Joker040
Rezensionen
Joker040
„der Panties droppende compliment getter?"
Lange habe ich überlegt, welchem Duft ich meinem ersten Beitrag widme. (Daher bitte ich um etwas Nachsicht :). Warum ausgerechnet diesem bereits zu genüge diskutiertem Parfüm? Dazu und zum Duft später mehr.
CREED AVENTUS. Ein Name, an dem man zu Beginn seiner Duftreise heutzutage (auch dank Erwähnung in nahezu jedem „YouTube top 10 Video") wohl nicht vorbeikommt. Ein Name, der nicht nur ausgesprochen gut über die Lippen gleitet, sondern auch – zumindest bei mir – erst mal Eindruck schinden sollte. Meine Reise in die Welt der Düfte begann vor circa einem Jahr. Natürlich besaß ich bereits als junger Butscher ein paar Düfte, die neben dem obligatorischen Deodorant im Schrank standen. Es war das Standard Douglas-Bestseller-Paket aus dem Jahre 2005-7, an dem sich auch in den darauffolgenden Jahren nicht viel ändern sollte.
Vor ziemlich genau einem Jahr kam dann die all jährige Frage nach dem Wunsch zu Weihnachten auf. Die Antwort auf diese Frage war relativ schnell gefunden. Creed Aventus. Na klar, fast 300 EUR standen da auf dem Preisschild. Aber hey - der Preis wird schon gerechtfertigt sein. Es muss so sein!
Nachdem der Wunsch geäußert wurde, folgte nach einer kurzen Recherche jener, die danach fragten, der tippenden Zeigefinger auf der Stirn. Für einen Duft DREIHUNDERT Euro. Das sind immerhin SECHSHUNDERT D-Mark. Natürlich bekam ich an jenem Weihnachten den Duft nicht geschenkt. Er geriet wieder etwas in Vergessenheit.
Frühlingsbeginn. Die ersten Sonnenstrahlen. Hamburger Innenstadt. Gute Laune machte sich breit und der Gedanke an diesen Duft wurde wieder präsenter. Es ging also in die nächste gut bestückte Parfümerie. Der Duft wurde auf den Handrücken aufgetragen und... ja.. und nichts. Es roch fruchtig.. vielleicht Beeren? oder Ananas? Auf jeden Fall weit ab von dem, was ich mir unter dem Duft vorgestellt habe. Primär roch es aber nach den geschätzten 3.000 anderen Düften, die dort fleißig von den anderen Kunden in der Luft verteilt wurden. Ein wenig Enttäuschung machte sich breit.
Nach einem Spaziergang um die Alster und einem leckeren Burger passierte es. Ich roch wieder an der Hand und mich traf es wie aus heiterem Himmel. Da war er! Ein fast vergessener Duft aus alten Tagen. Ich kannte ihn. Doch woher?
Es war ein Duft, der mich aus der Ferne eine Zeitlang meines Lebens begleitete. Er kam aus einem Eckbüro mit bodentiefen Fenstern mit Ausblick über die Dächer Hamburgs. Genauer gesagt der aus der Chefetage. Es war der Signaturduft eines Mannes, unter dem vor über einem Jahrzehnt arbeitete und den ich bis heute schätzte. Es mag mit der Person, die ihn trug, zusammenhängen. Creed Aventus ist im Drydown, zumindest für mich, die Verkörperung von Souveränität, Entschlossenheit und einer großen Portion Selbstbewusstsein.
10 Minuten später wechselte ein weiterer Creed Aventus seinen Besitzer. Stolz, und mit einem zweiten Sprüher auf der anderen Hand wurde er nach Hause getragen, wo er bis heute oft zum Einsatz kommt.
Zum Duft:
wurde hier bereits alles geschrieben. Über die Vielschichtigkeit, Tiefe und sicher auch Einzigartigkeit bei Erschaffung dieses Meisterwerkes. Ich empfinde meinem 2020er Batch als deutlich fruchtiger als Ältere, was mich aber nicht stört. Die Fruchtigkeit der Ananas und Beeren in der ersten Stunde nach dem Auftragen ist deutlich präsent, aber nie aufdringlich. Es folgt das bekannte Aventus-Wunder aus süßer Vanille, dunklem Holz und einem gewissen Schuss „Männlichkeit". H/S im Vergleich zu älteren Batches ist diskussionsfähig, kommt hier aber nicht zum Tragen.
Ist es nun aber ein „Panties droppende compliment getter". Das kann ich bisher nach einem Jahr der regelmäßigen Nutzung nicht bestätigen. Da gibt es ganz anderen Düfte, die deutlich mehr Komplimente einbringen (können). Aber was ist ein Kompliment überhaupt und wann bekommen wir es? Eine gute Antwort auf diese Frage kam einmal von Herbert Stricker, der vielen hier sicher auch ein Begriff ist. Zitat von ihm aus einem Video mit Marc Gebauer: „Leute komplimentieren in der Regel Düfte, die sie positiv erinnern. Dinge, die sie kennen, die ihnen gefallen und an die sie erinnert werden." Das kann ich in meinem Fall mehr als nur unterschreiben.
Fazit:
Lohnt es sich, das viele Geld für diesen Duft auszugeben oder tut es auch einer der deutlich günstigeren Dupes? Das ist eine schwierige Frage, die wohl jeder selber nach eigenem Ermessen und Geldbeutel entscheiden darf. Für mich aber ein klares und sicherlich auch mit vielen Emotionen behaftetes JA! zum Original. Es ist immer noch viel Geld für etwas, was man sich auf die Haut sprüht. Viel Geld für ein Parfüm, das für diejenigen, die es schon Jahre kennen, vielleicht auch etwas an Qualität verloren hat. Und ja.. leider trägt der Hype um das Hause Creed nicht grade zu einer Besserung des Preises bei. Ich werde trotzdem wieder zugreifen, wenn es mit meinem Flakon zur Neige geht.
- Joker
CREED AVENTUS. Ein Name, an dem man zu Beginn seiner Duftreise heutzutage (auch dank Erwähnung in nahezu jedem „YouTube top 10 Video") wohl nicht vorbeikommt. Ein Name, der nicht nur ausgesprochen gut über die Lippen gleitet, sondern auch – zumindest bei mir – erst mal Eindruck schinden sollte. Meine Reise in die Welt der Düfte begann vor circa einem Jahr. Natürlich besaß ich bereits als junger Butscher ein paar Düfte, die neben dem obligatorischen Deodorant im Schrank standen. Es war das Standard Douglas-Bestseller-Paket aus dem Jahre 2005-7, an dem sich auch in den darauffolgenden Jahren nicht viel ändern sollte.
Vor ziemlich genau einem Jahr kam dann die all jährige Frage nach dem Wunsch zu Weihnachten auf. Die Antwort auf diese Frage war relativ schnell gefunden. Creed Aventus. Na klar, fast 300 EUR standen da auf dem Preisschild. Aber hey - der Preis wird schon gerechtfertigt sein. Es muss so sein!
Nachdem der Wunsch geäußert wurde, folgte nach einer kurzen Recherche jener, die danach fragten, der tippenden Zeigefinger auf der Stirn. Für einen Duft DREIHUNDERT Euro. Das sind immerhin SECHSHUNDERT D-Mark. Natürlich bekam ich an jenem Weihnachten den Duft nicht geschenkt. Er geriet wieder etwas in Vergessenheit.
Frühlingsbeginn. Die ersten Sonnenstrahlen. Hamburger Innenstadt. Gute Laune machte sich breit und der Gedanke an diesen Duft wurde wieder präsenter. Es ging also in die nächste gut bestückte Parfümerie. Der Duft wurde auf den Handrücken aufgetragen und... ja.. und nichts. Es roch fruchtig.. vielleicht Beeren? oder Ananas? Auf jeden Fall weit ab von dem, was ich mir unter dem Duft vorgestellt habe. Primär roch es aber nach den geschätzten 3.000 anderen Düften, die dort fleißig von den anderen Kunden in der Luft verteilt wurden. Ein wenig Enttäuschung machte sich breit.
Nach einem Spaziergang um die Alster und einem leckeren Burger passierte es. Ich roch wieder an der Hand und mich traf es wie aus heiterem Himmel. Da war er! Ein fast vergessener Duft aus alten Tagen. Ich kannte ihn. Doch woher?
Es war ein Duft, der mich aus der Ferne eine Zeitlang meines Lebens begleitete. Er kam aus einem Eckbüro mit bodentiefen Fenstern mit Ausblick über die Dächer Hamburgs. Genauer gesagt der aus der Chefetage. Es war der Signaturduft eines Mannes, unter dem vor über einem Jahrzehnt arbeitete und den ich bis heute schätzte. Es mag mit der Person, die ihn trug, zusammenhängen. Creed Aventus ist im Drydown, zumindest für mich, die Verkörperung von Souveränität, Entschlossenheit und einer großen Portion Selbstbewusstsein.
10 Minuten später wechselte ein weiterer Creed Aventus seinen Besitzer. Stolz, und mit einem zweiten Sprüher auf der anderen Hand wurde er nach Hause getragen, wo er bis heute oft zum Einsatz kommt.
Zum Duft:
wurde hier bereits alles geschrieben. Über die Vielschichtigkeit, Tiefe und sicher auch Einzigartigkeit bei Erschaffung dieses Meisterwerkes. Ich empfinde meinem 2020er Batch als deutlich fruchtiger als Ältere, was mich aber nicht stört. Die Fruchtigkeit der Ananas und Beeren in der ersten Stunde nach dem Auftragen ist deutlich präsent, aber nie aufdringlich. Es folgt das bekannte Aventus-Wunder aus süßer Vanille, dunklem Holz und einem gewissen Schuss „Männlichkeit". H/S im Vergleich zu älteren Batches ist diskussionsfähig, kommt hier aber nicht zum Tragen.
Ist es nun aber ein „Panties droppende compliment getter". Das kann ich bisher nach einem Jahr der regelmäßigen Nutzung nicht bestätigen. Da gibt es ganz anderen Düfte, die deutlich mehr Komplimente einbringen (können). Aber was ist ein Kompliment überhaupt und wann bekommen wir es? Eine gute Antwort auf diese Frage kam einmal von Herbert Stricker, der vielen hier sicher auch ein Begriff ist. Zitat von ihm aus einem Video mit Marc Gebauer: „Leute komplimentieren in der Regel Düfte, die sie positiv erinnern. Dinge, die sie kennen, die ihnen gefallen und an die sie erinnert werden." Das kann ich in meinem Fall mehr als nur unterschreiben.
Fazit:
Lohnt es sich, das viele Geld für diesen Duft auszugeben oder tut es auch einer der deutlich günstigeren Dupes? Das ist eine schwierige Frage, die wohl jeder selber nach eigenem Ermessen und Geldbeutel entscheiden darf. Für mich aber ein klares und sicherlich auch mit vielen Emotionen behaftetes JA! zum Original. Es ist immer noch viel Geld für etwas, was man sich auf die Haut sprüht. Viel Geld für ein Parfüm, das für diejenigen, die es schon Jahre kennen, vielleicht auch etwas an Qualität verloren hat. Und ja.. leider trägt der Hype um das Hause Creed nicht grade zu einer Besserung des Preises bei. Ich werde trotzdem wieder zugreifen, wenn es mit meinem Flakon zur Neige geht.
- Joker
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