Gentle Fluidity

Gentle Fluidity (Silver) 2019

Gentle Fluidity (Silver) von Maison Francis Kurkdjian
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Platz 46 in Unisex-Parfums
8.2 / 10 2400 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Maison Francis Kurkdjian für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2019. Der Duft ist frisch-holzig. Es wird von LVMH vermarktet.
Aussprache
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Duftrichtung

Frisch
Holzig
Würzig
Grün
Aquatisch

Duftnoten

VanilleVanille MoschusMoschus WacholderbeereWacholderbeere HölzerHölzer KoriandersamenKoriandersamen MuskatMuskat

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
8.22400 Bewertungen
Haltbarkeit
7.82206 Bewertungen
Sillage
7.42209 Bewertungen
Flakon
8.42115 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.01758 Bewertungen
Eingetragen von Psotka, letzte Aktualisierung am 20.04.2025.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Gentle Fluidity”.
Variante der Duftkonzentration
Hierbei handelt es sich um eine Variante des Parfums Gentle Fluidity (Gold) von Maison Francis Kurkdjian, welche sich in der Duftkonzentration unterscheidet.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist
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Silver Fluid
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1968: Floral, Origin, Natural von Rosendo Mateu - Olfactive Expressions
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Rezensionen

91 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Norleans

65 Rezensionen
Norleans
Norleans
Top Rezension 41  
photoSYNTHESE
Anscheinend machen hier einige Parfumos ziemlich gleiche Erfahrungen mit diesem silbernen Stoff hier. Bei manchen liest man, dass es eine Weile gebraucht hat, dass man ihn am Anfang pfui fand und dass man jetzt doch völlig hin und weg von Gentle fluidity sei. Pah!

So komisch das klingt, aber mir ging es genauso. MFK ist jetzt nicht unbedingt das Dufthaus, von dem mir jeder zweite Duft gefällt, nicht einmal jeder siebte. Außer masculin Pluriel kann ich wirklich nichts (er)tragen. Über den silbernen Gentle fluidity liest man aber von Anfang an immer wieder Großartiges. So habe ich dann vergangenen Herbst das erste Mal in einem Kaufhaus den Gf auf Papier gesprüht. Kopfnote direkt „bääh“! Süßkrams mit Pseudofrische. Teststreifen zeitnah entsorgt. Ein paar Wochen später wieder da gewesen und sowohl auf den Teststreifen gesprüht, als auch aufs Handgelenk, man weiß ja nie. Ergebnis war immer noch, eher „so“ als „lala“. Der Duft schien einfach nichts für mich zu sein. Kapitel geschlossen.

Aber es kam natürlich ganz anders. Wieder angefixt durch sehr wohlwollende Kommentare und Statements zum Duft, kramte ich letzte Woche eine Probe hervor, die ich vor einer Weile von einem lieben Parfumo bekommen hatte. Es sei erwähnt, dass blauer Himmel, angenehme Temperaturen und Frühlingsgefühle vorherrschten (bin glücklich verheiratet). Dieses Mal nach dem Sprühen dann „boah!“. Welch ein Stöffchen das plötzlich ist. Es haute mich fast von den Socken, da Gf nun so vollkommen anders von mir wahrgenommen wird. Der „Süßkrams“ in der Kopfnote ist lediglich der Wegbereiter für diese synthetische Frischesymphonie, die den Doppelnamen „Moschus-Wacholder“ trägt und eine sehr spezielle Frische zu Tage fördert, die mich nicht mehr loslassen möchte. Leider kam der befürchtete Will-Haben-Reflex und ich fand ein gutes Angebot im Souk.

Der Flakon ist so dermaßen schön sauber, silbrig, strahlend, dass man ihn am liebsten als Amulett um den Hals tragen möchte. Das Wesen eines Duftes fand ich bis jetzt noch von keinem Flakon so passend wiedergespiegelt wie bei diesem Gentle fluidity. Mein Gefühl ist auch, dass der Duft Licht braucht, um sich wirklich gut in meiner Nase zu entfalten. Je sonniger der Tag, desto besser finde ich dieses Prachtexemplar an Synthetik.
Synthetik gilt ja im Allgemeinen als abwertend, wenn es sich, liebe Mitriechenden, um Parfums handelt. Bei teuren Parfums darf das schon einmal überhaupt nicht vorkommen! Die Synthetik dieses Duftes könnte allerdings nicht treffender und passender sein. Manchmal lässt mich der Duft an diverse Science-Fiction-Szenarien denken: Weiße Glaspaläste, gepflegte Menschen gehen emsig durch die futuristischen Fußgängerzonen. Weiße Schwebegondeln bewegen sich in geordneten Bahnen im ÖPNV der Zukunft. Alles ist sauber, alles ist ordentlich. In den Gebäuden laufen die gepflegten, hell gekleideten Passanten durch weiße, hell erleuchtete Atrien, die in 200 Meter Höhe eine Glasdecke mit silbernen, rautenförmigen Streben haben…… sorry, bin kurz weggeglitten.
Nun, ich hätte nicht gedacht, dass sich meine Meinung zu irgendeinem Duft so dermaßen ändern könnte.

Auch wenn andere Parfumos andere Erfahrungen gemacht haben, aber den einen oder anderen Spritzer mehr, verträgt der Duft auf mir- konträr zu vielen anderen Düften aus dem Hause MFK

Danke fürs Lesen
18 Antworten
7
Preis
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Nordwurst

6 Rezensionen
Nordwurst
Nordwurst
Top Rezension 53  
Der Duft den ich trage, wenn ich keinen Duft ertrage.
Es ist fünf Uhr dreißig. Ich stehe im Bad, die Hände auf den Waschbeckenrand gelehnt und versuche zu erkennen, wer der Typ im Spiegel ist. Meine Schläfen pochen und die Spiegelbeleuchtung brennt mir die Netzhaut raus. Die Nacht war viel zu warm und viel zu kurz. Der Sekundenschlaf unter der Dusche, mit dem Kopf an die Wand gelehnt, hat
offenbar auch nicht geholfen.
Der Gedanke an die endlosen Meetings, die heute meinen Kalender sprengen, lässt mich erschauern.
Also los, nützt ja nix. Die Frage, welches Parfüm ich an solchen Tagen trage stellt sich nicht. Meine Kopfschmerzen lassen meine Sinne eine Überempfindlichkeit gegen alles entwickeln. Licht, Geräusche, Gerüche - kann alles weg.
Fast alles. Im Regal steht der kristallklare Flakon des "Gentle fluidity (Silver) | Maison Francis Kurkdjian" , gefüllt mit einem ebenso kristallklaren Parfüm, sogar der Schlauch des Zerstäubers ist aus einem Material, das in der Flüssigkeit nahezu unsichtbar zu sein scheint, um den Gesamteindruck nicht zu stören.
Und das Bild, dass sich dadurch ergibt ist Programm.
2 Sprüher auf den Hals, Augen schließen und tief ein- und durchatmen. Diese kühle, herbe Frische der Wacholderbeere durchzieht den ganzen Körper und weckt mich auf. Es fühlt sich an als ob die Duftmoleküle meine verklebten Synapsen reinigen, bis in meine Finger- und Zehenspitzen vordringen und meinen Körper innerlich durchlüften. Nochmal einatmen. Wird schon nicht so schlimm der Tag...
Andere Duftnoten, die hier sicherlich zur Gesamtkomposition beitragen nehme ich nicht gesondert war. Auch empfinde ich den Duft als sehr linear, was ich als sehr positiv empfinde. An solchen Tagen brauche ich kein Oud, keine Rose oder Leder, dass nach einiger Zeit laut "Überraschung!" rufend um die Ecke springt und meine Schläfen Rumba pochen lässt. Ich brauche genau diese kühle Transparenz, die mir "Gentle fluidity (Silver) | Maison Francis Kurkdjian" gibt. So kämpfen wir uns gemeinsam durch die Meetings, fast den ganzen Arbeitstag, denn nach maximal 6 Stunden zieht sich der Duft leise zurück. Doch das reicht mir, den Rest schaffe ich dann noch irgendwie alleine.

5 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
RobGordon

59 Rezensionen
RobGordon
RobGordon
Top Rezension 30  
Nimm zwei!? (von der Silberrücken-Edition!)
Aus einem zuletzt gelesenem Interview mit F. Kurkdjian ist mir in guter Erinnerung, dass er von sich selbst behauptete in Marketing-Angelegenheiten eine Null zu sein. Hierfür hätte er eine rechte Hand, so schreibt er, die in Marketing-Metier aus meiner Sicht so zaubert, wie er selbst bei manchen seiner Rezepturen.

Mit einem Parallel-Release zweier Flanker von sich selbst, die mit ihrer indirekt proportionalen Groß- und Klein-schreibung zu Fehlkäufen anstiften werden, verwirrt man, so scheint es, auch diejenigen, welchen bei jedem neuen Release das Lied: "schon wieder ein Flanker!" anstimmen.

Von Layern hab ich im Vorfeld beider gentle-Wässerchen gelesen. Das Gold & Silber Fluid-Dingens soll man Layern können. Layern kann man bekanntlich alles, aber davon, wie das Ergebnis riecht, steht nichts geschrieben.
Und vorweg, ich würde es nicht tun. Schade um den Schatz im Silbersee.

Um Kurkdjians Gentle-Goldmarie zu düpieren: "Sprühen ist Silber, (ver)souken ist Gold!" Manchmal verbirgt sich hinter Goldglanz einfach eine verkohlte Plastikvanille, die wie bei Aktionskünstlern aus Kübeln über eine fertigen Komposition geschüttet wird.

Unter Aktionskunst würde ich diesmal auch die Nennung der Pyramide verorten. Irgendwie hat einer im Haus MFK eine Wette verloren und musste sich trauen eine Pyramide zu erfinden, die gar nichts mit dem Duft zu tun hat. Hierbei wurden Zutaten-Schnipsel stochastisch aus einem Hut gezogen.

Deswegen habe ich für euch heute primär ein Duftbild, das sich bei der Duftbeschau jedes Mal von neuem zeigt. Ich sehe eine schneebedeckte Bergspitze (repräsentativ für die sauberen Anteile) im Frühjahr, bei der sich Einstreuungen grüner schneefreier Flecken (feinwürzige Anteile) zeigen. Und in den ersten 10 Minuten sehe ich auch einen Einkehrschwung mit hochprozentigem Alkohol (mit Eigennote), den ich bei MFK Düften so nicht gewohnt bin.

Es wäre auch schade um jeden Papierstreifen. MFKs Silver-Surfer "Gentle fluidity" mag Papier nicht. Duftverlauf wird um Stunden verzögert und bleibt hinter seinen Möglichkeiten. Und gute 10 Minuten sollte man dem Duft auch auf der Haut geben, bis er sich geordnet hat. In der Zeit sind oft schon 5 Statements verfasst!

Müsste ich den Duft in Zutaten rahmen, sähe die Rezeptur wie folgt aus:

Ein Berg voll beta-Damascenone (sorgt für grün-würzige, florale, fruchtige Facetten mit einer Bandbreite von Johannisbeere bis Rose) Deutlich mehr als davon in Aventus enthalten ist. Ein Hauch von Jasmin um das sanft floral-süße zu unterstreichen (zwischen Kopf-und Herznote blinzeln ein paar mal dezent aber doch verräterische leicht indolische Wellen durch) Und zur Basis hin wird die Komposition in strahlend halbcremigem Moschus getunkt und mit Ambroxan Flügel verleiht.

Vom Test am Papier kann ich noch einen Tropfen zitroniges beisteuern, der auf der Haut im Alkohol-Nebel untergeht. Auch bleibt ein verräterischer hartnäckiger Duftbelag von ISO-E-Super zurück, wenn der gute Stoff längst verdampft ist.

Hier werden keine Berge versetzt. Es beginnt grün-alkoholisch, geht über in grün-floral-lieblich-würzig-aromatisch und endet damit, dass der grandiosen Herznote wieder die Luft ausgelassen wird und das zurückbleibende grün-würzige in ein Leintuch aus Moschus fällt.

Rein von der Pyramide her, das muss erwähnt werden, hätte ich mir einen völlig anderen Duft erwartet. Etwas fein-würzig holziges vielleicht. Der Parfumeur hat aber damit bereits für eine Überraschung gesorgt und mich am linken Nasenflügel erwischt.

Wacholder-Wässerchen, mit beliebigem Gürtel aus Küchengewürz, die in Kunstholz ersticken, gibt es selbst in der Nische zuhauf. Chemie ist kein Alleinstellungsmerkmal des "Mainstream", der immer wieder zur Charakterisierung eines Duftes herhalten muss. Ich kann beim besten Willen nichts generisches entdecken und wenn "Frische" alleine bereits für diesen Eindruck sorgt, soll das so sein. Das fiese ist nur, Orientalische Themen gibt es auch im Mainstream. Sei es wie es sei, mir ist jedenfalls noch kein Duft untergekommen, der mit direkt vergleichbaren Proportionen an Zutaten arbeitet wie dieser, nicht einmal bei MFK selbst.

Für einen Duft mit wenig Bewegung halte ich das Ergebnis für sehr gelungen. Noch lieber wäre es mir jedoch gewesen, wenn man die Herznote eingefroren und in die Basis gerettet hätte, bzw. wirklich den Weg von betontem Holz (gerne staubig/spänig) gegangen wären. Auf die genannte Vanille wurde zu meinem Vorteil zumindest in meiner Abfüllung verzichtet (wohl alles für die goldenen Flaschen draufgegangen!)

Fazit: Ein wunderbar runder, leicht zu tragender Grünling, der durch subtil eingesetzte Vielfalt in Erscheinung tritt und so ein angenehmer Begleiter für Sie und Ihn in der wärmeren Jahreszeit ist. Seine Performance macht ihn auch zum verlässlichen Begleiter und die hierfür eingesetzte Chemie nehme ich gerne in Kauf. Einen Kritikpunkt habe ich aber doch. Es gab öfter beim Tragen, so im Bereich der Stunde 6-7 einen Moment, in welchem mir meine Nase kommuniziert, alles schön und gut, aber jetzt brauch ich Erholung. "Anstrengend sauber", wäre meine Umschreibung hierfür. Und diesen Aspekt möchte ich trotz meiner Lobesworte für diesen Duft nicht schuldig bleiben.

Eine besonders üppige Abfüllung "Gentle fluidity" wurde mir von @Flanker zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür!

13 Antworten
9
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
10
Duft
DerDefcon

131 Rezensionen
DerDefcon
DerDefcon
Top Rezension 30  
Ich kann doch nichts dafür!
Ja, kann ich wirklich nicht. Er gefällt mir plötzlich. Das lässt sich nicht ändern. Also bin ich dem Duft gegenüber fair und revidiere meinen ersten Kommentar, so wie ich es bereits bei einigen anderen Parfüms tat.

Als ich "gentle Fluidity Silver" das erste Mal testete, wurde ich mit diesem nicht wirklich warm. Die DNA ist sehr modern - wahrlich. Natürlich ist sie auch synthetisch - ja, ist wirklich so. Und mir war sie viel zu duschgelig, was mit der damals so stechenden Wacholderbeere und der synthetischen Holzigkeit zu erklären war.
Ich gab dem Duft mehrere Chancen, trug ihn an mehreren Tagen, aber Begeisterung wollte sich einfach nicht einstellen. Ich habe mir also wirklich Zeit genommen und nicht vorschnell geurteilt.

Nun haben wir das neue Jahr, tolles Frühlingswetter, Sonne und angenehme Temperaturen. Die Zeit für frische Düfte ist gekommen und so wühlte ich die letzten Tage in meinem Abfüllungsschränkchen herum und schaute, womit man seine Haut so benetzen könnte. Da fiel mir dieser Kurkdjian in die Hand, eher durch Zufall statt willentlich von mir gesteuert. Dem Minizerstäuber fehlte nämlich die Kappe, wodurch er sofort ins Auge stach und wie es das Schicksal so wollte, gab ich dem Duft eine zweite Chance und das sollte sich lohnen!

Warum ich "gentle Fluidity Silver" nun anders wahrnehme als noch vor einigen Monaten, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht hängt es mit den angenehmeren Temperaturen zusammen, vielleicht sind es auch Frühlingsgefühle oder eventuell doch der zunehmend einsetzende Lagerkoller, der jede Form der Abwechslung - auch in olfaktorischer Hinsicht - in etwas ganz Tolles und Besonderes verwandelt? Wer weiß das schon. Am Ende sind die Ursachen nebensächlich. Nicht der Weg ist bei einem Duft das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel. So, genug mit den Halbweisheiten und dem Floskelgeschwinge.

Kurkdjians Frischling startet - wie auch in meiner einige Monate zurückliegenden Testphase - wunderbar spritzig-fruchtig, was definitv der Wacholderbeere geschuldet ist. Leichte Duschgelassoziationen treten zwar auch zutage, doch sind wir weit davon entfernt, von einem typisch "blauen" Duschgelkandidaten zu sprechen. Ich meine, eine leicht alkoholische Note zu vernehmen, die mich an Gin erinnert. Dies galt es natürlich sofort zu überprüfen. Also auf zum Kühlschrank, an dem Dry Gin geschnuppert und festgestellt, dass meine Nase mich nicht täuschte. Der Gin in "gentle Fluidity Silver" ist zwar kein solcher, den ich im Kühlschrank vorfand, aber Ähnlichkeiten sind in dem zu Beginn etwas bitteren Auftritt auszumachen. Dass das Ganze nicht zu 100 Prozent nach dem alkoholischen Genussgetränk duftet, ist schlicht und ergreifend der Wacholderbeere zu verdanken, die das Bittere mit einer schönen Fruchtigkeit ergänzt.

Nun störte mich vor einigen Monaten die Kombination aus synthetischen Hölzern und einer sauren, auch irgendwie künstlichen Fruchtigkeit. Hiervon ist nun - im Jahr 2020 - gar nichts mehr zu spüren. Das mich damals nervende Holz glänzt durch Abwesenheit, die Wacholderbeere bekommt ein cremiges, geschmeidiges und sehr sauberes Moschusfundament, was ihr die anfangs sehr erfrischende, auf Dauer jedoch wohl zu nervig daherkommende Kratzigkeit nimmt. Das Ambroxan, mit dem ich einst ebenso meine Probleme hatte, verleiht dem Moschus-Wacholder-Verbund ein paar Ecken und Kanten und sorgt für eine an Lavendel erinnernde Krautigkeit. Wohl ist es also das Ambroxan, welches der Komposition einen schlichten, keinesfalls altbackenden Fougère-Charakter zukommen lässt. Und damit war es das auch schon.

Abschließend sei erwähnt, dass die Nase einem manchmal oft Streiche zu spielen scheint und dass selbst ausgiebiges Testen kein Garant für ein fixes und vor allem beständiges Urteil ist.
Über den Preis dieses Kurkdjians kann und darf gestritten werden. Die DNA ist aber - und hier gibt es eigentlich keine Zweifel - sehr einzigartig. Mit den üblichen Duschgelkandidaten, wie Bleu de Chanel oder Dylan Blue, hat er nichts zu tun.
18 Antworten
8
Preis
10
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9.5
Duft
Smnbkr

8 Rezensionen
Smnbkr
Smnbkr
Top Rezension 33  
les histoires des parfums - chapitre 2 - l´homme noir
Wie schon den wunderbaren „Grand Soir“ habe ich diesen Duft in meinem unvergesslichen Jahr in Paris zum ersten Mal gerochen, und, ebenfalls wie beim König der Amberdüfte, gibt es eine nette, kleine Anekdote aus der Stadt der Liebe. Doch der Reihe nach…

Wir schreiben den Winter 2019. Jegliches Virus war weit weg, kalt und dunkel war es trotzdem in der französischen Hauptstadt. Ende November besagten Jahres machte sich ein damals 19-jähriger, deutscher Bursche mangels sozialen Kontakten auf den Weg zu einer seiner unzähligen Parfumtouren durch alle Quartiers und Arrondissements. Doch anstatt wie üblich die heißgeliebten kleinen Boutiquen wie die wunderschöne „Nose“ im zweiten Arrondissement oder die Parfums de Marly-Boutique nahe der Tuilierien abzuklappern, dachte er diesmal größer. Weihnachten stand vor der Tür, und vielleicht zog ihn dieses Gewissen zum zweiten Mal in die Beauty-Abteilung der Galeries Lafayette. Er fuhr mit dem RER bis nach „Auber“, warf sich ins früh vorweihnachtliche Getümmel und fuhr mit der Rolltreppe bis ins zweite Geschoss. Angekommen im olfaktorischen Paradies, wusste er zuerst nicht wohin mit den Augen. Parfums de Marly? Kennt er alle. Creed? Nicht so sein Fall. Stephane Humbert Lucas? Wundervolle Düfte, jedoch zu teuer. Also testete er sich durch die Le-Labo-Theke, und als er dort außer dem Platzhirsch Bergamotte 22 nichts brauchbares finden konnte, beschloss er, sich erneut den Kunstwerken von Monsieur Francis Kurkdjian zuzuwenden.

Beim „Grand Soir“ blieb er kurz stehen, hielt inne und lächelte kurz. Er brauchte ihn nicht zu testen. Er wusste genug (Siehe Rezension zu „Grand Soir“ von mir). Er ging also weiter und blieb bei den damals neuesten Düften, einem Duft-Doppelpack, stehen. Sogleich sprang ein pflichtbewusster Verkäufer heran und stellte ihm die Flakons als Zwillingsdüfte „Gentle fluidity“ vor; eine goldene, eher feminine, und eine silberne, eher maskuline Version. Der junge Mann, der sich normalerweise nicht von aggressiven Verkäuferhyänen aus der Ruhe bringen lässt, testete beide Düfte, um das Raubtier zu füttern.

Die goldene Edition war ihm tatsächlich zu feminin, bei der silbernen hielt er inne. „Stop. Moment. Habe ich diesen Duft nicht schon fünfzig Millionen mal gerochen? Kenne ich den nicht?“ Diese Fragen kursierten in seinem Kopf, als er sich abwandte, um seine Aufmerksamkeit auf andere Düfte zu lenken. Aber er scheiterte. „Gentle fluidity silver“ auf der MFK-Testkarte stellte ihm tausende Fragen, auf die er keine Antwort wusste. Er war nervös, wusste nicht, wohin mit sich. Also ging er aus dem Duftparadies hinaus auf den belebten Boulevard Haussmann, ging in die Metrostation, und wäre schon fast in den Zug nach Hause gestiegen, als ihm d e r Duft erneut begegnete. Nicht auf einem Teststreifen, sondern an einem lebenden Mann. Einem ca. 1,75 m großen, farbigen, französischen Mittvierziger, genauer gesagt. In marineblauem Anzug und grauem Mantel stand er dort, wartete auf den Zug, und war sich der Wirkung auf den 19-jährigen Jungen in keiner Weise bewusst. Er war sich sicher: dieser Mann trägt "Gentle fluidity silver" von Maison Francis Kurkdjian, kein Zweifel. Und nicht nur das… er trägt ihn gut. Er trägt ihn souverän. Er trägt ihn unkompliziert. Er trägt ihn weltmännisch. Er trägt ihn in sich ruhend. Er trägt ihn ein bisschen arroganter und eloquenter als alle anderen. Er trägt ihn, wie man ihn tragen sollte. Gentlemanly…

Ich möchte meine Geschichte hier abkürzen. Unser Protagonist stürmte noch an diesem späten Nachmittag zurück in die Galeries Lafayette, um für nicht ganz kleines Geld einen silberweißen, 75-ml-Flakon des hier behandelten Duftes zu erstehen. Er hat es bis zum heutigen Tage nicht bereut. Warum?

Weil dieser Duft so wenig, aber gleichzeitig so viel ist. Er kommt unspektakulär, unlaut und ohne viel trara daher. Er trägt nicht dick auf, hält sich bedeckt, und weiß mit Understatement zu überzeugen. Welchen Eindruck er dennoch bei denjengen macht, die sich in seinen Dunstkreis begeben, habe ich oben zur Genüge beschrieben. Für mich ist es DER Alltagsduft. Punkt. Ein frisch-holziger, dennoch irgendwie auf seine Art subtil-attraktiver Immergeher. Ob ihm Büro, beim Dinner oder mit seinen Kindern beim Film-schauen auf der Couch; die Situation, wo „Gentle fluidity silver“ nicht passt, muss noch erfunden werden.

Chapeau, Monsieur Kurkdjian, für einen Duft, der die Definition von Tragbarkeit ist. Zwei Mal aufsprühen, losgehen, und sein Leben leben. Unkomplizierter geht es nicht.

GFS
7 Antworten
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758 kurze Meinungen zum Parfum
SchoeibksrSchoeibksr vor 2 Jahren
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Metallischer Deo-Moschus,
schwitziger Koriander-Muff :
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Herbe MochusWacholderFrische
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Gin zum Feierabend
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AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
7
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Netter Start mit Wacholder, um dann zwischen Cool Water und Platinum Égoïste mit Calone zu mäandern.
Saubermann an Moschus.
Preislich hoch.
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TherisTheris vor 2 Jahren
7
Flakon
5
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Wacholderwaage standhaft
Zimthölzer balancieren samtigsanft
Mit zartem Vanilledampf
auf den Schalen warmer fluidity
25 Antworten
SonarIDSonarID vor 1 Jahr
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Sillage
8
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9.5
Duft
Der frisch würzig gestreute Sand
Durch die Dünen gehend
Hauchen die Wellen
Im Strandkorb sitzend
Mit weissem Gewand
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