. Im Herzen wird die Leichtigkeit dann rigoros vom scharfen Fougère-Akkord gepackt, der so dem Duft deutlichen Charakter und Form mitgibt. Wiederum setze sich der Eindruck von Komplexität fort. Dass Feigenblatt, Magnolie und Geranium im Spiel sind, erschloss sich mir ohne Kenntnis der Noten nicht. Lediglich dass Blumiges und Krautiges hier mit verwoben wurde, konnte ich erahnen. Mir gefällt das gut ausbalancierte Zusammenspiel von Fougère und leichter, zarter Frische.
Der Farn-Akkord formt Lothair bis in die Basis hinein. Dort wird es pudrig-holzig, mit transparenter Vanille. Wir gelangen nun in eine versöhnlichere Phase der Duftentwicklung, in der die Zartheit und Weichheit von Penhaligon's Artemisia bzw. Dior Homme den Duft orientalisch ausklingen lassen. Das hat etwas von „Harte Schale, weicher Kern“. Mit zwei bis drei Stunden bis zum Erreichen der Basis geht die Duftentwicklung recht flott vor sich.
Lothair ist ganz nach meinem Geschmack. Er deckt für mich eine Facette ab, in der bisher lediglich „Knize Two“ zu finden war. Diese seltenen leichten Interpretationen des klassischen Fougère-Themas verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Es ist genau der richtige Weg, den allzu knarzigen Gründerväter-Akkord für die heutige Zeit tragbar zu machen. Gleichwohl wird Lothair – als Herrenduft verstanden - vielleicht gegenüber Sartorial an der Kasse das Nachsehen haben. Leichtigkeit, Zartheit und Frische bewirken nicht den gleichen Kaufimpuls wie spektakuläre Opulenz. Hier stehen Tragbarkeit und Zugänglichkeit gegen Exzentrik und viel kraftvolleren Ausdruck – also eher etwas für den fortgeschrittenen Parfumfreund, der bereits wieder die kleinere, tragbare Form zu schätzen weiß.
Ob und welchen Blick Frauen auf diesen Vorschlag werfen werden, bliebe abzuwarten.
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