Lumière Noire Homme 2009

Lumière Noire Homme von Maison Francis Kurkdjian
Flakondesign Fred Rawyler
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Platz 100 in Parfums für Herren
8.2 / 10 881 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Maison Francis Kurkdjian für Herren, erschienen im Jahr 2009. Der Duft ist blumig-würzig. Es wurde zuletzt von LVMH vermarktet. Der Name bedeutet „schwarzes Licht”.
Aussprache
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Duftrichtung

Blumig
Würzig
Frisch
Süß
Orientalisch

Duftnoten

bulgarische Rosebulgarische Rose GewürzeGewürze BeifußBeifuß indonesisches Patchouliindonesisches Patchouli

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.2881 Bewertungen
Haltbarkeit
7.9715 Bewertungen
Sillage
6.8704 Bewertungen
Flakon
8.3663 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.0158 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 19.04.2024.

Rezensionen

56 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Basti87

548 Rezensionen
Basti87
Basti87
Top Rezension 37  
Mein teuerster Blindbuy
Bei diesem Duft handelt es sich um meinen teuersten Blindbuy und gleichzeitig mein teuerster Duft. Eigentlich bin ich gar kein Fan von Nischen-Düften. Die Gründe dafür sind nicht die Preise, sondern sie passen irgendwie nicht zu mir. Da ich eher ein lockerer und lässiger Typ bin, sagen mir Designer-Düfte einfach viel mehr zu. Bei diesem habe ich eine Ausnahme gemacht. Ich liebe blumige Düfte. Speziell für den Mann wirklich eine gute und inviduelle Duftrichtung, da viele nicht den Mut haben sie zu tragen. Früher liebte ich den Nikos "Sculpture". Darauf folgten Kenzo "Power", der sofort mein Lieblingsduft geworden war, und Fleur du Male von JPG. Alles tolle blumige Düfte, die für ein Herrenparfum wirklich erfrischend anders sind.

Da ich auf der Suche nach Alternativen war, stoß ich auf diesen und Cartier Declaration d' un Soir. Zwei Düften mit Rose als Hauptthema. Beide durchaus teuer, wobei MFK natürlich noch eine deutliche Schippe drauflegt. 105 zahlte ich im Angebot für 70ml. Normalerweise bekommt ich für meine Düfte schon 200ml. Ein teurer Versuch für einen Blindbuy. Allerdings mag ich die Designer-Kompositionen von Francis Kurkdjian allesamt sehr. Mit Fleur du Male hat er ja bereits bewiesen, dass er auch blumige Düfte kann. Natürlich kein Vergleich zu einem Nischen-Duft.

Zu diesem Parfum kann man ganz klar sagen, dass dieser Duft unisex ist. Für viele Herrenwahrscheinlich sogar zu weiblich. Bei Rose im Vordergrund nicht weiter verwunderlich. Bei Leuten, die keinen großen Horizont haben, was Düfte angeht passt er halt gar nicht in das Beuteschema. Ich für meinen Geschmack finde ihn wirklich sehr edel. Fast schon zu edel. Die Rose wirkt hier null synthetisch und hochgradig edel. Hinzu kommen Patchouli und Kreuzkümmel, was super zu dieser Rose passt. Zimt nehme ich jetzt nicht wahr, aber die gesamte Komposition ist für mich sehr gut vermischt, so dass wenige Noten blank dastehen. Ein wirklich edler Duft, der für den Alltag vielleicht etwas zu viel ist. Trotz der Blumigkeit für mich ein sehr seriöser Duft, der super zu seriösen Anlässen passt. Für mich ein toller Ganzjahresduft, der mich vor allem als Abend- und Ausgehduft überzeugt. Um die 2 Jahre beseitze ich ihn, allerdings sehr selten getragen, da ich selten einen passenden Anlass fand, den zu tragen.

Der Flakon ist passend zum Duft: Sehr edel und teuer. Gefällt mir sehr gut. Die Performance ist durchaus gut. Die Haltbarkeit ist sehr gut mit 8-10 Stunden. Die Sillage ist wirklich passend für solch einen Duft. Zum Glück hat er keine Monstersillage, da er mir sonst überhaupt nicht zusagen würde. Sie ist angenehm aber dennoch gut wahrnehmbar.

Francis Kurkdjian beweist hier eindrucksvoll, dass er einer der besten Parfümeure der Welt ist. Nicht nur im Designerbereich, sondern hier auch unter seinem Namen in einer anderen Preiskategorie. Wer blumige Düfte mag, sollte diesen dringend testen oder kaufen.
7 Antworten
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Yatagan

396 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 42  
Kunstwerk ohne Makel. Bedauerlicherweise!
Ich tue mir schwer, sehr schwer, mit diesem Kunstwerk ohne Makel.

Lumière Noire pour homme hat den Thron erobert. Seit Mitte August 2013 steht es an der Spitze der beliebtesten Herrendüfte auf parfumo.de. Bereits im Vorfeld wurde der Duft in aller Regel positiv bewertet - und das vielleicht zurecht. Dennoch: Für mich bleibt ein Fragezeichen bei diesem Kunstwerk ohne Makel, das mich davon abhält, die 90- oder gar 100-%-Wertung vergeben zu wollen.

Der Reihe nach: Francis Kurkdjian hat einige bemerkenswerte Düfte komponiert, darunter auch einige wichtige und populäre Herrendüfte (u.a. Le Male). Viele davon sind sich recht ähnlich, keiner davon sagt mir persönlich besonders zu; es bleibt dennoch festzuhalten, dass Kurkdjian zu den einflussreichsten Parfümeuren der Gegenwart gehört. Überdies leistet er sich inzwischen den Luxus einer eigenen Marke: außergewöhnlich!

Umso mehr erscheint ein genauer Blick auf die Kreationen, die Kurkdjian unter eigenem Namen veröffentlicht, gerechtfertigt. Dazu gehört auch Lumière Noire pour homme, der wie die anderen Düfte des Meisters in einem schlichten, wenn auch hochwertigen Flakon präsentiert wird.

Nach mehreren Tests dieses Duftes, jeweils mit größerem zeitlichen Abstand, bin ich dennoch ein wenig enttäuscht, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Ich bin ein Liebhaber von Rosennuancen in Herrendüften. Auch hier wurde Rose elegant, ein wenig feminin und klug in die Gesamtkomposition eingebunden. Der Kontrast mit der Zimtnote ist gelungen: schon allein deshalb, weil für sich genommen beide Duftnoten aufdringlich und dominant wirken können. Hier balancieren beide Noten auf einem schmalen Grat und doch lässt keiner den anderen fallen. Bis zum Schluss wird die Balance gewahrt. Der Rosenton bleibt trotz aller Präsenz gerade noch dezent genug, um den Duft auch maskulin wirken zu lassen. Dennoch: Sowohl Zimt als auch Rose sind gefällige Noten. Mir fehlt die Spannung oder der Kontrastakzent wie z.B. in Il Profvmos Touaregh oder Domenica Caracenis 1913. Diese beiden maskulinen Rosendüfte sind kontrastreicher, weniger weich, damit aber auch spannender und nicht so lau wie Lumière Noire pour homme. Natürlich ist es letztlich dem persönlichen Geschmack unterworfen, ob man spannungsreiche oder harmonische Düfte bevorzugt. Lumière Noire gehört eindeutig in die letzte Kategorie, ist ein Duft der nicht aneckt oder polarisiert (allenfalls wegen der merklichen Rosennote in einem Herrenduft) und deshalb auch ein wenig unentschieden wirkt.

2. Neben der Rose und der Zimtnote ist der Kreuzkümmel, wie mir scheint, ein weiterer wahrnehmbarer Akzent in diesem Duft. Kreuzkümmel findet sich in ähnlicher Intensität auch in Duc de Vervins von Houbigant, Quorum von Puig und in Jules von Dior. Diese Düfte sind markant, sehr männlich und voller klarer Aussagen. Das mag vielen bei Jules zu weit gehen, mag vielen bei Quorum zu wenig stringent und mag vielen bei Duc de Vervins in seiner Einseitigkeit zu wenig einfallsreich und ein wenig altbacken erscheinen. Ich persönlich sehe das in allen Belangen ähnlich und dennoch greife ich im Zweifelsfall lieber zu einem der letztgenannten Düfte als zu Lumière Noire pour homme, für das ich mir in seiner harmonischen Balance nur selten einen geeigneten Anlass vorstellen kann.

3. Ich bin kein Liebhaber von starken Patchouli-Düften, habe Düfte mit einem sanften Patchouli-Akkord seit einiger Zeit aber schätzen gelernt. Ideal balanciert ist Patchouli aus meiner Sicht immer dann, wenn er nicht aufdringlich im Vordergrund steht und dennoch als charakteristische Note wahrnehmbar ist. Die richtige Dosierung dieser Duftnote ist nicht leicht zu bestimmen, dabei dem ganz anders wirkenden Vetiveröl nicht unähnlich. Hier jedoch wurde die Dezenz m.E. übertrieben. Patchouli ist nur noch als würzig süßer Untergrund wahrnehmbar, verleiht dem Duft eine weiche Abrundung, die mir in ihrer Blässe fast schon nichtsagend erscheint. Auch hier gilt das zuvor Gesagte: Die Komposition bleibt unbestimmt, lau und damit wenig spannungsreich / spannend.

4. Respekt, wer in diesem Duft Beifuß wahrnehmen kann. Ich kann es nicht. Beifuß ist mir aus akzentreichen Düften der 60er, 70er oder 80er Jahre unbestimmt geläufig (div. Aramis-, Jil Sander- oder Boss-Düfte). Ob ich es wiedererkennen würde, glaube ich nicht, da mir Beifuß als Duftkomponente zu wenig vertraut ist. In Lumière Noire pour homme kann ich eigentlich nur die Komponenten Rose, Patchouli, Zimt und Kreuzkümmel erkennen, letzteren auch nur durch den direkten Vergleich mit Duc de Vervins, wo diese Komponente ein wenig überbetont wurde. Diese geringe Komplexität aber ist mir, bei allem Respekt vor dem Lebenswerk von Kurkdjian, ein wenig zu wenig.

Schlussendlich bleibt für mich ein ausgewogener, harmonischer, schöner, aber etwas lauer Duft, für den mir zumeist der rechte Anlass zum Tragen fehlt. Dennoch entschied ich mich immerhin zu einer persönlichen Wertung von 80%. Zu einem klareren Statement, d.h. zu einer geringeren Wertung, konnte ich mich trotz aller Kritik nicht durchringen. Wie schon gesagt: Ich tue mir schwer mit diesem Kunstwerk ohne Makel.

Den Liebhabern des Duftes kann ich beteuern, dass ich diesen Duft zu schätzen weiß und mir gut vorstellen kann, warum ihn so viele lieben: Lumière ist harmonisch und schön, im engeren Sinne des Wortes. Mir persönlich ist das zu wenig und zu viel zugleich.

Kunstwerke ohne rechte Makel, ohne Ecken und Kanten, ohne exzentrische Spitzen haben mich noch nie begeistert, auch wenn ich ihren objektiven Wert allemal zu schätzen vermag.
21 Antworten
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Top Rezension 41  
Eine Rose, edel und dezent
Lange schon schleppe ich die Palette der Francis Kurkdjian-Düfte als Proben mit mir herum. Nie konnte ich mich entcheiden, sie zu testen. Ich habe sie aufbewahrt wie besonders gute Weine. Aber bevor sie noch schlecht werden, muss es jetzt einfach sein: Ich beginne mit Lumière Noire.

Lumière Noire ist ein Herrenparfum zum Thema Rose. Davon gibt es hier und da welche: Frederic Malle hat was, Domenico Caraceni auch, und zwar ein Gutes. Wer eine Rose für den Herrn sucht, wird natürlich bei Parfumerie de Rosine fündig, die außer Rosendüften nichts anderes machen. Gut und anerkennend besprochen wurde auf parfumo vor allem das prächtige Black Tie von Washington Tremlett, und nicht zuletzt gibt es da noch das Rosenparfum aus der Flowers for Men Serie von Neil Morris. Die letzten beiden möchte ich ich als Ausgangspunkt wählen, um mich Lumière Noire zu nähern.

Blumen für den Mann – das ist ein schwieriges Thema. Wie können liebliche Blumen maskulin wirken? Und noch dazu so schwere Düfte wie die von Rosen? Darauf gibt es verschiedene Antworten: Bei Washington Tremlett präsentiert man die Rose intensiv und vor allem dunkel – die ist nicht mehr rot, sondern schon fast schwarz. Sie lehnt sich an dunkle, arabische Rose/Oud- Kombinationen an, wie sie im Orient auch von Männern getragen werden, und die Ähnlichkeit zu den entsprechenden Montale-Parfums ist nicht zu übersehen. Neil Morris, der alte Hippie, stellt seine Rose dagegen in einen orientalischen Zusammenhang und wählt einen sehr entspannten und entspannenden Zugang. Das wäre dann eine Rose für männliche, Marihuana rauchende Blumenkinder, sehr „laid back“!

Lumière Noire ist wieder anders – hier wird die Rose in einem krautigen, fougèreartigen Rahmen präsentiert. Das durchaus wahrnehmbare Patchouli in der Basis scheint Lumière Noire mit den vorgenannten Düften zu verbinden. Aber anders als bei Neil Morris leitet es keinen Hippie-Akkord ein, sondern ist lediglich eine unterschwellige Note, die es nicht schafft, den Charakter von Lumière Noire komplett ins Orientalische zu ziehen. Herr Kurkdjian hat Maskulinität sichergestellt, indem er der Rose eine fast beißende krautige Note zur Seite stellt. Diese krautige Note hat für mich große Ähnlichkeit mit derjenigen aus den Jaipur Homme Varianten Fraîcheur und Fraîcheur Epicée. Jaipur ist ein Orientale, doch die Kräuternote dreht dort den Charakter völlig um. So hat auch bei Lumière Noire der Patchouli nicht viel zu melden.

Echte Rosendüfte sind flüchtig, und so wundert es nicht, dass auch Lumière Noire über reichlich Entwicklung verfügt. Der Auftakt ist verwirrend und chaotisch. Schwer findet die Nase einen Anker. Zunächst scheint es etwas in eine gediegene, dunkle Richtung zu gehen. Die schöne, aber zurückhaltend ausgeführte Rose sehe ich kurze Zeit begleitet von Rum- oder Cognakartigen Noten, sowie einer gewissen Holzigkeit. Da steht sie nun inmitten eines holzvertäfelten Raums, vielleicht eine Bar, und atmet edle Spirituosen.

Nur kurz währt diese Assoziation; auf einmal kommen Anklänge einer cremigen Note, welche Lumière Noire etwas aufhellt. Zugleich nehme ich eine minzige Note wahr. Dann aber schiebt sich der dominante Partner der Rose ins Bild – jene hier mit „Estragon“ bezeichnete Krautigkeit, und damit sind wir beim Grundthema dieses Parfums angelangt. Nun passiert nicht mehr viel. Die Rose verblasst zusehends zugunsten der länger haltenden krautigen Schärfe. Schließlich tritt auch die ab, und als allerletztes nehme ich nun doch etwas weiches, orientalisches wahr, vielleicht ein wenig Vanille, kombiniert mit pudrig-holzigen Noten?

Lumière Noire ist kein Kracher. Wer bei Francis Kurkdjian vor allem an Le Mâle denkt, muß sich umstellen. Lumière Noire ist so dezent wie komplex – ein zarter, edler und erotisierender Hautduft. Das ist fast schon Aura statt Parfum, und mit Sicherheit nichts, was sich lohnen würde, in einer verräucherten Kneipe zu tragen. Dieser Feingeist braucht Zeit, um mit dem natürlichen Odeur seines Trägers zu verschmelzen und eine neue, persönliche Ausstrahlung zu entwickeln. Andere Parfums, kurz vorher getragen, wird uns Lumière Noire – fürchte ich – etwas übel nehmen.

Lumière Noire sehe ich als hochsensibles Parfum für ebensolche Menschen. Ich denke, um das wertschätzen zu können, wird der Träger bereits die Niederungen der lauten und mittelpreisigen Parfums durchschritten haben. Die Tonlage ist ein sanfter Bariton, und die Lautstärke ist piano. Die Stimmung, die ich hier spüre, ist die eines ruhigen Nachmittags, einer Phase der Besinnung und Meditation. Lumière Noire genießen zu können, ist in erster Linie keine Frage des Geldes!
12 Antworten
9
Preis
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
DerDefcon

131 Rezensionen
DerDefcon
DerDefcon
Top Rezension 31  
Betörendes Rosenwasser
Bevor ich mit dem Charakterisieren dieses wirklich hochwertigen Duftes - so viel sei bereits vorweggenommen - beginne, möchte ich mich beim gesamten Forum und insbesondere bei Terra und Schoork bedanken, die durch ihre umfassende Schreibarbeit hier im Forum zu informieren und auch unterhalten wissen und die mich durch ihre Einträge überhaupt erst auf die Produktreihe von Maison Francis Kurkdjian gebracht haben. Ich bin halt noch ein "Neuling" und im Duftuniversum ein klein wenig unbedarft. Natürlich möchte ich auch Lenni1985 meinen Dank zum Ausdruck bringen, der mir Abfüllungen von "Lumière Noire pour homme" sowie "APOM" zukommen ließ. Der "APOM" wird in ein paar Tagen ebenfalls einer Bewertung unterzogen, doch vorerst soll der "Lumière Noire pour homme" an der Reihe sein.

Die Rose ... puhh. Rosendüfte und ich - das kann manchmal eine sehr schwierige Konstellation sein. Viele Rosendüfte sind mir zu altbacken und stehen mir einfach nicht, weil ich mich für diese noch etwas zu jung fühle. Dass es auch anders geht, merkte ich beim überaus tollen Gourmand von Guerlain, nämlich dem "Homme Ideal" als Eau de Parfum. Hier ist eine Rose vorhanden, die durch Würze und Leder unterstrichen wird und einen glücklicherweise auch nicht so anspringt.
Bei Kurkdjians Kreation ist das ein wenig anders. Die Eröffnung ist laut, offensiv und sorgt für einen Aha-Effekt. Die Rose ist nicht zu überriechen, doch statt abgeschreckt zu sein, warte ich, wie es um den Duftverlauf bestellt ist. Gespannt bin ich, was der Zimt hier für eine Rolle spielen wird. Werde ich auch den Beifuß, ein klassisches Gewürzkraut, vernehmen? Ich bin gespannt.

Die Rose braucht sich auf jeden Fall nicht in den Vordergrund drängen, denn sie ist bereits da, wo sie anscheinend unbedingt sein möchte. Ihre Gegenwart ist von einer Authenzität gekennzeichnet, die einen staunen lässt. Ich sagte bereits, dass ich zu dominante Rosen nicht allzu positiv aufnehme, doch die Natürlichkeit, wie sie hier auftritt, begeistert mich. Ja, noch riecht das alles etwas - sagen wir mal - altbacken. Es riecht wie ein Rosenwasser, das häufig, so meine persönlichen Erfahrungen, von betagteren Personen getragen wird. War es das also schon? Schreit die Rose mich weiterhin dermaßen laut an, ohne durch andere Duftelemente eingebremst zu werden? Die Antwort ist ein klares "Nein". Aber so lest doch bitte weiter.

Nach circa einer Stunde gesellt sich der Zimt dazu. Am S- und U-Bahnhof "Heidelberger Platz" in Berlin, der Ort, an dem Ringbahn und die Studentenlinie schlechthin, die U-Bahnlinie 3, sich treffen, gibt es auf dem oberen Bahnsteig einen kleinen Imbissladen, der diverse Leckereien anbietet. Man vernimmt immer nur eine Note und das ist die der sogenannten "Franzbrötchen", also Zimtbrötchen. Der ganze Bahnsteig riecht nach Zimt und ich nehme immer wieder gerne einen Atemzug, da dieser hier mal nicht von der üblichen "Berliner Luft" verpestet ist. Die Zimtnote, die wir im "Lumière Noire pour homme" vorfinden, tritt hingegen deutlich dezenter auf, sodass unsere geliebte Rose weiterhin im Mittelpunkt steht. Auch hier wird der Zimt wieder unglaublich authentisch in Szene gesetzt, ohne allerdings, wie auf dem von mir angesprochenen Bahnsteig, in den Vordergrund zu springen. Er wirkt kontrastierend, wodurch das einst leicht klebrige Rosenwasser etwas "austrocknet", wenn nicht sogar staubiger wird.
Und dann ist da noch der Beifuß. Als würde er sich neben der Rose und dem Zimt bereits benachteiligt fühlen, klopft er dem Zimt sanft auf die Schulter, um zu fragen, ob er diesem dabei helfen könne, die verluderte Rose zu packen und zur Raison so bringen. Mutig versuchen sie beide, die mit Dornen bestückte Pflanze festzuhalten, doch es mag ihnen nicht gelingen. Die Rose ist zu stark, zu dominant und allgegenwärtig. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Zimt, Beifuß und auch der Patchouli - Letzteren wollen wir keinesfalls vergessen - wirkungslos sind. Der Zimt vermag der gesamten Komposition eine gewisse Würze zu verleihen, während Beifuß und Patchouli diese erden und einen ganz leichten, bei genauerem Riechen wahrzunehmenden, grünen Anstrich verpassen. Es entsteht dadurch ein Facettenreichtum, bei dem ich immer wieder am Überlegen bin, ob "Lumière Noire pour homme" zu mir passt. Mal haben wir eine Rose, die alles um sich herum verdrängt und mit der ich nur für kurze Zeit etwas zu tun haben möchte und das auch nur, da mir ihre Authenzität so zusagt. Dann ist genau diese Rose zimttypisch mit einer dezenten Würze unterlegt, während sie nur wenig später leicht erdig-grün ist. Tatsächlich passiert es auch mal, dass Rose, Würze und das Erdige zusammenfinden, sich wenig später aber wieder trennen und von da an abwechselnd hervortreten, bevor sie sich eventuell wieder irgendwann treffen. Es scheint gerade hier sehr stark von der Haut abzuhängen, wie sich der Duft entwickelt. Vielleicht ist es auch hauttypisch, dass ich keinen Kreuzkümmel vernehme. Wer weiß das schon ...

Wir können also festhalten, dass der Duftverlauf kein wirkliches Ende findet. "Lumière Noire pour homme" vermag durch eine enorme Wandlungsfähigkeit zu glänzen, die der Träger ohne Probleme mehr als acht Stunden bewundern kann. Die Sillage ist für einen derartigen Duft genau richtig. Zwei Sprühstöße genügen, um sein Umfeld zu beglücken, es jedoch nicht zu stören. Bedacht werden sollte allerdings, dass dieser Duft eher etwas für den Herbst oder den Frühling ist. Zu warm sollte es in meinen Augen nicht sein, da die Rose ansonsten selbst für Rosenliebhaber etwas zu penetrant werden könnte.

Maison Francis Kurkdjian hat mit "Lumière Noire pour homme" einen Duft kreiert, der selbst mir als Rosenskeptiker Anerkennung abverlangt. Die Qualität dieses mystischen und von enormer Wandlungskraft beseelten Rosenwassers ist einfach grandios. Ich habe für mich zwar festgestellt, dass der Duft nicht so ganz zu mir passt, doch soll dieser Umstand auf gar keinen Fall meine Bewertung schmälern. Ich werde ihn noch einige Male ausprobieren und vielleicht stelle ich nach einiger Zeit ja doch fest, dass wir beide zusammenpassen. Bis dahin werde ich noch weitere Ableger Kurkdjians testen. Der "APOM" liegt bereits wartend in der Schublade und schreit förmlich danach, getestet zu werden. Das soll aber in aller Ruhe geschehen, denn schließlich will man seine Nase nicht überfordern und somit sein eigenes Urteil verzerren. Es ist von heute an Fakt, dass ich von Kurkdjians Duftreihe angefixt bin und so manche Abfüllung noch bei mir einziehen wird.

14 Antworten
10
Duft
Naaase

109 Rezensionen
Naaase
Naaase
Top Rezension 27  
Eine sanfte Rose, zärtlich liebkost
Eine sanfte Rose, zärtlich liebkost
Es drängt mein Selbst, das blütenlose,
Voll Sehnsucht ewig nach der Rose,
Die schlank in blonde Lüfte taucht,
Und tiefe, süsse Freude haucht!

Ich wollt' an ihrem Kelche singen,
Von Brisen, Thau und Schmetterlingen;
Und all das weite, bange Leben
Sollt' mich ein Rosenduft umschweben...

Lisa Baumfeld

Bei dem Lesen dieser Zeilen drängt mich stets der Wunsch, auch mich von einem zarten Rosenduft umschweben zu lassen. Und welches Duft wäre da geeigneter als "Lumière Noire pour Homme" von Maison Francis Kukdjian.

Doch, wer ist dieser Meister, dem wir ja auch das umstrittene Meisterwerk "Le Mâle" verdanken ?
Francis Kurkdjian (geboren am 14. Mai 1969 in Paris) ist ein französischer ?Parfumeur armenischer Herkunft. Vor seiner Karriere als ?Parfumeur studierte er klassisches Klavier sowie Ballett, doch entschied sich -glücklicherweise- im Jahre 1985 ?Parfumeur zu werden. 1993 beendete er seine Ausbildung an der ISIPCA (Institut supérieur international du parfum, de la cosmétique et de l'aromatique alimentier) in Versailles. Im selben Jahr trat Kurkdjian dem Duftstoffproduzenten „Quest International“ bei. Mit 25 Jahren kreierte er im Jahr 1995 den Duft „Le Mâle“ für Jean Paul Gaultier. Seitdem hat Kurkdjian über 40 Düfte für namhafte Marken wie Escada, Dior, Yves Saint Laurent, Versace oder Giorgio Armani erschaffen. Zusammen mit Marc Chaya eröffnete er 2009 in Paris das Parfumhaus „Maison Francis Kurkdjian“ unter dessen Namen parfumierte Luxus-Produkte hergestellt werden. Er bietet auch für Kunden maßgefertigte Kreationen an, der Preis für einen von Kurkdjian maßgefertigten Duft beginnt ab 12.000 US-Dollar, so dass ich wohl von einem Auftrag vorerst Abstand nehmen werde.

Aber, dafür haben wir "Lumière Noire pour Homme": Hier ist -schon ausweislich des Namens- das Thema "Rose" gewählt. Für einen Mann sicherlich ein sehr sehr spannendes (und vielleicht auch etwas gefährliches) Thema.

Der Duft beginnt -natürlich kaum überraschend angesichts des gesetzten Themas- mit einer Rose. Es ist noch eine sehr zarte Rose. Eine Rose im Morgentau, deren noch verschlafene Blätter gerade von den ersten Strahlen der kecken Morgensonne gekitzelt werden. Es ist für mich (noch) keine rote Rose, sondern allenfalls ein zart-rosa farbenes Exemplar. Edel, aber noch etwas verschlossen; jedoch noch jung in Jahren verschmitzt den Dingen harrend, die der Tag so bringen mag.

Diese zarte rosa Rose wird im Folgenden untermalt mit Zimt. Auch dieser ist nicht süß und klebrig und erinnert keinesfalls an kalorienreiches Weihnachts-Backwerk bei Muttern. Nein, es ist ein zarter Zimt-Hauch, von dem unsere Morgenrose umschmeichelt wird. Vom Winde getragen umweht der flüchtige Zimt unsere noch verschlafene Rose. Doch diese so edle Blume steht auf einer grünen saftigen Wiese. Das Grün der Blütenblätter und das diese Rosenblüte umrahmende satte Gras spiegelt sich in etwas "Krautigem" in diesem Duft wieder. Der Beifuß übernimmt gerne diese Aufgabe. Jedoch ebenfalls nur sehr fein und sehr zart. So ist es die immer noch vom Morgentau bedeckte Rosenblüte, die -nach wie vor von einem schüchternen Zimthauch umschmeichelt- über ihrer "Erdung", nämlich der satten grünen (Beifuß-) Wiese, thront und noch unschuldig, jedoch bereits mit einem leichten frechen Augenzwinkern, der wärmenden Sonne an diesem freundlichen Sommertag entgegen funkelt.

Die Rose wird etwas kräftiger, eine Spur süßer. Von der zunehmenden Wärme der nunmehr aufgegangenen Sonne endgültig geweckt ist es nun eine satte, eine rote Rose. Eine edle, sehr filigran, gebaute Rose, die sich nicht jedem Betrachter sogleich offenbart. Eine Rose, die entdeckt werden will: Betrachtet, erschnuppert und gefühlt. Sie will umsorgt werden. Umschmeichelt.

Doch der Wind dreht sich etwas. Kaum merklich, aber immerhin: In den zarten Zimthauch mischt sich eine Spur "Orient". Verkörpert durch zartes weiches Patchouli. Fortan wird unser Röschen sanft umweht und zärtlich umschmeichelt von einem kaum spürbaren süßlich (Zimt) - grünem (Beifuß) Orient(Patchouli)- Lüftchen. Mal stärker, mal sanfter. Mal aus der einen Himmelsrichtung, mal aus der anderen. Mal süßer, mal grüner, mal orientalischer. Stets im Wechsel.

Nach etwa sechs Stunden bricht sodann für unsere inzwischen leicht dunkel-rote stolze Rose der Abend herein. Die wärmende Sommersonne geht langsam unter; denn sie hat ihr Tagwerk erledigt. Zumindest für diesen Tag. Sie geht zur Ruhe; schließt ihre wärmenden Augen. Sammelt Kraft. Für einen neuen Sonnenaufgang. Für einen neuen Tag, dem sie wieder Licht und Wärme schenken wird. Wie auch unserer Rose.

Das schwarze Licht der Nacht bricht herein und gibt uns Gelegenheit, dieses Meisterwerk rund um die Rose zu würdigen:
Wie gesagt: Es ist ein Meisterwerk rund um die Rose. Erst eine taubedeckte rosa Rose im Morgentau, später eine stolze rote Rose, zärtlich gewärmt von der kräftigen Mittagssonne. Jedoch stets filigran und geheimnisvoll. Diese Rose wird umschmeichelt von einem sanften Hauch. Mal stärker, mal schwächer. Mal von Norden, mal von Süden, mal von Westen, mal von Norden. Mal süßlicher (Zimt), mal grüner (Beifuß), mal orientalischer (Patchouli).

Es ist mithin kein Duft mit einer stringenten linearen Entwicklung. Nein, es ist ein Duft um eine sich in ihrer Art (leicht) verändernde (da reifende) Rose, die den ganzen Tag von unterschiedlichstem Wind zärtlich umschmeichelt wird. Dieser Effekt zeichnet dieses Meisterwerk aus.

Und so lasse ich mich gerne durch diesen Duft daran erinnern, dass auch im Winter -tief unter dem
bitteren Schnee- das Samenkorn liegt, das mit der Liebe der Sonne
im Frühling eine zarte Rose wird.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

156 kurze Meinungen zum Parfum
madomado vor 6 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ich werde mir am Samstag eine frische Rose ans Sakko stecken und meine Freundin heiraten. Dieser Duft begleitet mich. Elegant und edel.
8 Antworten
FloydFloyd vor 4 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Verschmierst Du gerade
Die mit Haarspray fixierte
Bleistiftskizze
Dieser welken Rose
Mit Kraut und Erde,
Francis?
14 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 2 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eine erwachsene&ernste Rose (nicht süß oder verspielt)
Geerdet auf feinsten Patchboden
Würze gibt den letzten Schliff
Eleganter Signature
19 Antworten
MrWhiteMrWhite vor 9 Jahren
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Blöd, dass man immer weiter sucht und nie zur Ruhe kommt - dabei wäre der hier ein Fall für die Ewigkeit...
5 Antworten
ViolettViolett vor 3 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Rieche hier merkwürdigerweise vor allem eine synthetische Aquatiknote, die den Duft absolut dominiert und vermutlich sportlich wirken soll.
20 Antworten
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